1. Oktober 2022
Eine Sache, die vor meinem Auslandssemester bereits für mich feststand, ist mein Berufswunsch: Produktmanager zu werden. Mit diesem Ziel vor Augen bestreite ich aktuell auch mein Auslandssemester. Ich lerne momentan durch die von mir gewählten Kurse, sowie zusätzlichen universitären Veranstaltungen täglich neue Aspekte, Menschen und Fähigkeiten die mich dem Dasein als Produktmanager näherkommen lassen. Ihr könnt es sicher schon erahnen. In diesem Bericht bringe ich euch meine persönliche Mission für mein Auslandssemester näher und wie genau die praktische Umsetzung hierfür aussieht.
Ich durfte bereits in den vergangen zwei Jahren als Werkstudent im Bereich des Produktmanagements arbeiten. Angefangen habe ich ohne eine wirkliche Vorstellung von dem, was ein Produktmanager eigentlich macht. Innerhalb meiner Arbeitszeit habe ich eine Menge an Erfahrungen dazugewonnen. Doch was genau ist ein Produktmanager?
Die Definition eines Produktmanagers:
Laut Lehrbuchdefinition handelt es sich bei einem Produktmanager um die Schnittstelle zwischen den betriebswirtschaftlichen Einheiten, wie Marketing, Vertrieb und den technischen Bereichen von Fertigung und Entwicklung. Hierbei erarbeiten die jeweiligen Manager auf Basis der akuten Kundenbedürfnisse die benötigten Produktanforderungen. Sämtliche Tätigkeiten zur Planung, Steuerung, Koordination und Kontrolle der am Markt etablierten Produkte und Dienstleistung gehören zum Tätigkeitsfeld des Produktmanagers. Ich hoffe, ich habe euch jetzt nicht abgeschreckt mit dieser theoretischen Definition.
In der Praxis handelt es sich um einen äußerst vielseitigen Job, der von seinen unterschiedlichen Projekten lebt und dadurch einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag bietet. Um euch mein Verständnis eines Produktmanagers näher zu bringen, würde ich die Arbeit mit der eines Jongleurs vergleichen. Hierbei spiegelt ein Ball ein jeweiliges Projekt wider um die sich der jeweilige Manager kümmern muss. Je mehr Bälle hinzukommen, desto schwieriger wird es. Ganz wichtig: Es darf kein Ball zu Boden fallen. In der Analogie bedeutet der Fall das Scheitern eines Projekts. Die Kunst besteht also im kontinuierlichen „Ball hochwerfen“. Der Jongleur benötigt eine besondere Art der Finesse, Flexibilität und natürlich Erfahrung, die er durch teilweise jahrelanges Training erlangt hat. Ich hoffe ihr könnt anhand dieser bildlichen Illustration mehr mit der Begrifflichkeit eines Produktmanagers anfangen.
Nächster Halt: Berufswunsch
Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen in meinem finalen Mastersemester an der TU Dortmund. Vor Beginn meines Studiums war ich auf der Suche nach einem abwechslungsreichen Studiengang. Es hat zwar seine Zeit benötigt, aber final bin ich sehr zufrieden mit der Wahl meines Studiengangs. Zum Ende meines Bachelors war ich auf der Suche nach mehr praktischer Erfahrung, sodass ich bei einem Konzern als Werkstudent im Servicebereich angefangen habe. Obwohl ich sehr zufrieden mit der kundennahen Arbeit war, hielt ich die Augen für Arbeitsangebote innerhalb der Firma im Bereich meines Studiengangs offen. So fand ich damals zum Produktmanagement. Wie ihr sehen könnt, war mir meine berufliche Zukunft zu Beginn (und auch im bereits fortgeschrittenen Studium) immer noch nicht klar. Lasst euch also bloß nicht verunsichern, wenn dies bei euch der Fall ist. Manchmal hilft es euch, wie bei mir einfach die Augen für neue Möglichkeiten aufzuhalten und den Dingen ihren Lauf lassen.
