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Merci, Genf! Was ich in 6 Monaten Praktikum gelernt habe

Sechs Monate Praktikum liegen hinter mir. Sechs Monate voll erster Berufserfahrungen, neuen Bekanntschaften, Herausforderungen, verändertem Alltag und Sprachbarrieren. Was habe ich in meiner Zeit in der Schweiz gelernt? Ich blicke zurück und nach vorn.

Mein Praktikum war anders als erwartet und dennoch gut. Warum genau es anders war, was ich mir eigentlich vorgestellt habe und welches Fazit ich aus meiner Zeit als Praktikantin bei der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Genf gezogen habe, kannst du in diesem Post nachlesen. Was ich in meiner Zeit in der Schweiz gelernt habe, was ich gern vorher gewusst hätte und was ich mir mit in meine berufliche Zukunft nehmen werde, erzähle ich euch heute in diesem Beitrag.

Lernchance: Auslandspraktikum

Ich war im Verlauf meines Studiums bereits öfter im Ausland. Zwei Auslandssemester, Freiwilligendienste und mein Gap Year nach der Schule haben mir bereits vor meinem Schweizaufenthalt ein gutes Bild davon gegeben, wie es ist im Ausland zu leben. Dennoch habe ich mich für ein Praktikum in Genf entschieden anstatt beispielsweise in Berlin. Warum? Ich merke immer wieder, wie viel mehr ich im Ausland lernen kann. Auch wenn der Arbeitsalltag im Praktikum viel mehr meiner Zeit beansprucht hat als die Vorlesungszeiten im Auslandssemester, will ich diese Erfahrung auf keinen Fall missen. Allein die interkulturelle Erfahrung, in einem Team zu arbeiten, das aus der ganzen Welt zusammenkommt, war besonders. Auch meine sprachlichen Kompetenzen haben von Genf mehr als profitiert. Meine Arbeitssprache bei der UN war Englisch, mein Alltag fand aber größtenteils auf Französisch statt. Auch wenn ich anfangs das Gefühl hatte, eher wenig bis gar kein Französisch zu sprechen, merke ich jetzt: Sechs Monate eine Sprache im Alltag zu inhalieren, hilft enorm. Mein Französisch ist automatisch flüssiger und mein Verständnis in Konversationen so viel besser geworden, einfach nur dadurch, dass ich kleine Konversationen mit meiner Vermieterin hatte oder Sätze im Bus oder Supermarkt gehört habe. Und egal wo ich bisher war: Jedes Land ist anders und einzigartig. Und jedes Mal kann ich aufs Neue Dinge dazulernen, die mich persönlich voranbringen und prägen.

Sarah und Freundinnen in den Alpen mit Schlitten und Schnee
Momente wie diese möchte ich auf keinen Fall mehr missen.

Unterschiede statt Gemeinsamkeiten

Wie oft ich mir anhören musste, dass die Schweiz doch gar nicht wirklich anders ist als Deutschland, kann ich nicht mehr zählen. Das Vorurteil scheint sich sehr hartnäckig zu halten. Die Realität für mich in Genf war: es ist definitiv anders. Die französische Schweiz erinnerte mich mehr an Frankreich oder Italien als an Deutschland. Ich musste am Anfang sehr schnell viele Unterschiede feststellen, mochte es dafür aber umso mehr, Genf und seine Umgebung zu entdecken.
Und so sehr ich es liebe, neue Orte zu entdecken und in verschiedenen Kulturen und Sprachräumen zu leben und dort auch jedes Mal wieder neu herausgefordert zu sein. So sehr liebe ich es auch, dass ich nach und nach Dinge an meinem Heimatland vermisse. Durch meine Auslandsaufenthalte wertschätze ich Deutschland und das, was ich in meinem Leben zu Hause habe, noch einmal ganz anders. Dafür bin ich dankbar, weil ich Dinge wieder ganz anders wahrnehmen kann und meine Perspektive sich verändert. Auch für meine berufliche Zukunft im Hinblick auf die internationale Zusammenarbeit ist das eine wichtige Kompetenz, die ich erlernen konnte.

Berufliche Zukunft ungewiss?

Mein Praktikum hat mir gezeigt, welche Aufgaben mir Spaß machen und welche nicht. Welche Art von Job ich mir für meine berufliche Zukunft vorstellen kann und was ich für mich persönlich lieber nicht möchte. Die sechs Monate bei IOM waren für mich persönlich wie ein Berufseinstieg auf Zeit. Ich konnte viel lernen und habe den Alltag dort gesehen. Gleichzeitig konnte ich reflektieren, nachdenken und planen. Ich konnte mich ausprobieren und wusste, dass das Praktikum nicht für immer ist und ich danach neu entscheiden kann, wie ich meinen beruflichen Alltag gestalten will. Dementsprechend bin ich dankbar für diese Erfahrung und die Chance. Durch das Praktikum habe ich Einblicke erhalten, die ich sonst so nie hätte bekommen können. All das hilft mir jetzt in der Phase, in der ich nach Einstiegsjobs suche und bei meinem zukünftigen Bewerbungsprozess nach dem Beenden meiner Masterarbeit.

Human Rights Council Saal der UN
Chancen, wie hier im Human Rights Council teilzunehmen, waren für meine berufliche Orientierung sehr wichtig.

Was bleibt?

Ich bin dankbar und froh, den Einblick in die Welt der Vereinten Nationen bekommen zu haben. Ich durfte viel lernen über Strukturen, Inhalte und Themen, aber auch über mich selbst und für meine berufliche Zukunft. Ich habe neue Freunde dazugewonnen, Sprachkenntnisse vertieft und einen neuen Ort zu einem Zuhause gemacht. All diese Erfahrungen möchte ich nicht missen. In meine neue Lebensphase kann ich so definitiv mit mehr Weitblick und weniger Zweifeln und Sorgen vor dem unbekannten Berufsalltag gehen. Meine Zeit in Genf hat so definitiv dazu beigetragen, das ich bewusster und vorbereiteter in die Zeit nach meinem Studium gehen kann.

Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick in meinen Alltag hier in Genf geben und vielleicht die ein oder andere Frage beantworten. Falls du noch weitere Fragen an mich hast, schreib mir immer gern auf Instagram!

Vielen Dank fürs Lesen & alles Liebe,
Sarah

Hast du noch Fragen?

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