19. April 2016
Dass eine App einmal meinen Alltag komplett verändern könnte, damit habe ich nicht gerechnet. Doch die App Grab (ausgesprochen Gräb, nicht wie das Grab auf dem Friedhof!) hat es geschafft. Mit dieser steht mir quasi ganz Ho-Chi-Minh-Stadt offen. Ich bin flexibel und hab dabei auch noch eine menge Spaß. Denn mit einem Klick bin ich mittendrin – im Chaos auf den Straßen der Stadt.
Während meiner ersten Tage hier in Ho-Chi-Minh-Stadt ging ich viel zu Fuß (was sehr umständlich ist). Oder ich fuhr mit dem Taxi, um zu Terminen zu kommen bzw. um weiter entfernt gelegene Ziele zu erreichen. Trotz Kosten von nur etwa 3-4€ pro Fahrt, wurde das Taxi auf Dauer teuer. Außerdem ist es sehr unflexibel. Denn nicht immer hält ein Fahrer sofort, wenn man nach einem Taxi winkt. Und im zähen Verkehrsbrei der Stadt kommen die Autos am schwersten durch (anders als Busse, die fahren einfach drauf los; vor denen hat jeder Verkehrsteilnehmer Angst und weicht aus).
Xe Ôm – eine teure Alternative
Eine Alternative zu den Taxis sind die Xe Ôm, die Motorrad-Taxis. Es gibt sie an jeder Ecke. Die Fahrer lehnen oftmals an ihren Gefährten rufen mir schon von weitem “Motorbaaaiiiiiiik ?” zu, sobald sie mich sehen. Einmal bin ich Xe Ôm gefahren. Doch der Preis für die Strecke war viel zu hoch und der Helm hat weder gepasst noch ging er zu. Auf Dauer macht sowas dann auch keinen Spaß.
Zum Glück wurde mir Grab-Bike empfohlen
Doch dann wurde mir Grab von einem Kollegen aus dem Goethe-Intitut empfohlen. Jetzt zücke ich einfach mein Handy, gebe meinen Zielort ein, lasse mich orten und zack, kommt ein Motorbike, holt mich ab und bringt mich zu jedem Ort in der Stadt. Der Preis ist fair und transparent. Außerdem ist es auch noch sicher, da die Fahrt ja geortet wird. Der Wahnsinn!
Ab jetzt nur noch Grab-Bike
Nun fahre ich täglich mit dem Grab-Bike. Es ist so viel schneller als ein Taxi, da sich die Fahrer geschickt mit einem durch den Verkehr winden und die eine oder andere abenteuerliche Abkürzung nehmen. Da macht jede Fahrt zusätzlich auch noch Spaß. Endlich kann ich auch auf einem Motorbike Teil des Verkehrschaos der Stadt sein! Ich düse durch die Straßen, stehe an vollen Kreuzungen und bin mittendrin. Für meine Zeit hier habe ich sogar einen eigenen Helm (geliehen bekommen).
Ganz so einfach ist es dann noch nicht …
Doch eine kleine Hürde gibt es dennoch. Bevor der Fahrer einen am eingegebenen Ort abholt, ruft er meistens sicherheitshalber noch einmal an. Da kommt es natürlich regelmäßig zu sehr witzigen Gesprächssituationen, wenn ich auf Englisch versuche zu erklären, wo ich genau bin, der Fahrer aber gar kein Englisch versteht. Manchmal versuche ich auch, die vietnamesischen Straßennamen vorzulesen. Was ich da abenteuerliches sage, will ich lieber nicht wissen. Sobald dann aber deutlich wird, dass ich nicht von hier komme, ist die Antwort meistens. „Ahhh. Okeee, okeeee. Wait five minutes…“. Und bisher war dann auch immer in fünf Minuten ein Fahrer für mich da, welcher mich mit ins Verkehrschaos nahm.
Einige Impressionen von den Straßen der Stadt
Rote Ampeln stellen für Rechtsabbieger eher optionale Hindernisse dar. Galant fährt der Fahrer an den haltenden Fahrzeugen rechts vorbei, überfährt das Haltesignal und ordnet sich wieder in den Verkehr ein. Hier in Ho-Chi-Minh-Stadt ein alltägliches Prozedere. (Man beachte auch das Bike, das vor der Ampel einfach mal kehrt macht und rechts auf dem Bürgersteig wieder zurück fährt.)
Dass es überall viele hilfreiche Apps gibt, hat auch Antonia in Mailand erfahren. Und die Homebase hat euch ebenfalls eine Liste hilfreicher Apps fürs Ausland zusammengestellt.
Gefühlt ist hier zwischen 16 und 20 Uhr Rushhour. Da kommt es häufig zu Staus und stockendem Verkehr.