Wie du deinen zukünftigen Beruf finden kannst:
- Stell dich neuen Herausforderungen
- Halte stets die Augen offen für neue Dinge
- Schreibe die Dinge auf, für die du bereits dankbar bist und konzentriere dich auf diese Sachen
- Tu mehr von dem was dich glücklich macht
Warum ein Auslandssemester in den USA?
In der Praxis angekommen stellte ich sofort die Relevanz interkultureller Beziehungen im Berufsalltag eines Produktmanagers fest. Das Verständnis für und die Erfahrung mit anderen Kulturen, als der eigenen umzugehen ist unabdingbar in dieser Branche. Produktionsketten kennen keine geographischen oder zeitlichen Grenzen. So fasste ich für mich den Entschluss mit meinem letzten wirklichen Semester ein Auslandssemester zu wagen und die Perspektive über den Tellerrand einzunehmen.
Als jemand, der stolz auf seine Fähigkeit ist, innerhalb verschiedenster Kulturen sich zurecht zu finden, glaube ich, dass das Leben und Lernen in den USA für mich sehr bereichernd sein werden. Es ist ein Privileg, in Amerika zu studieren. Gerade eine US-Universität wie die Texas A&M, die für ihre Tradition, ihre Atmosphäre und ihr einzigartiges „Aggies“-Netzwerk bekannt ist, bietet mir die bestmöglichen Voraussetzungen, um meine persönlichen Ziele zu erreichen. Ein Studium in den USA bedeutet für mich mehr als nur fortgeschrittene Englischkenntnisse und wertvolle interkulturelle Erfahrungen. Es bringt mir nicht nur greifbare Abschlüsse und Zertifikate. Ich erhalte die Chance auf eine vertiefende Ausbildung, lerne Herausforderungen zu lösen und erwerbe Kenntnisse in modernen Praktiken im Hinblick auf mein Ziel, in Zukunft als Produktmanager zu arbeiten. Die USA haben eine Menge zu bieten: eines der renommiertesten und besten Hochschulsysteme der Welt, vielseitige Städte und wunderschöne Naturparks, Kultur und Geschichte.
Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen
Eine Besonderheit vor meinem Auslandssemester war meine bislang einmalige Situation. Durch die langfristige Planung war es mir möglich, in meinem ersten Master-Semester mehr Module zu belegen, wodurch ich nach meinem insgesamt zweiten Fachsemester bereits scheinfrei war. Ich muss also keine weiteren Klausuren an meiner Heimuniversität absolvieren und in den USA schauen, mir Kurse anrechnen zulassen. Somit kann ich mich hier im Auslandssemester voll und ganz auf meine Mission konzentrieren. Ich studiere an der Mays Business School hier in Texas. Diese Einrichtung gilt der Wirtschaftlichen Ausbildung und ist auf der ganzen Welt bekannt. Weiterhin sieht die TAMU für Master-Studenten vor, drei Kurse pro Semester zu belegen. Ich habe mich dazu entschlossen, insgesamt vier Fächer zu belegen, da ich dieses Semester als einmalige Chance ansehe und möglichst viel dazulernen möchte. Getreu meinem Ziel habe ich die folgenden vier Kurse belegt: Leadership in Organisations, Product Innovation, Creativity and Innovation, Foundations of Entrepreneurship. In den folgenden Abschnitten möchte ich diese Kurse näher beleuchten und darlegen, wie genau diese mich hinsichtlich meiner Mission bereichern.
