28. Februar 2016
Neues Land, neue Sprache, neue Uni, 1000 Dinge zu erledigen. Der Organisationsmarathon in vier Etappen.
Die ersten Kilometer: Einschreibung
Mein „Marathon“ begann Anfang der Woche als ich mich an der Beijing Normal University einschreiben musste.
Kaum im richtigen Gebäude angekommen wurde ich erstmal von einem Helfer der International Volunteers Group nach meinen Dokumenten gefragt. Und – natürlich – fehlte etwas: „Registration Form of Temporary Residence“. Das ist ein kleiner Papierabschnitt, den jeder Ausländer in China braucht, damit die Polizei weiß, wo man gerade wohnt. Meiner lag jedoch noch an der Rezeption meines Wohnheims. Also nochmal zurück (zum Glück nur einmal 10 Minuten lang quer über den Campus), das Papier mitnehmen und wieder zurück.
Diesmal passten meine Unterlagen und ich durfte mich anstellen. Es gab verschiedene Stationen, zu denen man gehen musste. Für jede Station, die man geschafft hatte, bekam man ein Häkchen auf einem Zettel (kein Scherz!)
Da ich Stipendiatin bin und keine Studiengebühren zahlen muss, konnte ich die erste Station links liegen lassen. Aber gleich bei der zweiten Station „Versicherung“ gab es Probleme.
Ich habe nämlich „nur“ eine gewöhnliche Krankenversicherung aus Deutschland, die alle Kosten abdeckt. Die Uni möchte aber gerne schwarz auf weiß auf dem Papier stehen haben, bis zu welchem Betrag meine Versicherung die Kosten deckt. Meine „Sie deckt alles ab“-Rufe wurden mild lächelnd abgetan.
Nach einer kleinen Ewigkeit erwähnte ich schließlich, dass ich ja eigentlich ein Stipendium bekomme und sofort war das Problem gelöst: Im Stipendium ist eine Krankenversicherung nämlich inklusive.
Relativ problemlos habe ich danach alle Stationen abgearbeitet und hielt bald das Starterpaket der „BNU“ (=Beijing Normal University) in den Händen.
Ich musste zwar noch ein weiteres Mal zurücklaufen, weil mir doch noch ein Häkchen fehlte aber dann hatte ich es wirklich geschafft!
Kleine Pause zum Erholen : Placement Test
Nur für die Chinesisch-Studenten gab es am nächsten Tag noch ein besonderes „Special“. Einen sogenannten Einstufungstest, der später festlegt in welche Klasse man während des Semesters kommt. Besonders aufmunternd fand ich den Zettel, der uns am Anfang ausgeteilt wurde: komplett auf chinesisch.
Ungefähr so viel, wie von dem Zettel, habe ich dann auch in dem Test verstanden (fast nichts). 😃
Überraschung: Ich bin trotzdem in einen Kurs eingeteilt worden, der nächste Woche anfängt.
Die Hälfte ist geschafft: Bankkonto eröffnen
Eigentlich braucht man gar keine chinesische Bankkarte in China, wenn man sich schon vorher die DKB-Karte geholt hat. Da ich aber durch mein Stipendium monatlich Geld bekomme, brauche ich dann doch ein chinesisches Konto. An sich ist die Beantragung in der Bank auch gar nicht so schwer (außer, dass der komplette Antrag auf Chinesisch ist). Man muss eine Nummer ziehen und warten, bis man aufgerufen wird. Wenn man endlich an der Reihe ist, legt man das ausgefüllte Formular, den Zulassungsbescheid der Uni, bereits bekanntes „Registration Form of Temporary Residence“ und den Pass vor und dann sollte eigentlich alles funktionieren.
Meine Bankangestellte brauchte jedoch EINE Stunde, um meinen Antrag zu bearbeiten. Leicht verzweifelt war ich nur zwischenzeitlich, als sie verkündete, dass ich bereits im September (ich war damals noch nicht in China) eine Karte beantragt hatte und deshalb keine mehr bekomme. Aber sie überlegte es sich zum Glück noch anders und gefühlt 100 Unterschriften später, hielt ich dann doch meine chinesische Bankkarte in den Händen.
Ganz nah am Ziel: Opening Ceremony
Um uns neue Studenten fit (oder eher müde) fürs neue Semester zu machen, gab es außerdem noch eine Art Einführungzeremonie. Verschiedene Personen hielten Reden auf Chinesisch, darunter Unilehrkräfte, Studenten und Polizisten. Völlig aufgeklärt bin ich jetzt über illegale Taxis und weiß, dass ich auf keinen Fall einen E-Scooter fahren darf.
Zieleinlauf! Ausgestattet mit einer chinesischen Bankkarte, vier Handbüchern über die Uni, sechs Chinesischbüchern und ganz viel Wissen, was man alles nicht tun darf in China, beginnt dann morgen der nächste Marathon für mich: Chinesischer Unialltag.