13. Februar 2022
Bereits auf dem Weg nach Querétaro habe ich die mexikanische Offenheit und Herzlichkeit erlebt und beim Erkunden der Stadt erste Bekanntschaften gemacht.
Neun Uhr Ortszeit, Mexiko-Stadt: 20 Stunden nach Abflug in Frankfurt steige ich in den Flieger für die letzte Teilstrecke in Richtung Santiago de Querétaro (kurz: Querétaro) ein. Das Flugzeug ist fast leer, das Publikum war bei der Sicherheitseinweisung wahrscheinlich noch nie so klein und so ich komme kurz nach dem Start mit einer Flugbegleiterin namens Blanca ins Gespräch. Sie erzählt mir von Querétaro, das bald für ein Semester lang mein Zuhause sein wird und von ihrer Familie, die dort lebt. Nach unserer Unterhaltung widme ich mich der Aussicht auf die mexikanischen Gebirge und freue mich, dass das Auslandssemester jetzt wirklich beginnt. Beim Ausstieg reicht Blanca mir noch eine Serviette, darauf die Kontaktdaten von ihr und ihrer Familie – „Falls mal irgendetwas sein sollte. Willkommen in Mexiko!“
¡Mi casa es tu casa!
Da ich mir erst vor Ort eine WG suchen wollte, habe ich mir über eine Onlineplattform für die ersten Tage ein Zimmer im Haus einer Rentnerin in der Nähe des Stadtzentrums gemietet. Die Inneneinrichtung war von Jesus-Figuren geprägt und ich habe selten so viele Hüte und Tücher an einem Ort gesehen. Durch die lockere und freundliche Art der Gastgeberin habe ich mich jedoch direkt wie zu Hause gefühlt. An einem Sonntag lud sie mich sogar zu einem traditionellen Frühstück mit Tamale ein – dabei handelt es sich um gefüllten Maisteig, der in Maisblätter eingerollt und gedämpft wird. Letztendlich bin ich sogar noch ein paar Tage länger als geplant dort geblieben und sie hat mir einige mexikanische Wörter beigebracht wie z.B. „ahorita“ – das Wort kann je nach Kontext „jetzt gleich“, „in ein paar Stunden“, „in einer Woche“ oder „nie“ bedeuten und repräsentiert ganz gut das flexible mexikanische Zeitverständnis.
Erstmal durch die Stadt bummeln
Bei meinem ersten Spaziergang durch die Altstadt Querétaros sind mir die vielen Kathedralen, Parks und Plätze aufgefallen. Die Straßen sind sauber und die meisten Büsche und Bäume sind kunstvoll zurechtgeschnitten. Zwischen Einkaufszonen und den Hauptstraßen gibt es hier auch viele ruhige Ecken in denen der ein oder andere Springbrunnen zu finden ist. Abends wird in den Parks gelegentlich das Tanzbein geschwungen und Salsa getanzt – momentan natürlich mit Maske und Abstand.
Einige Viertel außerhalb des Zentrums bieten bunte Märkte und ich habe mittlerweile festgestellt, dass hier so gut wie jeder Tag Markttag ist. Neben Früchten, Fleisch und Gemüse werden auch Spielzeuge und an manchen Orten sogar Piñatas verkauft.
Der erste Taco und Mexikaner, die Deutsch sprechen
In einer Markthalle war es dann so weit – ich bestellte meine ersten Tacos. Diese gibt es in vielen Varianten, die Gemeinsamkeit ist jedoch immer die runde Tortilla und irgendeine Art von Fleisch, vegetarische Varianten gibt es selten. Dazu werden oft Limonen oder Zitronen gereicht und verschiedene Soßen, die den Taco entweder pikant aufpeppen oder auch mal einen kleinen Flächenbrand auf der Zunge auslösen. Der Taco an sich ist jedoch normalerweise nicht scharf.
Während ich am Tresen auf meine Bestellung wartete kam ich mit einem Mexikaner namens Orlando ins Gespräch. Nach ein paar Minuten wechselten wir vom Spanischen ins Deutsche und er erzählte mir, dass er aus Liebe zur Band Rammstein in seiner Freizeit Deutsch gelernt hat, um deren Texte zu verstehen. Als mich dann auch noch der Tacoverkäufer auf Deutsch ansprach war die Überraschung perfekt, er hatte es in der Schule gelernt. Orlando gab mir nach dem vierten Taco dann noch die Nummer seiner Tochter, die ebenfalls hier an der Uni studiert – „Falls mal etwas sein sollte oder du Hilfe brauchst.“
Bereits vor meinem Auslandssemester habe ich mitbekommen, dass die Mexikaner für ihre Offenheit und Freundlichkeit bekannt sind. Es nun selbst zu erleben und mit den Einheimischen so schnell ins Gespräch zu kommen macht Spaß und ich bin gespannt auf die nächsten Monate. In ein paar Tagen geht außerdem das Semester los und ich werde unter anderem über die Uni und den Studienalltag berichten. Fall ihr Fragen habt, schreibt mir jederzeit gerne hier oder auf Instagram.
¡Hasta luego!
Roman