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Mit Vitamin B zum Praktikum

Teil meines Doppelbachelors, den ich in Passau und Buenos Aires mache, ist das Pflichtpraktikum in einem spanischsprachigen Land. Ich habe mich für Mexiko entschieden und bin dort Teil eines kleinen Teams in einer interkulturellen Unternehmensberatung. Wie es dazu kam erfahrt ihr jetzt!

Meine Verbindung zu Mexiko begann lange vor der Idee, dort ein Praktikum zu machen. Vor drei Jahren bin ich während meines Gap Years sechs Wochen alleine durch Mexiko gereist und habe mich in die Orte und die Kultur verliebt. Das geht vielen so, wenn ich mitbekomme, wie viele Menschen nach Mexiko reisen und wie sich die touristische Infrastruktur in den letzten Jahren entwickelt hat. Ich kenne auch viele, die dann sogar zum Leben in Mexiko geblieben sind. Super interessant, wenn man bedenkt, dass Mexiko und Deutschland kulturell total gegensätzlich sind. Das ist mir vor allem während meiner Arbeit hier bewusst geworden.

Meine Beziehung zu Mexiko

Während meines ersten Semesters des Doppelbachelors in Buenos Aires bin ich dann tatsächlich in eine wunderbare Freundesgruppe mit fünf MexikanerInnen gerutscht – alle aus verschiedenen Orten: Toluca, Oaxaca, Puebla und Aguas Calientes. Wie MexikanerInnen eben sind, haben sie ihre komplette Kultur mit nach Buenos Aires gebracht – inklusive Koffer voll mit Tequila, Mezcal, Tacos, Mole, scharfen Salsas, Tajín und mexikanischen Süßigkeiten.

Das heißt, ich habe fünf Monate lang intensiv die mexikanische Kultur und Denkweise kennengelernt – in die argentinische Welt bin ich zugegebenermaßen erst im zweiten Semester richtig eingetaucht. In dieser Zeit habe ich, vor allem durch die enge Freundschaft, die ich mit den MexikanerInnen aufgebaut habe, eine verrückte, nicht ganz erklärbare Verbindung zur mexikanischen Kultur entwickelt.

Einer meiner Freunde, Diego aus Toluca meinte sogar, ich hätte eine „alma mexicana“ (eine mexikanische Seele) – und das von ihm, der aus einer der traditionellsten mexikanischen Familien überhaupt kommt. Inwiefern das jetzt stimmt sei mal dahin gestellt, aber ich muss schon sagen, ich liebe die Kultur und ihre traditionellen Feste unglaublich. Und natürlich das Essen.

Was ist eine interkulturelle Unternehmensberatung?

Umso glücklicher bin ich, dass ich bereits seit zwei einhalb Monaten Mexiko wieder bereisen und hier sogar leben und arbeiten darf. Seit Anfang Januar mache ich mein Praktikum bei ICUnet de México, einer interkulturellen Unternehmensberatung mit Ursprung in Deutschland. Und jetzt ratet mal wo – in der Stadt in der ich seit Oktober 2022 lebe und studiere: Passau. Der Gründer Fritz Audebert ist einer der ersten KulturwirtschaftlerInnen aus Passau. Die Mission, Vision und die Arbeit von ICUnet ist tatsächlich auch genau auf dem aufgebaut, was ich studiere: ein Mix aus Wirtschaft, Kultur, Sprachen, Internationalität und Interkulturalität!

Da ich mein Praktikum im spanischsprachigen Ausland sein muss, kam es mir gelegen, dass ICUnet einen Standort in Mexiko hat. Auf die Idee bin ich durch meine Arbeit in Passau als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für interkulturelle Kommunikation gekommen. Mein Professor und Chef dort ist mit dem Gründer eng befreundet und ich hatte ihn bereits persönlich kennengelernt. Eine Doktorandin und Freundin vom Lehrstuhl hat mich dann auf die Idee gebracht in Mexiko anzufragen und über den Kontakt, den ich bereits zu ICUnet Group in Deutschland hatte, wurde ich dann ganz einfach an meine jetzige mexikanische Chefin per Mail weitergeleitet. Dadurch, dass das Team in Mexiko mit fünf festen MitarbeiterInnen relativ klein ist, fand die weitere Vorbereitung direkt mit meinem Mentor und über WhatsApp statt.

