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Meine Ersti-Woche, die Pandemie und ich


Mittlerweile wissen wir es alle: Dass Leben und Lernen in einer Pandemie ist nicht unbedingt ein Zuckerschlecken. Aber wie ist es, während solcher Zeiten ein Studium im Ausland anzufangen? Was haben sich die Uni und die Studentenvereinigungen als Alternative ausgedacht? Wie meine Anfangszeit als Ersti, während Corona aussah, erfahrt ihr hier.

Anfang August stand ich also alleine in meinem Zimmer in Groningen. Drei Wochen waren es noch bis zum Semesterstart. Ich hatte keine Ahnung, wie das alles aussehen würde. Studieren … bis zum jetzigen Zeitpunkt hatte das doch noch nach ganz weit weg geklungen. Vor allem die Anfangszeit soll überfordernd sein, habe ich von meinen Freunden gehört. Aber auch superaufregend und spannend, weil man so viele neue Menschen kennenlernt. Tja, meiner traditionellen Ersti-Woche hatte Covid-19 aber einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Kei-Week, unsere Einführungswoche, wird normalerweise richtig groß aufgezogen. Dieses Jahr sollte sie aber anders aussehen. Als neue Studierende mussten wir uns eine App auf unser Handy herunterladen, die uns durch das Programm führen würde. Dann konnten wir online an verschiedenen Vorlesungen teilnehmen. Thematisch war von „Zeitmanagement“ bis hin zu „mentaler Gesundheit“ alles dabei. Ich muss aber gestehen, dass ich mir die Videos nicht angeschaut habe. Im Nachhinein bereue ich das ein wenig, hätte mir der ein oder andere Tipp über die stressige Klausurenphase sicherlich gut getan.

Kanu-Polo oder doch lieber Hindernis-Parcour?

Ein kleiner Teil der Kei-Week dufte offline stattfinden. So zum Beispiel der Information market. Dort haben sich verschiedene Studentenvereinigungen und Vereine vorgestellt. In den Niederlanden sind Studentenvereinigungen sehr populär. Es gibt intellektuelle Vereinigungen, die Vorlesungen außerhalb der Uni organisieren, aber auch die, bei denen es primär darum geht, Freundschaften zu schließen. Ich war eher an den Sportvereinen interessiert. Auch hier wird an der Uni Groningen einiges angeboten. Bogenschießen, Eislaufen, Kanu-Polo oder doch ganz klassisch Fußball oder Volleyball – für jeden ist hier etwas dabei!

Um am Information market teilnehmen zu dürfen, musste ich mich zuerst online in der App anmelden. Dann durfte man für eine gewisse Zeitspanne auf dem Gelände bleiben. Abstandsregeln mussten eingehalten werden und die Organisatoren waren auch sehr darauf bedacht, dass dies auch umgesetzt wurde.

Ich für meinem Teil habe es sehr genossen, einen Teil der niederländischen Studentenkultur so kennen lernen zu dürfen und habe mich dann entschieden, dem Leichtathletikverein hier in Groningen beizutreten.

Ein anderes Event, dass ich besuchen konnte, war eine kleine Stadtführung. Auch dafür musste ich mich online für einen Zeitpunkt anmelden, da die Organisatoren sicher sein wollten, dass sich nicht zu viele Menschen gleichzeitig an verschiedenen Orten tummelten. Die App fungierte dann ein wenig als Stadtführer und führte uns zu den unterschiedlichsten Sehenswürdigkeiten.

Einige Teilnehmer der Kei-Week trafen sich abends noch mit ihrer Kei-Gruppe, zu der wir im Vorfeld zugeteilt wurden. Ich war da allerdings der Pechvogel, da meine Gruppe die Einzige war, die keinen Kei-Leader zugeteilt bekommen hatte. Das führte dann letztendlich dazu, dass wir ein Treffen mit der Gruppe nicht organisiert bekommen haben.

Springen, laufen, werfen

Ich habe meine ganze Jugend hindurch Leichtathletik betrieben. Die letzten Jahre allerdings habe ich mein Hobby aber leider etwas schleifen gelassen. Ein Umzug in eine neue Stadt ist da doch eine gute Idee, die alte Liebe wieder aufflammen zu lassen. Also habe ich mich beim hiesigen Verein angemeldet. Dieser veranstaltet eine Einführungsperiode über den September, in der man in alle Disziplinen hineinschnuppern konnte. Darüber hinaus wurden unter Corona Auflagen noch einige sogenannte „Socials“ veranstaltet. Dort haben wir in Kleingruppen einige kleine Spiele gegeneinander spielen können. Ich konnte die Einführungsphase aufgrund meiner Qurantäne und eines kurzen Ausflugs nach Hause für eine Familienfeier aber nicht so genießen, wie ich das gerne gewollt hätte. Trotzdem kann ich jetzt sagen, dass ich stolzes Mitglied im Leichtathletikverein bin. Zur Zeit besuche ich die Trainings aber nicht, denn die Corona Zahlen in Groningen steigen rasant an. Aus diesem Grund habe ich entschieden, die Entwicklungen der nächsten Zeit erst einmal abzuwarten.

Einführungswochenende meines Studiengangs

Die Studierendenvereinigung meines Studiengangs hat ein Einführungswochenende für alle Erstis veranstaltet. Normalerweise geht es dafür ein paar Tage raus aus Groningens – wegen der Pandemie musste es aber in abgeänderter Form in Groningen stattfinden. Wir wurden in kleine Gruppen eingeteilt, die sich am ersten Abend zum Abendessen bei einem der älteren Studierenden getroffen haben. Danach ging es dann in den Park, in dem wir uns mit der größeren Gruppe getroffen haben. Nach ein paar Kennenlernspielen ging es dann weiter nach Hause. Am nächsten Tag sind wir dann in unseren Kleingruppen gegeneinander in einer Stadtrallye angetreten.

Das Wochenende hat mir die Gelegenheit gegeben, andere Studierende aus meinem Studiengang kennenzulernen. Das hat mir persönlich sehr gutgetan, denn eine wirklich andere Möglichkeit, seine Kommilitonen kennenzulernen, gibt es aufgrund der Pandemie leider nicht. Alle unsere Kurse wurden auf unbestimmte Zeit auf online umgestellt.

Man sieht Essen einer größeren Gruppe auf einem Tisch.
Unsere Pause während der Stadtrallye!

Ein Lob: Meine Studierendenvereinigung hat sich trotz der Umstände wirklich Mühe gegeben, uns Erstis eine schöne Zeit zu bereiten! Dank der unterschiedlichsten Angebote konnte ich auch während einer Pandemie einige sehr nette Menschen kennenlernen.

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