12. Januar 2020
Das war’s, mein Auslandssemester ist vorbei: Am 2. Januar habe ich die französische Insel La Réunion verlassen. Aber das bedeutete für mich noch lange nicht, dass ich auch den Indischen Ozean verlassen musste. Denn La Réunion ist ein viel zu guter Ausgangspunkt, um noch andere Ecken Afrikas zu besuchen. Für mich ging es auf die „Île Sœur“ Mauritius, die „Schwesterinsel“ von La Réunion. Dort habe ich überraschenderweise erst richtig festgestellt, wie sehr La Réunion doch Teil von Frankreich ist.
Raus aus der EU
Nur 45 Flugminuten von La Réunion entfernt liegt Mauritius, eine kleine Paradiesinsel im Indischen Ozean. Obwohl die Flugzeit nur so kurz ist, war ich vollkommen überrascht, als ich auf Mauritius den Flughafen verließ: das EU-weite mobile Datenroaming funktionierte nicht mehr, Linksverkehr auf den Straßen, andere Steckdosen und sogar das Kreolisch, das ich gerade auf La Réunion begann zu verstehen, klang ganz anders.
Mauritius mag „direkt nebenan“ von La Réunion liegen, aber schon beim Verlassen des Flughafens merkte ich schnell, dass ich die EU hinter mich gelassen hatte. Da La Réunion kulturell und landschaftlich ganz anders als unser Nachbarland Frankreich geprägt ist, war mir die letzten vier Monate nicht immer bewusst, wie sehr die kleine Insel trotzdem zu Frankreich und damit zur EU gehört.
Mauritius ist ein unabhängiger Inselstaat mit einer eigenen Währung (Mauritius-Rupie) und gesprochen wird Französisch, Englisch und das sogenannte „Morisyen„, eine Kreolsprache. Morisyen basiert zwar auch auf dem Französischen, aber klingt ganz anders als das Réunion-Kreolisch.
Rein ins Inselabenteuer
Auf La Réunion haben mich vor allem die drei wunderschönen Talkesseln, die scheinbar unendlichen Wasserfälle und die höchsten Gipfel im Indischen Ozean beeindruckt. Aber Mauritius kann mit seinen wunderschönen Traumstränden auf jeden Fall mithalten.
Genau wie auf La Réunion sind die Einwohner von Mauritius sehr herzlich und offen. Viele Bewohner kochen auch das unglaublich leckere Schmorgericht Cari (mehr zum Essen auf La Réunion findet ihr in meiner Liebeserklärung an die kreolische Küche).
Diese Unterschiede zu La Réunion sind mir aufgefallen: Auf den Straßen herrscht Linksverkehr. Ich habe mich getraut und bin gefahren. Die Straßen haben jedoch nichts mit den schicken und gepflegten Hotelanlagen gemeinsam, an die man bei Mauritius vielleicht zuerst denkt. Es gibt außerdem noch mehr streunende Hunde als auf La Réunion, die scheinbar von allen Seiten auf die Straße rennen. Zu den Hunden mischen sich zahlreiche Mofa-Fahrer, die mal von links, mal von rechts überholen, und das gerne auch ohne Helm.
Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf den Motorways beträgt 110 km/h. Viel schneller kann man aufgrund der zahlreichen Kreisverkehre auch nicht werden, denn sie bremsen einen alle paar Kilometer kräftig aus. Innerhalb der Städte und auf den Landstraßen übernehmen das die Schlaglöcher. Und wie sieht’s mit Ampeln aus? Die werden gerne nur als gut gemeinter Vorschlag angesehen.
Trotz der wilden Autofahrten hat es mir Mauritius definitiv angetan. Das liegt daran, dass die Insel eigen und wunderschön ist und ihre Einwohner so herzlich zu mir waren. Und um noch einmal auf La Réunion zurückzukommen: Egal, ob es nach dem Auslandssemester auf die Seychellen, nach Südafrika, Madagaskar oder Mauritius gehen soll, La Réunion bildet den perfekten Startpunkt. Und sollte dir Mauritius genauso gut gefallen wie mir: Es gibt auch hier eine Universität, an der man ein Auslandssemester verbringen kann.