22. Mai 2020
Ach das wundervolle Thema Geld und Finanzierung. Häufig das Thema, mit dem sich jeder Student, der gerne ins Ausland gehen möchte am liebsten nie beschäftigen würde, aber das früher oder später doch immer machen muss. Doch wie teuer ist das Leben im Ausland und was für Möglichkeiten gibt es finanzielle Unterstützung zu erhalten?
Wie teuer ist das Leben in Barcelona?
Ein Semester im Ausland zu verbringen kann je nach Zielland stark in den Lebenshaltungskosten variieren. Spanien an sich ist in vielen Punkten billiger als Deutschland, aber gerade Barcelona lässt sich preislich ganz gut mit größeren Städten in Deutschland vergleichen.
Vor allem das Thema Miete spielt hier eine große Rolle. Spanische Wohnungen, die man nur für eine bestimmte Zeit mieten möchte, sind häufig weniger gut ausgestattet, als es vergleichbare Wohnungen in Deutschland meistens sind. Je nachdem wie groß das Zimmer und die Wohnung ausgestattet sein soll (ein oder zwei Bäder, 3 oder 6 Mitbewohner*innen, Waschmaschine etc.) können die Mietpreise sich stark unterscheiden. Im Normalfall kann man ein kleines Zimmer ab 400€ finden, obwohl sich meiner Erfahrung nach die durchschnittlichen Mietkosten zwischen 500€ und 650€ befinden. Wie man eine gute Wohnung in Barcelona finden kann, hat Nicolas in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.
Die öffentlichen Verkehrsmittel, wie die Metro oder der Bus, sind meiner Meinung nach deutlich billiger, als das in deutschen Großstädten der Fall ist. Mit dem Ticket „T-jove“ kann man, wenn man unter 25 Jahre alt ist, drei Monate für 80€ alle öffentlichen Verkehrsmittel im Raum Barcelona benutzen, der sehr großzügig definiert wird. So kann man z. B. mit diesem Ticket auch zum Flughafen fahren oder zu kleineren umliegenden Orten mit tollen Stränden. Perfekt für einen Wochenendausflug, ohne dafür viel Geld ausgeben zu müssen! (Genauere Informationen zu den öffentlichen Verkehrsmitteln in Barcelona gibt es hier.)
Wenn es darum geht Essen zu gehen, Ausflüge zu machen etc. herrschen in Barcelona ähnliche Preise, wie in anderen touristischen Großstädten. Natürlich kommt es auch in dem Bereich immer darauf an, für was man gerne Geld ausgeben möchte und was man als preislichen Rahmen für sich festlegt.
Hier eine kurze Auflistung darüber, wie viel ich für verschiedene Aktivitäten bisher ausgegeben habe:
Frühstücken gehen: 11€ (in einem Restaurant, also nicht nur schnell to go und dabei auch nicht die teuersten Leckereien auf der Karte ausgewählt)
Kaffee trinken gehen: Für Kaffee und Kuchen 7€
Tapas für zwei Personen: 36€
Casa Mila besichtigt: 15€ (Studentenrabatt), sonst 21€. Gaudis Gebäude sind meistens immer etwas teurer als andere Kultureinrichtungen.
Tipp: Günstige Ausflüge werden häufig für Austauschstudierende von Studentennetzwerken organisiert, an denen man auch als Praktikant*in teilnehmen kann.
Was gibt es für finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten für ein Praktikum im Ausland?
Wenn man ein Praktikum im europäischen Ausland absolvieren möchte, ist die einfachste Lösung Erasmus+ zu beantragen. Die Finanzierung des Erasmus-Stipendiums kann man nämlich nicht nur für ein Auslandsstudium beantragen, sondern auch für ein Praktikum und man bekommt meistens sogar mehr Geld pro Monat als bei einem klassischen Semester an der Uni. Spanien gehört z. B. zu der Ländergruppe 2, in der es 495€ pro Monat als Unterstützung gibt.
Abgesehen von finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten ist es meiner Meinung nach auch sehr wichtig, sich für sich selber einen Überblick über die eigenen finanziellen Möglichkeiten zu verschaffen. Vor meinem ersten Auslandsaufenthalt hatte ich mir nicht so viel Gedanken um die Finanzierung gemacht und wurde daher oft von unvorhergesehenen Kosten überrascht.
Deswegen würde ich jedem für die Finanzierung eines Auslandaufenthaltes raten, sich im Vorhinein zu informieren, welche Kosten auf jeden Fall auf einen zukommen werden (Miete, Visum, Flug, Auslandskrankenversicherung, Lebenshaltungskosten in dem Land etc.) und welche finanziellen Mittel man bereits zur Verfügung hat. Das hat mir geholfen Prioritäten z. B. bei der Wohnungssuche zu setzen und abschätzen zu können wie viel Geld mir im Monat für andere Aktivitäten wie Essen gehen, Ausflüge etc. bleibt.
Alles in allem kann ich sagen, dass ich mich immer sehr lange um das Thema Finanzierung herum gedrückt habe, weil ich mich ungern damit auseinandersetze. Es hilft aber auf jeden Fall sich vor einem Auslandsaufenthalt gründlich mit dem Thema zu beschäftigen, um sich während seiner Zeit im Ausland nicht die ganze Zeit Sorgen machen zu müssen, was man sich leisten kann und was nicht. Stattdessen kann man seine Zeit im Ausland noch besser genießen und so oft „con tarjeta por favor“ (mit Karte bitte) sagen, wie man möchte!