1. April 2016
Vor einer Woche habe ich noch meine Springbreak in Istanbul und Wien genossen, jetzt stehen schon die ersten Klausuren an. Midterms.
Zugegeben, ich habe nur drei Kurse. Einen Sprachkurs – keine Klausur. Einen Montagskurs – keine Klausur, aber ein Essay am Ende des Semesters. Und dann meinen Mittwochskurs. Zwei Klausuren und eine Debatte im Kurs. Thema: Freedom of speech in Hungary.
Diese Woche stand also die erste Klausur an. Ich habe in den Wochen zuvor vorsichtig herausfinden wollen, was Ungarn unter „Klausuren“ verstehen. Die einzigen Informationen, die ich aus meinem Dozenten herausquetschen konnte, waren: Es gibt vier Fragen und Grundlage sind drei Texte, die wir in den Stunden zuvor besprochen haben. Ahja!
Klausuren in Deutschland vs. Klausuren in Ungarn
Während meiner Springbreak bestand mein Abendprogramm also daraus, Texte nochmal zu lesen, zusammenzufassen, Stichpunkte zu machen und auswendig zu lernen – immer im Hinterkopf wie Klausuren in Deutschland funktionieren. Erst machen sich alle gegenseitig nervös, dann wird die Anwesenheit geprüft, Handys abgegeben, Studenten werden mit mindestens einem Platz Abstand platziert und los geht’s. Zeitdruck im Nacken, fünf Stifte vor mir, gefühlt 30 leere weiße Blätter, die ich nach und nach voll schreibe.
Klausuren in Ungarn gehen etwas anders. Auch hier machen sich alle nervös – mein Vorteil: ich habe nichts verstanden, da auf ungarisch. Dann haben wir uns ins Klassenzimmer gesetzt und obwohl noch etwa 20 Plätze frei waren, durften wir direkt nebeneinander sitzen. Eine Handy-Abgabe-Strategie hat mein Dozent auch nicht verfolgt. Viel mehr haben die meisten Studenten ihre Handtaschen demonstrativ vor sich auf den Tisch gestellt, das Handy davor positioniert und so die Antworten weitgehend online nachgeschlagen. Für die vier Fragen hatten wir 60 Minuten Zeit, da wird allerdings höchstens vier Antwortsätze pro Frage schreiben sollten, war ich nach 20 Minuten und einer halben Seite fertig.
Mein Fazit: Klausuren in Ungarn haben eine etwas entspanntere Bedeutung als an meiner Uni in Dortmund. Es war mehr ein kurzer Test als eine richtige Klausur. Nervös machen völlig überflüssig. Nächste Woche gibt es dann die Noten – fünf ist das Beste, eins das Schlechteste.