24. Oktober 2021
Da ich meinen Führerschein vor Antritt meines Auslandssemesters aus Versehen weggeworfen habe, bin ich in Irland auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Dadurch werden Ausflüge oft zu Abenteuern.
Es fing alles damit an, dass ich unbedingt ein oder zwei Nächte auf einer Insel verbringen wollte. Nun kann man zu mir sagen: „Marina, Irland ist doch schon eine Insel!“ Dessen bin ich mir bewusst, aber ich wollte auf eine kleine Insel, die abgelegen vom Rest der Welt liegt und auf der vielleicht ein paar Hundert Menschen leben. Zufällig bin ich dann bei meiner Internetrecherche auf Achill Island gestoßen, eine kleine Insel an der Westküste Irlands. Nur wie gesagt, ich habe momentan keinen Führerschein und die Insel ist jetzt auch nicht das Touristenziel Nummer eins. Deshalb habe ich mich umso mehr gefreut, als ich herausgefunden habe, dass die Insel tatsächlich mit den Öffentlichen erreichbar ist. Die Fahrt würde zwar mit Umsteigen sechs Stunden dauern (statt drei mit dem Auto), aber das schien es wert zu sein.
Also machten meine Mitbewohnerin Stephanie und ich uns auf den Weg und ich muss sagen, die Fahrt war ziemlich angenehm. Wir mussten insgesamt dreimal umsteigen, aber die Orte, in denen wir länger auf den nächsten Bus oder Zug warten mussten, waren süße, kleine Städte, in denen wir die Zeit gut verbringen konnten. Eine dieser Städte war Westport. Von dort ging dann ein Bus auf die Insel, die durch eine Brücke an das Festland angeschlossen ist. Diese letzte Strecke war unfassbar schön. Die Landschaft sah aus wie die schottischen Highlands, Schafe liefen auf der Straße rum und wir hatten den Atlantik immer im Blick.
Wir kamen dann schließlich in dem Dorf an, in dem wir ein Bed and Breakfast für die Nacht gebucht hatten. Der kleine Ort heißt Dooagh und als wir dort ausstiegen, konnte ich nicht fassen, dass Leute dort tatsächlich wohnen. Die Kulisse bestand aus einem riesigen Strand und dem Meer, im Hintergrund Berge und Regenbogen inklusive. Wir verbrachten den restlichen Tag am Strand und beschlossen am Abend schließlich im einzigen Pub des Ortes essen zu gehen. Vor dem Pub war ein ganzer Trailerpark versammelt, weil auf der Insel momentan auch Dreharbeiten stattfinden. Ich weiß leider nicht, welcher Film dort gedreht wird und ich habe auch leider keine berühmte Person getroffen, die ich kennen würde.
Im Pub habe ich dann ganz klassisch Fish and Chips bestellt und danach sind wir dann zurück zu unserer Bleibe für die Nacht gelaufen. Der Besitzer des B&B war unfassbar gastfreundlich und stellte sicher, dass alles coronakonform desinfiziert war. Wir haben dort auch Masken getragen, sobald wir unser Zimmer verlassen haben. Generell haben wir uns dort sehr wohl gefühlt. Am nächsten Tag in der Früh haben wir dann dort unser Frühstück mit einer Aussicht auf das Meer genossen und haben uns dann langsam wieder auf den Weg Richtung Limerick gemacht.
Die Rückfahrt ist aber nicht ganz so wie geplant gelaufen, weil wir beim Zugfahrplan nicht so ganz durchgestiegen sind. Zuerst sind wir natürlich in Westport wieder umgestiegen. Dort hatten wir aber einen Aufenthalt von einer Stunde. Danach sind wir in den Bus nach Galway gestiegen und wir dachten, dass wir von dort direkt den Zug nach Limerick nehmen könnten. In Galway angekommen, fanden wir aber heraus, dass der nächste Zug erst in drei Stunden kommen würde, also waren wir für diese Zeit dort gestrandet. Wir haben dann beschlossen, dort in eines der Museen zu gehen und danach haben wir uns noch an das Flussufer bzw. an die Mündung des Meeres gesetzt. So waren die drei Stunden schnell vorbei und ab ging es nach Limerick. Die Rückfahrt hat mit all den Stops ganze neun Stunden gedauert. Es ist aber auf jeden Fall nicht langweilig geworden und ich konnte einen weiteren Punkt von meiner Bucket List streichen.
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