13. März 2020
Ein Teil meiner Mission in meinem Auslandssemester ist es, tief in die malaiische Kultur einzutauchen. Warum also nicht mal versuchen, Malaiisch zu lernen?
Da ich für mein Studium der Onlinekommunikation ohnehin zwei Sprachkurse absolvieren muss, kommt die Möglichkeit für einen Malaiisch-Sprachkurs während meines Auslandssemesters wie gerufen. Mittlerweile sind ein paar Wochen vergangen. Zeit für mein erstes Fazit.
Die Fakten
- Malaiisch und Indonesisch sind sich sehr ähnlich. Deswegen ist Malaysia unter Indonesiern das drittbeliebteste Land für ein Auslandsstudium . Wissenschaftlich gesehen, werden die beiden Sprachen als eine Sprache betrachtet. Unterschiede gibt es nur in einzelnen Wörtern oder der Rechtschreibung. Das ist auf die britische Kolonialzeit in Malaysia und die niederländische Kolonialzeit Indonesiens zurückzuführen. Mit 200 Sprechern weltweit zählt sie zu einer der meist gesprochenen Sprachen weltweit.
- 60 Prozent aller Malaien sind Muslime. Das spiegelt sich auch in der Sprache wider, denn viele Wörter sind dem Arabischen sehr ähnlich oder wurden komplett übernommen. Ein Beispiel ist der muslimische Gruß „Assalamualaikum“ (dt.: „Friede sei mit dir/euch“).
- Malaiisch und Indonesisch sind theoretisch sehr einfache Sprachen. Verben werden nicht konjugiert, es gibt keine Artikel und es gibt keinen Plural. Ein Wort wird einfach zwei Mal gesagt, um zu kennzeichnen, dass nicht von der Einzahl die Rede ist. Statt unterschiedliche Zeitformen eines Verbs wird einfach ein Zusatz wie „gestern“, „heute“ oder „morgen“ hinzugefügt, um deutlich zu machen, von welcher Zeitform die Rede ist.
- Die allermeisten Malaien sprechen fließend Englisch. Also keine Sorge – auch ohne Kenntnisse der Landessprache kommt ihr hier gut klar.
Meine persönlichen Herausforderungen
So weit, so gut. Trotz der oben genannten Fakten kommt mir Malaiisch aktuell sehr exotisch vor. Zum einen ist mir im Kurs bewusst geworden, wie lange es eigentlich her ist, dass ich versucht habe eine Sprache komplett neu zu lernen. In der siebten Klasse habe ich mich für Französisch als meine zweite Fremdsprache entschieden, danach folgten kurze Ausflüge ins Spanische und Italienische. Da sich die drei Sprachen aber allgemein schon recht ähnlich sind, hatte ich zumindest schnell ein Gefühl dafür. Bei Malaiisch bin ich hingegen momentan ziemlich planlos und etwas überfordert.
Gleichzeitig unterscheidet sich die Art, wie im Sprachkurs unterrichtet wird, enorm von dem, was ich aus der Schule in Deutschland gewohnt bin. Der Kurs findet komplett via Frontalunterricht statt. Da ich eine komplette Anfängerin bin, ist es eine große Herausforderung überhaupt jedes Wort auf den Vorlesungsunterlagen einzuordnen. Verstärkt wird das dadurch, dass Neues für uns ebenfalls mit neuen Wörtern erklärt wird.
Der Kurs ist verpflichtend für alle Vollzeitstudenten, die nicht aus Malaysia kommen. Vorgesehen ist er aber erst im dritten Jahr. Das heißt alle anderen Studenten in diesem Kurs leben schon seit drei Jahren in Malaysia. So haben sie bereits ein ganz gutes Grundverständnis für die Sprache entwickelt – bei mir ist das nach einem Monat natürlich noch nicht da.
Vokabel lernen ist angesagt!
Ich habe mir nun ein Vokabelheft angeschafft und versuche brav alle Vokabeln mitzuschreiben und zu Hause zu lernen. Mein Ziel ist es, am Ende des Semesters einfache Gespräche führen zu können und meine Planlosigkeit abzulegen. Beweisen kann ich mich bei den ganzen Prüfungsleistungen, die anstehen: In den nächsten Wochen steht mein erster Aufsatz auf Malaiisch an, eine mündliche Prüfung und ein Rollenspiel auf Malaiisch in der Gruppe.
Hier berichtet Correspondentin Jacky, von ihren Erfahrungen beim Indonesisch lernen. Ihr Fazit: Vokabeln lernen und viel Sprachpraxis helfen, bei der doch sehr exotischen Sprache einen Überblick zu gewinnen und mitzukommen. Hoffentlich behält sie Recht!