Leadership in organizations
In der Theory verschafft mir dieser Kurs einen Überblick über die Forschung zu den Verfahren, Stilen und Methoden der Unternehmensführung und des Managements. Das Verhalten von Führungskräften, sowohl in der Praxis als auch in der Forschung steht hierbei im Fokus. Die Umsetzung dieses Kurses hätte ich mir kaum besser vorstellen können. Mein Dozent, der sehr nah mit den Studenten zusammenarbeitet, macht diesen Kurs so besonders für mich. Verschiedene Gastdozenten und durchweg kreative Aufgaben haben bereits jetzt meinen Horizont extrem erweitert. Ich fühle mich alleine aufgrund dieses Dozenten mehr als angekommen im Aggie-Netzwerk. Standardisierte universitäre Aufgaben, wie meine Analysen zu Führungsstylen, die Auswertung von Interviews gehören aber natürlich auch in Amerika dazu. Als Produktmanager ist es wichtig Verantwortung zu übernehmen. Der Umgang mit Menschen ist hierbei essentiell. Besonders letzteres wird mir hierbei Woche für Woche näher gebracht. Im Alltag findet ihr vermutlich auch die unterschiedlichsten Mitmenschen und das ist auch gut so! Neue Seiten zu entdecken gehört im privaten, wie beruflichen Leben dazu.
Product Innovation & Creativity and Innovation
Ich fasse die beiden Innovationsfächer in einem Abschnitt zusammen, da beide Fächer in ihrer Basis das gleiche Themenfeld abdecken. Product Innovation bezieht sich hierbei gänzlich auf die verschiedenen Arten von Produkten und Dienstleistungen unter dem Aspekt der Innovation. Wohingegen Creativity and Innovation sich auf die unternehmerischen Dimensionen bezieht. Mehr Produktmanagement als in diesen beiden Fächern geht also nicht. Hier lerne ich wirklich arbeitsrelevante Inputs wie Methoden und Praxisbeispiele kennen und stehe gleichzeitig auch im direkten Austausch mit Gastdozenten aus der Praxis, die bereits meinen geplanten Werdegang durchlaufen haben. Ich würde diese Kurse als Inspiration für meine zukünftigen Tätigkeiten sehen. Bereits jetzt ist mir klar, dass eine der zukünftigen Aufgaben für mich sein wird, einige Dinge aus den USA bestmöglich in Deutschland zu transferieren. In diesen Fächern lerne ich sowohl aus der Produktseite als auch der unternehmerischen Perspektive, wie ich es schaffe fortschrittlich zu handeln. Anhand von Marktsimulationen arbeite ich mit meiner Gruppe an unserem eigenen Produktportfolio als ganzjährige Semesteraufgabe. Derzeitig sehen unsere Simulationszahlen mehr als zufriedenstellend aus. Dennoch stelle ich fest, dass sehr viele neue Erfahrungen auf mich warten.
Foundations of Entrepreneurship
Das letztere Fach habe ich aus einer anderen Faszination heraus gewählt. Das Phänomen der eigenständigen Unternehmensgründung hat mich bereits zu Beginn meines Bachelor-Studiums fasziniert. Entrepreneurship vereinigt neue Produkte, Innovationen und vieles mehr. Es ist eine Wissenschaft für sich in der es eine Menge zu lernen gibt. Gerade in den USA, dem Heimatland der großen Unternehmen, möchte ich die Möglichkeit nutzen und in diesem Themenfeld aus erster Hand lernen. So kam es final zustande, dass ich einen zusätzlichen Kurs für mich gewählt habe. Allerdings stelle ich auch hier viele nützliche Learnings für meine Mission fest. Besonders die Stichwörter „Networking und interkulturelle Beziehungen“ werden hier intensiviert. So stehe ich bereits im Austausch mit einem Gastdozenten mit Beziehungen nach Deutschland.
Warum ich euch so ausführlich von meiner Berufsvorstellung und meinen einzelnen Fächern näher bringe? Ganz einfach: Ich war selber sehr lang ein Student, der nicht wirklich eine berufliche Orientierung hatte. Eventuell befinden sich einige unter euch, denen es genau so geht. Falls ihr euch an dieser Stelle bestätigt fühl verliert nicht euren Mut und bleibt positiv. Wie ihr sehen könnt sich alles schlagartig mit einem einfachen Perspektivwechsel, wie einem neuen Studentenjob ändern.
Ihr habt schon eure zukünftigen Beruf vor Augen? Prima, dann könnt ihr beginnen euch bestmöglich darauf vorzubereiten. Macht es mir an dieser Stelle gerne nach und wagt den Schritt ins Ausland ;).