24. März 2020
Dass Australien ein klein bisschen größer als Deutschland ist, sollte kein Geheimnis sein. Doch die wahren Ausmaße des roten Kontinents realisiert man erst, wenn man wirklich dort ist und von A nach B kommen muss. Ein Auto musste also her! Wie der Autokauf und die dazugehörige Bürokratie in Australien funktioniert, erfährst du hier!
Jeder Autokauf fängt mit der Suche an. Lass dich dabei nicht von den hohen Kilometerzahlen der Autos abschrecken, 200.000 km und mehr sind hier völlig normal. Die langen, geraden Strecken in Australien sorgen für weniger Verschleiß am Getriebe, was die Autos sehr langlebig macht. Doch wo suche ich überhaupt? In Australien gibt es dafür viele verschiedene Möglichkeiten.
Backpacker
Einen riesen Vorteil hat man dank der ganzen Backpacker, die sich in Australien rumtreiben. Sie kaufen sich meistens am Anfang ihres Abenteuers ein Auto und reisen für einige Monate durch das Land. Hinterher muss es dann häufig schnell verkauft werden, und genau da kommst du ins Spiel. Die Autos sind zwar meistens nicht mehr die Neuesten, aber dafür mit hoher Wahrscheinlichkeit die Billigsten. Oft sind sie auch bestens mit sämtlichem Camping-Equipment ausgestattet, sodass du direkt den ersten Campingtrip planen kannst. Als Verkaufsplattform nutzen die meisten Facebookgruppen oder gumtree.com.au.
Online
Ganz klassisch gibt es Websites, die sich auf den Verkauf von gebrauchten Autos spezialisiert haben. Besonders zu empfehlen ist auch hier gumtree.com.au. Hier bieten die meisten Australier ihre Autos an. Auch Facebook wird hier sehr viel genutzt. Entweder kann man in Gruppen suchen oder den Facebook-Marketplace nutzen (habe ich vorher tatsächlich noch nie).
Schwarzes Brett/Mundpropaganda
Manchmal wird es hier auch ganz oldschool geregelt. Auf dem Uni-Campus gibt es ein Schwarzes Brett, auf dem eine ganze Menge Flyer, Wohnungsanzeigen und eben auch Autos zu finden sind. Falls man auch hier nicht fündig wird, hilft es auf jeden Fall, sich umzuhören. Fast jeder Australier besitzt mindestens ein Auto, wenn nicht sogar gleich mehrere. Es gibt immer jemanden, der seins gerade loswerden möchte.
Der australische Papierkrieg alias Rego
Du hast ein Auto gefunden? Glückwusch! Jetzt kommt der richtig spaßige Teil, die Rego. Sie ist schlichtweg die Kurzform für Registration und ist wahrscheinlich das Nervigste, was die australische Bürokratie zu bieten hat. Wie auch in Deutschland braucht man in Australien eine Art Genehmigung, um sein Auto fahren zu dürfen. Der feine Unterschied ist aber, dass Australien das nicht wie bei uns einheitlich für alle Bundesstaaten macht, sondern jeder Bundesstaat seine eigenen Brötchen backt. Je nachdem, wo du dein Auto registrieren möchtest, gelten andere Richtlinien. Das macht das Ganze nicht gerade einfacher. Du bist außerdem verpflichtet, dein Auto in dem Bundesstaat anzumelden, indem du es kaufst. Ein paar Anforderungen sind jedoch in allen Bundesstaaten zu mindestens ähnlich.
Must Have’s
- Man braucht eigentlich immer eine Art TÜV. In manchen Bundesstaaten geht man dafür in eine autorisierte Werkstatt und macht eine Inspektion (z. B. Queensland), in New South Wales (NSW) nennt sich das ganze Pink Slip.
- Geld, man braucht definitiv Geld. Je nachdem wie lange man sein Auto anmelden möchte, darf man einen gewissen Betrag an Vater Staat überweisen (z. B. Queensland: 6 Monate= 450 $).
- Dokumente zur Identitätsbestätigung (Reisepass, internationaler Führerschein, Kreditkarte).
- Die Registrierungsformulare.
Der Staat, der die lockersten Anforderungen bezüglich der Rego hat, ist mit Abstand Western Australia (WA). Hier funktioniert das Ganze online, auch auf die Inspektion wird verzichtet. Die meisten Backpacker versuchen daher, ihr Auto in WA zu registrieren, da sie es so viel einfacher später wiederverkaufen können.
Trick 17
Kaufst du ein Auto mit einer bestehenden Rego desselben Bundesstaates, kannst du die Rego ganz einfach auf deinen Namen ändern lassen. Das spart dir nicht nur Mühe und Zeit, sondern auch Bares. Dir werden nämlich die restlichen Monate, die noch auf der Rego des Vorbesitzers waren, gutgeschrieben.
Dann ist es endlich geschafft. Dein Auto ist offiziell angemeldet. Jetzt müssen nur noch die neuen Nummernschilder angebracht werden, die du von der Verkehrsbehörde bekommst und dann bist du bereit. Hit the road!