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Motivation wo bist du? Meine Tipps für die Online-Uni


Die Motivation ist in diesen Tagen schwer zu finden, mich bei den Online-Vorlesungen zu konzentrieren fällt mir schwer. Eine Taktik muss her, um das nächste Semester zu über- und zu bestehen.

Mit dem Laptop auf dem Schoß und der Teetasse in der Hand liege ich im Bett.
Gemütlicher kann Uni gar nicht sein. Mit heißem Tee und eingekuschelt zwischen Decke und Kissen. Aber so komfortabel es auch ist, vielleicht ist das doch nicht die beste Position um sich zu konzentrieren.

Ich hätte niemals gedacht, dass ich es mal vermissen werde, die langen Wege von einem Vorlesungssaal in den nächsten zu hetzen. Mich durch überfüllte Flure zu quetschen und vergeblich zu versuchen noch einen Sitzplatz zu ergattern, das sind Dinge die der Vergangenheit angehören. Mittlerweile sitzen wir nicht mehr eng gequetscht auf zu kleinen Unibänken, sondern sitzen allein zu Hause vor unseren Laptops und starren den Bildschirm an. Ob es nun der bereits bekannte Winterblues oder der neuere Coronablues ist, Motivation ist in diesen Tagen schwer zu finden. Wenn die Vorlesung am Laptop stattfindet, ist für mich der Weg nicht mehr weit, einen zweiten Bildschirm zu öffnen und nebenbei meine Lieblingsserie anzuschauen.

Da meine Uni in Lissabon erstmal weiterhin Online stattfindet, und das voraussichtlich bis mindestens April, wurde mir schnell klar, dass mein Nebenbei-Serie-schauen ein Ende haben muss. Sonst kann ich das mit der Bachelorarbeit in diesem Semester knicken. Hier hab ich mal meine vier wichtigsten Punkte notiert, die mir helfen, mich nicht ganz motivationslos und frustriert durch das Online-Semester zu schleppen.

Meine Strategie um gut durch die Onlinelehre zu kommen

Als erstes muss ein Plan her

Man müsste denken, nach einem Jahr sollten wir alle bereits Profis im E-Learning sein. Fakt ist, ich bin es nicht. Das letzte Semester in Portugal hat halb-halb stattgefunden. Also die Hälfte der Vorlesungen wurden in Präsenzform abgehalten. Das hat mir persönlich sehr gut getan. Nun ist aber erstmal alles online und mir wurde schnell klar, ich muss meinen Alltag mehr strukturieren, um nicht den Kopf zu verlieren. Deshalb mein erster Tipp: Einen Plan machen. Denn planlos in der Uni ist nie gut und ohne Plan ins Online-Semester zu starten, erst recht nicht. Also habe ich mir Zeiten festgelegt die ich bewusst zum Nicht-Lernen nutze. Und dann auch Zeiten, in denen ich in Ruhe lernen kann, ohne Ablenkungen. Also beispielsweise keine Lern-Zeit die in meine Essenszeit heranreicht, sonst denk ich nur an meine nächste Mahlzeit. Mein Plan beinhaltet nicht nur, wann ich lerne, sondern auch was. Vor allem wenn Vorlesungen oder Seminare asynchron stattfinden, hilft mir mein Plan, mich ein wenig selbst zu strukturieren. Vorteil dabei ist auch, dass ich kein schlechtes Gewissen bekomme in meiner Nicht-Lern-Zeit.

Frischluftkick und Ausschwitzen

Nach einem vollen Unitag brummt der Kopf und die Augen tun weh. Ich denke, vielen geht es ähnlich. Egal ob Online-Uni oder Home-Office. Die Zeit vor dem Bildschirm macht sich bemerkbar. So kam es wie es kommen musste und eines Abends bin ich hinaus gestürmt an die frische Luft. Spazieren gehen hat nicht mehr gereicht, also habe ich nun begonnen zu joggen. Bis vor kurzem habe ich noch zu den Menschen gehört, die den Sinn, im sinnlosen durch die Gegend rennen, nicht gesehen haben. Aber wenn kalte Luft in die Lungen strömt und der Körper von Kopf bis Fuß durchblutet wird, dann tut das tatsächlich richtig gut. Deshalb kann ich es nur weiter empfehlen. Egal wie langsam man läuft und wie wenig Strecke man zurück legt, die Bewegung, die über das normale Gehen hinausgeht, gibt einem neue Energie. Also, gib dem Ganzen eine Chance und lass dich überraschen.

Lieblingsbuch statt Lieblingsserie

Abschiede tun weh. Das Herz schmerzt und zwingt mich fast dazu, der Sehnsucht nach der nächsten Folge nachzugeben. Nachdem ich innerhalb von zwei (Uni-)Tagen eineinhalb Staffeln meiner Lieblingsserie, die ich bereits zum dritten mal sehe, geschaut habe, blieb mir keine andere Wahl: Ich musste den Stecker ziehen. Nicht wortwörtlich, denn mein Laptop funktioniert auch ohne Stecker, aber es war zwingend notwendig für eine Pause vom Serienmarathon. Viel zu schnell vergehen dabei die Minuten und der Tag ist vorbei, bevor man auch nur eine Seite von seinem Uni-Skript gelesen hat. Damit der Abschied nicht zu schwer fällt und damit ich die neu gewonnene Zeit nicht am Handy verbinde, habe ich begonnen zu lesen. Mit der Literatur kompensiert es sich ganz gut. Ich habe mir die Buchvorlage der neusten Netflix-Serie Bridgerton besorgt und bin ganz versunken in der Zeit des 19. Jahrhundert.  Nun lese ich zwar den halben Tag, aber die reduzierte Bildschirmzeit tut meinen Augen gut. Noch dazu freuen sich meine Gehirnzellen, endlich mal wieder Sätze zu lesen, die über zwei Zeilen WhatsApp-Chat inklusive Emojis hinausgehen.
Dadurch, dass ich mich bewusst dazu entschieden habe, keine Serien mehr zu schaue, ist die Gefahr vorbei, während der Vorlesung nebenbei ein neues Fenster zu öffnen. Denn um während der Online-Vorlesung konzentriert zu bleiben, sollte die Ablenkungsmöglichkeit möglichst gering gehalten werden.

Lerngruppen trotz Distanz

Manchmal bekomme ich einfach nicht mit was die/der DozentIn gerade gesagt hat. Normalweise kann ich dann schnell meine/n SitznachbarIn fragen, aber was tun, wenn da niemand sitzt? Es ist vielleicht am Anfang ein wenig seltsam, aber es lohnt sich in der Online-Vorlesung im Gruppenchat einfach mal nachzufragen, ob jemand Interesse an einer Lerngruppe hätte. Man muss ja nicht direkt lernen, aber es ist hilfreich wenigstens die Nummer von zwei bis drei KommilitonInnen  zu haben. Auch wenns nur ist, um nach den Hausaufgaben zu fragen. Noch dazu kann man sich gegenseitig motivieren und vielleicht, wer weiß, entwickelt sich daraus auch mehr als nur eine Hausaufgaben-Freundschaft.

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