25. Mai 2023
Mein Auslandssemester in Mexiko ist nun schon fast vorbei. Ich freue mich, euch heute von meinen Erfahrungen mit meinen Kursen an der UNAM zu berichten! Ich werde euch mein Hauptprojekt aus diesem Semester vorstellen und die Kurse, die ich dazu ergänzend belegt habe.
Bei der Auswahl meiner Kurse musste ich ein Entwurfsmodul, in dem ein architektonisches Projekt entwickelt wird, belegen. Dazu noch zwei weitere Module, die auch theoretisch sein können. Die Besonderheit von meinem Hauptprojekt ist, dass es dafür 14 credits gibt. Dadurch ist eine viel intensivere Bearbeitung erforderlich als bei Projekten an meiner Heimatuni, an der diese nur 10 credits geben.
Zwei Nebenkurse mit dem Schwerpunkt Holzkonstruktion
Die beiden Kurse über Holzkonstruktion sind trotz der gleichen Thematik sehr unterschiedlich voneinander. Der eine Kurs hat einen theoretischen Schwerpunkt, während der andere Kurs mehr auf praktische Anwendung des Baustoffs bezogen ist.
In dem theoretischen Kurs wurde uns über die Eigenschaften und Eignungen der verschiedenen Hölzer gelehrt. Dazu haben wir auch experimentell die Eigenschaften von verschiedenen mexikanischen Hölzern im Labor getestet. Wir haben uns auch mit den Nachhaltigkeitsaspekten des Baustoffs Holz und den Vorteilen, die er in Bezug dessen mit sich bringt, beschäftigt. Ich fand es sehr interessant, da mir der Baustoff zwar nicht neu war, allerdings ich in Deutschland nicht die Möglichkeit hatte, auch Experimente im Labor durchzuführen.
Im zweiten Kurs haben wir die Theorie dann in die Praxis umgewandelt. Dazu haben wir in Teams jeweils eine Holzkonstruktionsart analysiert. Wir haben uns ein Gebäude ausgesucht, das in der Art gebaut wurde und dazu ein Modell im Maßstab 1:20 erstellt. Die Teamarbeit fiel mir zunächst nicht leicht, da meine Teampartner nur Spanisch gesprochen haben. Vor allem das Fachvokabular war am Anfang noch sehr schwierig für mich. Das hat sich im Laufe des Semesters aber verbessert, da ich auch meine Sprachhemmschwelle während des Semesters überwinden konnte.
Hauptprojekt: ein Studentenwohnhaus entwerfen
Mein Hauptprojekt ist es, ein Studentenwohnhaus in Mexiko-Stadt zu entwerfen. Hierbei arbeite ich mit meinem Kommilitonen Ilia zusammen, der mit mir zusammen das Austauschsemester in Mexiko macht. Wir haben uns dazu entschieden, das ganze Projekt in einer Holzkonstruktion zu realisieren. Dazu war das Wissen aus den anderen beiden Kursen sehr hilfreich, da wir es direkt in einem eigenen Entwurfsprojekt anwenden konnten.
Die besondere Schwierigkeit dabei war, dass wir unsere Planung auf einem sehr schmalen, aber langem Grundstück mit teilweise hoher Nachbarbebauung entwerfen mussten. Um hier optimale Lichtverhältnisse zu gestalten, haben wir sogar ein Arbeitsmodell gebaut, das im Designprozess sehr hilfreich war.
Das Grundkonzept sind kleine Wohneinheiten, die auf jedem Geschoss durch Gemeinschaftsflächen miteinander verbunden sind. Die kleinen Einheiten basieren auf einem 3×3 Meter Raster und werden aus vorproduzierten Holzpaneelen (CLT) gebaut. Über das Material hatten wir vieles in unseren Nebenmodulen gelernt und fanden es sehr geeignet, da es sogar noch tragfähiger als klassische Holzträger ist. Noch dazu gilt es als nachhaltiger Baustoff, der die CO2-Emissionen im Vergleich zu Beton erheblich reduziert.
Mein Studium im Ausland – meine Vorteile
Ich habe in diesem Semester sehr viel Neues gelernt, aber auch sehr viel Spaß beim Studieren selber gehabt. Eine Möglichkeit, die ich in Deutschland nicht in dem Ausmaß habe, ist das große Angebot an Kursen mit so viele verschiedenen Themen, sodass ich mir genau die Kurse raussuchen konnte, die mich zurzeit am meisten interessieren. Besonders für Architekten ist es immer interessant, Architektur in anderen Ländern zu sehen, da wir unseren Horizont nie genug erweitern können. Auch wenn ich wieder in Deutschland bin, werde ich auf das erlangte Wissen immer wieder zurückgreifen und es anwenden können.