Trotz des direkten Kontakts verlief meine Vorbereitung und Organisation nicht gerade schnell und reibungslos. Da mein Mentor und gleichzeitiger Ansprechpartner nur Teilzeit bei ICUnet arbeitet, ist er oft nicht vor Ort und es dauerte ziemlich lange, bis ich einen unterschriebenen Vertrag bekam. Außerdem stimmten meine Vorstellungen anfangs nicht ganz mit dem Bereich überein, in dem Unterstützung benötigt wurde: Business Development und Marketing. Aber wir haben gleich einen Kompromiss gefunden, sodass ich jetzt Einblicke in diesen Bereich bekomme, von dem ich vorher nur oberflächliche theoretische Kenntnisse hatte. Zudem darf ich an interkulturellen Themen mitarbeiten, also Trainings, Coachings und Vorträge halten – genau das, was ich mir gewünscht habe. Leider werde ich während meines Praktikums nicht bezahlt. Das Gute daran? So habe ich mir in Argentinien den Stress mit dem mexikanischen Arbeitsvisum und den damit verbundenen Kosten erspart. Das wäre auch verrückt gewesen: beim deutschen Konsulat in Argentinien ein Arbeitsvisum für Mexiko zu beantragen und das innerhalb von vier Wochen – das wäre knapp geworden.

Mexiko liebt mich einfach!

Apropos „knapp“: Ich bin schon Anfang Dezember nach Mexiko geflogen, um meine Freunde in Toluca, Mexico City, Puebla und Oaxaca für einen Monat zu besuchen. Die Wohnungssuche bin ich irgendwie relativ entspannt angegangen und habe erst Mitte Dezember damit angefangen, als ich bereits vor Ort war. Und siehe da: ich habe eine wirklich wunderschöne Wohnung und tolle Mitbewohner gefunden. Mexiko liebt mich einfach! (Den Spruch sage ich irgendwie sehr gerne, da in Mexiko für mich alles so toll läuft). Um ehrlich zu sein, hatte ich auch einfach die Sicherheit, dass zwei sehr gute Freundinnen von mir in Puebla leben und studieren und ich im Notfall dort eine Bleibe gefunden hätte.

Blick von meiner Terrasse aus.

Networking und „Vitamin B“, wie mein Papa und auch die Wirtschaft gerne sagen, ist wirklich so wichtig. Mir war vor dem Studium nicht bewusst, wie sehr das den persönlichen und beruflichen Werdegang beeinflusst. Vor allem in einem Land wie Mexiko, in dem Beziehungen generell als wichtiger angesehen werden als Aufgaben oder Verpflichtungen. Das zeigt sich vor allem auch in der Arbeitswelt. Ich selbst habe das schon in so vielen Situationen hier erlebt:

Networking und Vitamin B: Das A und O

Erstens: Durch die Beziehung zu meinem Professor und der Doktorandin aus Deutschland bin ich ganz einfach zu dem Praktikum in Mexiko gekommen, ohne großes Bewerbungsverfahren und in kürzester Zeit im Vergleich zu anderen Bewerbungen.

Zweitens: Durch meine mexikanischen Freunde bin ich super schnell hier angekommen, wurde herzlich aufgenommen und in die mexikanische Kultur eingeführt. Dadurch fühlte ich mich vom ersten Tag an angekommen, akzeptiert und fast wie zu Hause.

Kontakte knüpfen

Es ist wichtig, frühzeitig Kontakte zu knüpfen. Ich muss zugeben, dass es mir relativ leichtfällt, weil ich nicht mit dem Ziel gehe, etwas Bestimmtes von den Kontakten zu erwarten. Eigentlich bin ich einfach ein neugieriger, offener Mensch und spreche gerne mit Leuten, die unterschiedliche Ansichten und Erfahrungen haben. Besonders über Kultur und Interkulturalität zu reden, macht mir Spaß – und genau das zieht oft viel Interesse von anderen an. Meine Empfehlung: Leidenschaft ist der Schlüssel, wenn es darum geht, echte Verbindungen aufzubauen.

Drittens: In meinem ersten Monat durfte ich mit meiner Chefin zu einem interkulturellen Training und einer Netzwerkveranstaltung der CAMEXA Bajío in Queretaro gehen und habe dort viel gelernt und noch mehr Leute kennengelernt.

Viertens: Meine Chefin hat zum einen Wissen und zum anderen Kontakte, die mir für meine Bachelorarbeit, die ich ab September schreibe und wahrscheinlich über ein Thema mit Bezug zu Mexiko, sehr helfen werden!

Was genau meine Aufgaben als Praktikantin im Bereich Business Development und Marketing sind, wo ich sonst noch Einblicke erhalte und was ich über Interkulturalität und interkulturelles Training und Coaching lernen darf, erzähle ich in emeinem nächsten Blogbeitrag.

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