1. November 2016
„La dolce fa niente“ – das süße Nichts-Tun oder anders gesagt: ich habe Herbstferien. Für ein paar Tage verlasse ich die große Stadt Genua und mein Praktikum an der Deutschen Schule und und reise in die beschaulichen Städte Italiens. Eine Kleinstadt hat eine ganz besondere Attraktion: die eingerollte Pizza to go.
Lucca, Zeitkapsel in der Nähe von Pisa
Das Städtchen in der Nähe von Pisa ist definitiv einen Besuch wert. Im Mittelalter gehörte sie zu den bedeutendsten Städten Europas und war vor allem für seine Textilindustrie bekannt. Der Industriezweig ist mittlerweile verschwunden, geblieben ist die Befestigungsanlage und der mittelalterliche Stadtkern mit zahlreichen Türmen. Sogar das Amphitheater, das zu Zeiten des Römischen Reiches hier stand, hat sichtbare Spuren hinterlassen: Anders als im Rest der Stadt sind die Häuser hier kreisförmig angeordnet.
Noch heute muss man, um die Altstadt zu betreten eines der vier Tore durchqueren, denn die Altstadt ist noch immer von einem intakten Stadtwall umgeben. Statt mit bewaffneten Wachen ist dieser heute allerdings von Bäumen gesäumt und man kann den Stadtkern umrunden ohne auch nur einen Fuß in die Stadt selbst zu setzen. Die zweite Besonderheit der Stadt sind die vielen Türme, der beeindruckendste davon ist der torre de giungi oder auch der Turm der hängenden Gärten. Diesen Namen hat er sich durch den wohl höchsten Garten der Stadt verdient, denn auf der Spitze des Turmes wachsen Bäume. Dieses kleine Stück Grün hoch über der Stadt wurde nach einem Machtwechsel innerhalb der Regierung der Stadt gepflanzt, als Zeichen für den Neuanfang. Heute ist es ein beliebtes Ziel, das einen ein wenig ungläubig zurücklässt.
Stadt der Arkaden: Bologna
Nach dem beschaulichen Lucca war Bologna eine willkommene Abwechslung. Hier wurde im 11. Jahrhundert die älteste Universität der Welt gegründet, deren Betrieb niemals unterbrochen wurde. Heute ist sie die drittgrößte Universität Italiens, und wenn man durch die Straßen läuft, kann man die lebendige Atmosphäre spüren. Als Studenten zu erkennen sind außerdem diejenigen, die gerade ihren Abschluss machen, so wie Lorenzo, der gerade seinen Abschluss in Wirtschaft gemacht hat – Glückwunsch!
Bologna hat außer einer angenehmen Atmosphäre und einer langen Geschichte aber vor allem architektonisch einiges zu bieten. Die Stadt ist für ihre Arkadengänge berühmt, die auch einen ganz praktischen Grund haben – man wird bei Regen nicht nass. Wobei mir eine Studentin sagte, dass das nicht immer ein Segen sei, denn wenn es heftig regnete, lohne es sich nicht für die kurzen Unterbrechungen einen Schirm aufzuspannen, aber nach einiger Zeit sei man dann eben doch nass. Na ja, irgendeinen Nachteil findet man immer.
Padua: Im Schatten Venedigs
Die Tradition der bekrönten Graduierten gibt es übrigens auch in Padua, einer Stadt nur 40km westlich von Venedig. Ich war vor drei Jahren bereits einmal hier, jedoch nur für einige Stunden und habe mir damals versprochen zurückzukehren. Es hat sich kaum etwas verändert und sogar der Pizzaladen, in dem die Pizza in einer Teigwaffel serviert wird, gibt es noch.
Ebenso wie Lucca ist Padua eine eher kleine Stadt, wobei sie nach Bologna die zweitälteste Universität Italiens beheimatet. Anders als in Bologna ist die Universität hier in der Mitte der Altstadt angesiedelt und auf jeden Fall einen Besuch wert. Hier haben nicht nur Persönlichkeiten wie Galileo Galilei gelehrt, sondern hier wurde mit dem ersten Anatomiesaal der Welt (der bis heute erhalten ist) auch ein Meilenstein der Medizin gesetzt. Die Universität ist besonders auf ihre alte Geschichte stolz, die durch insgesamt 3000 Wappen im historischen Universitätsgebäude noch heute sichtbar ist.
Auch wenn das Wetter mir nicht wohl gesonnen war, so habe ich doch ein paar unvergessliche Tage in diesen schönen Städt(chen) verbracht. Wenn ihr mehr über das Reisen in Italien allgemein erfahren wollt, schaut mal hier rein oder hinterlasst mir einen Kommentar!
Carola
14. November 2016
Nice. Ich bin echt neidisch! Auch wenn ich nicht immer Kommentiere, folge ich brav deinem Blog. Es macht wirklich Spaß ihn zu lesen.
Maria Angsten
6. November 2016
super; da brauche ich ja keine Führer mehr
Julia Friedrich
13. November 2016
Schön, dass es dir geholfen hat 🙂