10. November 2016
Das Fahrrad, von den Belgiern liebevoll Fiets genannt, ist das wohl beliebteste, und vor allem praktischste Fortbewegungsmittel in Gent. Allerdings ist das kein Spaß … das ist Sport. Sport ist ja bekanntlich Mord und deswegen bedeutet jede noch so kleine Tour: Leben am Limit. Wer sich hier auf die Straßen wagt, muss einige Dinge beachten:
Allgemeine Gefahren auf dem täglichen Weg
Bahngleise und Straßenbahnen
Der Straßenverkehr in Gent ist nicht für seine Übersichtlichkeit bekannt. Wer sich an der deutschen Ordnung erfreut, wird sich hier erst einmal erschrecken. In der Rangordnung ist die Straßenbahn auf jeden Fall auf Platz 1 und prescht auch dementsprechend durch die Gegend. Im Fall der Fälle gewinnt eben der Stärkere. Sie macht zwar immer wieder mit einem lauten Klingeln auf sich aufmerksam, trotzdem muss man Augen und Ohren konstant offen halten.
Autos
Wie gesagt ist der belgische Verkehr ein Chaos. Zu jeder Zeit können aus jeglicher Richtung Autos angefahren kommen (wenn es keine Autos sind dann Punkt 1, 3 oder 4). Das heißt man schaut besser fünfmal bevor man überhaupt losfährt. Ansonsten sind die Belgier äußerst hupfreudig, davon darf man sich aber nicht beirren lassen. Zahlenmäßig sind die Fietser den Autofahrern um einiges überlegen. Wenn sich ein Autofahrer also daneben benimmt, wird er schnell mal von 20 Fahrrädern eingekreist. Dann kommt er auch nicht schneller voran. Hätte er doch nicht gehupt…
Andere Radler
Alleine auf den Straßen oder Fahrradwegen ist man eigentlich nie. Man ist immer von 1 bis 1 Millionen Radlern umgeben, die schnellstmöglich von A nach B kommen wollen. Hier wird gedrängelt was das Zeug hält, waghalsige Überholmanöver inklusive. Also immer schön Sicherheitsabstand halten, dann passiert auch nichts.
Fußgänger
Warum auch immer, denkt der allgemeine Fußgänger in Gent, er bewege sich alleine auf den Straßen. Geguckt wird hier nicht und so passiert es nicht nur einmal am Tag, dass ein Fußgänger vors Fahrrad springt und man eine Vollbremsung hinlegen muss. Bremsen also geölt und angezogen halten!
Besser mieten als kaufen
Wer nach diesem Artikel immer noch Lust hat, sich aufs Fahrrad zu schwingen, kann seinen zweirädrigen Freund sehr günstig bei der Uni mieten. Auf der Seite Studentenmobiliteit kann man ein Fiets reservieren und es dann vor Semesterbeginn abholen. Der Spaß kostet für 10 Monate, je nach Fahrradmodell, 60-80€. Der Preis ist wirklich unschlagbar, da lohnt es sich kaum ein Fahrrad von zu Hause mitzubringen oder zu kaufen.
Achtung: Fahrräder werden in Gent regelmäßig geklaut! Außerdem wird hier die allgemeine Meinung vertreten, dass derjenige, der ein Fahrrad in den Kreislauf einspeist (das Fahrrad also gestohlen wird) sich ein anderes Fahrrad aus dem Kreislauf wieder rausnehmen darf. Es lohnt sich also in ein anständiges Schloss zu investieren, oder auch in zwei! Doppelt hält schließlich besser.
Wer sich hier mit gesundem Menschenverstand auf den Straßen bewegt, dem passiert auch in der Regel nichts. Ein letzter Tipp am Rande: Vorsicht mit belgischem Starkbier, verträgt sich nicht unbedingt mit einer nächtlichen Fahrradtour nach Hause.