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Mein Auslandssemester in Lissabon ein Rückblick


Fünf Monate habe ich insgesamt in Lissabon gelebt, mit einer Unterbrechung von zwei Monaten, die ich aufgrund von COVID-19 in Deutschland verbracht habe. So viele Momente, Erinnerungen, Bilder und Veränderungen, die mir im Kopf rumschwirren, wenn ich an die Zeit denke. Die Zeit, die ich hier verbracht habe, kommt mir vor, als wäre sie nur so verflogen, und gleichzeitig war sie eine Ewigkeit.

Sonnenuntergang am Meer

Ich habe mich in Lissabon verliebt. In die Stadt mit ihren kleinen bunten Gassen, in Abende am Tejo und Tage am Strand. Aber vor allem habe ich mich in die Menschen in dieser Stadt verliebt, in die Herzlichkeit, Gelassenheit und Lebensfreude. Das sehe ich jetzt, wo mein Auslandssemester vorbei ist und ich am liebsten bleiben würde – ja, bleiben werde, aber das ist eine andere Geschichte.

Ein Auslandssemester ist immer ein Schritt ins Unbekannte, ist immer ein bisschen Überwindung und Fremdheit am Anfang. Am Anfang war mir hier alles fremd, die Stadt, die Menschen, die Sprache und jetzt kann ich mir vorstellen, irgendwann mal hier zu leben wie eine zweite Heimat fühlt sich Lissabon jetzt schon für mich an. Die Überwindung, dass raus aus der Komfortzone treten, hat sich also gelohnt für mich, es hat sich mehr als gelohnt.

Alle Chancen, die sich mir bieten, ergreifen und mehr auf neue Menschen zugehen, das hatte ich mir am Anfang des Auslandssemesters vorgenommen und ich glaube, ich habe das ganz gut erfüllt. Es war nicht immer leicht für mich, es war sogar sehr oft sehr viel Überwindung, denn ich bin sicher niemand, dem es superleicht fällt, auf neue Menschen zuzugehen. Ganz oft war es mehr so was wie Augen zu und durch, aber danach hat es sich immer großartig angefühlt. Schon in meiner ersten Woche bin ich mit mir völlig unbekannten Menschen und klopfendem Herzen auf einen Slackline/Campingausflug gefahren und es waren wunderschöne Tage. Zu vielen Veranstaltungen bin ich alleine hingegangen, es war immer sehr aufregend und immer habe ich neue Menschen kennengelernt, die ich mochte, mit denen ich etwas gemeinsam hatte. Immer war es danach ein gutes Gefühl.

Rückblickend ist für mich ein Auslandssemester vor allem das: eine Reihe von neuen Überwindungen, die zu neuen Erfahrungen führen und vor allem dazu, neue Menschen und Kulturen kennenzulernen. Früher habe ich mich oft davor gescheut, mich in solche Situationen zu begeben, aber durch das Auslandssemester weiß ich jetzt, wie glücklich sie machen können. Für all die Erfahrungen bin ich sehr dankbar und kann jedem nur empfehlen, den Schritt ins Auslandssemester zu wagen.

Unterbrechung durch COVID-19

Warum gerade in meinem Auslandssemester? Dieser Gedanke schwirrte mir öfter durch den Kopf, als mir lieb war, und am Anfang hatte ich das Gefühl, als hätte mir das Virus eine unersetzbare Erfahrung geraubt, eine Chance, die nie mehr wiederkommen würde. Ich war also zurück in Deutschland, nach nicht mal zwei Monaten, die ich im Ausland verbracht hatte und alles kam gerade erst so richtig ins Rollen, Pläne und Freunde und Unternehmungen. Auf einmal war alles weg, alles, worauf ich mich lange gefreut hatte und in das ich viel Vorbereitungsarbeit gesteckt hatte.

Jetzt im Nachhinein sehe ich das alles ganz anders, sehe, dass mir die Unterbrechung von meinem Auslandssemester durch Corona mehr gegeben als genommen hat. Vor allem hat sie mir unglaublich wertvolle Zeit mit mir sehr wichtigen Menschen gegeben. Aber sie hat mich auch wieder etwas runterfahren lassen, denn die Zeit im Auslandssemester war so voll, so getaktet, dass ich kaum Zeit zum Durchatmen hatte. Und sie hat mich mehr wertschätzen lassen, wie wertvoll diese Erfahrungen im Auslandssemester waren. Als ich also Mitte Mai nach Lissabon zurückkehrte, kam mir alles auf einmal noch besonderer, noch schöner vor und nicht mehr so selbstverständlich.

Ein Fazit zur Nachhaltigkeit im Auslandssemester

Ich bin mit der Mission ins Ausland gegangen, dort möglichst nachhaltig zu leben und meinen ökologischen Fußabdruck in diesem mir fremden Land so gering wie möglich zu halten. In den ersten Wochen hat mich mein Anspruch an einen nachhaltigen Lebensstil milde gesagt überfordert, ich habe in den ersten Wochen nicht mal einen Markt besucht, etwas, das ich mir eigentlich als wöchentliche Routine vorgenommen hatte. Auch saß ich aufgrund von COVID-19 öfter im Flieger, als mir lieb war. Seit meiner Rückkehr nach Lissabon klappt das mit dem nachhaltigen Leben aber immer besser, ich weiß jetzt, wo ich am besten was kaufe, in meiner neuen WG wird der Müll getrennt und ich habe das Bussystem innerhalb Portugals durchschaut.

Zwei Erfahrungen haben mich maßgeblich in meinem Ziel eines möglichst nachhaltigen Lebens bestätigt und vorangebracht: eine Wandertour an der Westküste Portugals und ein zweiwöchiger Farmaufenthalt. Die Wandertour hat mir gezeigt, wie schön langsames Reisen zu Fuß sein kann und wie befriedigend es ist, alles, was man zum Leben braucht, auf seinem Rücken tragen zu können. Sehr eindrücklich war für mich das Ende der Wandertour, als wir mit dem Bus die Strecke zurückgefahren sind, die wir gelaufen waren. Zu Fuß haben wir dafür zehn Tage gebraucht, mit dem Bus war es vielleicht eine Stunde. Da wurde mir erst richtig klar, wie viel wir verpasst hätten, wenn wir einfach nur mit dem Auto an der Küste entlang gerauscht wären und wie schön es war, die Weite der Strecke wirklich zu spüren.

Außerdem bin ich über Workaway für zwei Wochen auf eine Permakultur-Farm im Landesinneren Portugals gegangen und habe dort gearbeitet. Das Leben dort hat mich nachhaltig beeindruckt. Ich glaube, wenn man nachhaltiges Leben wirklich ernsthaft umsetzen will, sollte man so leben, wie Kasia und Franz, die sich diese Farm in Portugal aufgebaut haben und sich hauptsächlich von eigens angebautem Gemüse ernähren. In zwei Tagen geht es für mich auf die nächste Farm, diesmal in der Algarve, und ich bin schon sehr gespannt, was ich dort alles erfahren und lernen werde. Über meinen Farmaufenthalt werde ich hier demnächst auch noch ausführlicher berichten.

Gemüsestand auf Markt.

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