17. März 2023
Von Deutschland aus die passende Unterkunft fürs Auslandssemester zu organisieren, kann eine Herausforderung sein. Wie die Unterkunft vor Ort dann tatsächlich aussieht, bleibt oft bis zur Anreise ein kleines Mysterium. Hier lest ihr alles über meine Unterkunft und wie ich sie gefunden habe.
Die Suche nach einer Unterkunft war vor meiner Erasmus-Bewerbung das Thema, das mir am meisten Sorgen bereitet hat. Meine Wohnung in Erfurt ist sehr schön und die Mietpreise in der Stadt noch erschwinglich. Ich wusste, dass meine Wohnsituation in Irland ein Downgrade wird: Die Mietpreise sind teurer und gleichzeitig habe ich im Ausland insgesamt weniger Geld zur Verfügung, trotz Erasmus-Förderung. Wie ich wohne, ist mir gleichzeitig sehr wichtig, weil ich zu Hause für gewöhnlich meine Batterien wieder auflade. Die Herausforderung also: Eine schöne und gleichzeitig erschwingliche Unterkunft zum Wohlfühlen finden.
Ein Finden ohne Suchen
Mit der Frage, wo ich wohnen würde, habe ich mich sehr früh auseinandergesetzt, obwohl das gar nicht so geplant war. Kurz nachdem feststand, dass ich nach Limerick gehen werde, bekam ich eine Mail des International Office meiner irischen Uni. Das war im April 2022. Fürs Protokoll: Abgereist bin ich (erst) Mitte Januar 2023. Der Grund: Der Wohnungsmarkt in Limerick ist schwierig. Das International Office hat deshalb schon sehr früh versucht, gemeinsam mit uns internationalen Studierenden eine Unterkunft zu finden und auch vermittelt. Ich hatte dann die Möglichkeiten, mich auf die Liste für ein Zimmer in einer privaten Wohnanlage für irische und internationale Studierende setzen zu lassen – was das „auf die Liste setzen“ heißt, wusste ich damals auch noch nicht – oder eine andere private Unterkunft zu suchen. Ein paar Netzrecherchen, Bildersuchen und Mails mit möglichen anderen Unterkünften später habe ich mich entschieden: Ich lasse mich auf die Liste für einen Platz im privaten Studi-Wohnheim setzen. Und zwar vor allem, weil mir alles andere zu teuer ist.
Unterkunft finden, check? So einfach war es dann doch nicht
Mitte Mai 2022 bin ich also davon ausgegangen, einen Platz im Studi-Wohnheim sicher zu haben. Den Preis des Zimmers kannte ich schon, ich zahle circa 520 Euro pro Monat, Nebenkosten und Internet inklusive. Auch das eine Anzahlung zur Reservierung des Zimmers in ein paar Monaten nötig sein würde, hatte ich recherchiert.
Meine Unterkunft
- Miete: 520€/Monat inkl. Nebenkosten, Mietdauer: das ganze Semester
- 10qm WG-Zimmer, die Zimmer sind aber unterschiedlich groß und werden bei der Anzahlung zugeteilt
- drei Mitbewohnerinnen
- zwei Bäder
- (große) Küche mit Grundausstattung und Wohnbereich, variiert von WG zu WG
- Lage: 20 Minuten zu Fuß zu Uni und in die Innenstadt
Ich war also etwas überrascht, als ich im Oktober 2022 erneut eine Mail vom International Office mit der Frage, wo ich denn wohnen würde, bekam. Wenig später hieß es von den Vermietern des Wohnheims sinngemäß, dass die Plätze für International Students begrenzt seien und nicht jeder einen Platz kriegen würde. EHM, MOMENT, WAS? Dann erkundigte sich auch noch das Internationale Büro meiner deutschen Uni, ob ich eine Unterkunft gefunden hätte. Sie seien etwas besorgt, im letzten Jahr hatte eine Studierende den Auslandsaufenthalt nicht antreten können, weil sie keine Unterkunft finden konnte. „Oh man, das sind ja gute Vorzeichen.“ Zum Glück ging dann trotzdem alles gut, Anfang November habe ich die Unterkunft angezahlt und konnte sicher sein, dass ich wirklich ein Zimmer habe.
„Dein Wasserschaden sieht aus wie Buddha“
Seit ziemlich genau einem Monat wohne ich jetzt in einer 4er-WG im Studi-Wohnheim City Campus. Aus dem angekündigten 10-minute-walk zur Uni ist realistischerweise ein 20-minute-walk geworden. Bisher habe ich noch nicht festgestellt, dass die Menschen in Irland doppelt so schnell laufen wie ich. Wie diese zehn Minuten zustande gekommen sind, bleibt also ein Mysterium. In die Stadt brauche ich zu Fuß ähnlich lange – zu Fuß ist also alles gut machbar. Meine Mitbewohnerinnen Ada aus Finnland, Anne Marie aus den USA und Sophia, lustiger Weise auch aus Erfurt, habe ich schon sehr lieb gewonnen. Und das ist wohl das Wichtigste. Die Wohnung selbst ist auch nach einem Monat noch „ein bisschen underwhelming“, so, wie sie mir Sophia bei ihrer Anreise beschrieben hat. Sie saß letztens in meinem circa 10 Quadratmeter großen Zimmer, schaute in Richtung Decke und bemerkte treffend: „Dein Wasserschaden sieht aus wie Buddha“. Dieser Satz beschreibt ziemlich gut, wie sich das Wohnen hier für mich anfühlt. Alles ist recht alt und ranzig, der alte Wasserschaden an der Decke in meinem Zimmer ist nicht der Einzige in unserer Wohnung. So „well-equipped“ wie angekündigt empfinde ich es auch nicht. Beispielsweise haben wir exakt vier Tassen für vier Personen. Und trotzdem fühle ich mich wohl und habe mein Zimmer mit eigener Bettwäsche, Lichterkette und Duftkerze so eingerichtet, dass ich mich hier gut entspannen kann. Und zwar nicht nur, wenn ich meine Yoga-Matte ausrolle. Womit wir dann irgendwie wieder bei Buddha wären.
Würde ich mich nochmal für das Studi-Wohnheim entscheiden?
Ganz klar: Ja! Die Möglichkeiten hier sind sehr überschaubar, gerade wenn die Unterkunft nicht allzu teuer werden soll. Mit meinen Mitbewohnerinnen hatte ich wahnsinniges Glück, ich würde sie gegen nichts eintauschen wollen. Mein Zimmer habe ich mir gemütlich gemacht und über mich selbst gelernt, dass ich mir auch ein objektiv nicht sonderlich schönes Zimmer gemütlich einrichten und mich wohlfühlen kann. Ansonsten würde ich euch als Tipp noch mit auf den Weg geben, früh zu suchen und wirklich sicherzugehen, dass ihr eine Zusage für ein Zimmer und nicht nur einen Platz auf der Liste habt. Da würde ich beim nächsten Mal zweimal nachfragen.
Weitere Eindrücke von unserer Wohnung gibt es auf meinem TikTok-Kanal. Meine Mitbewohnerinnen könnt ihr auf meinem Instagram-Kanal kennenlernen. Ich freue mich, wenn ihr reinschaut. Falls es noch Fragen gibt: ab in die Kommentare damit. Wohnen im Auslandssemester ist immer irgendwie eine besondere Situation, die ich für mich gut gelöst habe. Ehrlicherweise freue ich mich aber auch, mein Zimmer in Erfurt in ein paar Monaten wieder zu beziehen.