8. Dezember 2015
Nach einem ersten spannenden und chaotischen Tag in Neapel (den ich hier beschrieben habe), hatte ich mir für meinen zweiten Tag in Kampanien Pompeji und den Vesuv vorgenommen. Mit dem Zug kann man ganz bequem von Neapel bis nach Herculaneum oder Pompeji fahren. Ein Ticket kostet nur circa 3,- Euro. Aber aufgepasst: Es gibt zwei verschiedene Bahnbetreiber mit zwei unterschiedlichen Tickets. Beim Ticketkauf also die Augen aufmachen, denn das Ticket kann nicht mehr umgetauscht werden. (Hinterher weiß man es immer besser. Ich hatte natürlich ein „falsches“ Ticket gekauft.)
Wer wirklich alles sehen will, sollte zwei Tage einplanen. Ich habe mir Pompeji und den Vesuv vorgenommen und einen sehr spannenden Tag gehabt. Erstmals in Pompeji angekommen, erreicht man die Ruinen und Ausgrabungsstellen der alten Stadt innerhalb von 10 Minuten zu Fuß. Am Eingang zu den Museumsbereich und in verschiedenen Shops in der Stadt erhält man Stadtpläne und Audioguides mit denen man sich etwas besser zurecht findet. Die Ruinenstadt ist überraschend groß, sodass man mindestens 3 Stunden für den Besuch einplanen sollte.
Der verheerende Vulkanausbruch liegt rund 2000 Jahre zurück und trotzdem sind viele der Häuser noch sehr gut enthalten. In der Stadt gab es damals alles: Vom riesigen Marktplatz über mehrere Amphitheater bis hin zum Bordell und Badehäusern. Besonders imposant sind die vielen Mosaiken und Verzierungen in und an den Häusern. Ein Besuch lohnt sich wirklich!
Bevor ich zur Ruinenstadt gelangt bin, wurde ich von einem netten Italiener angesprochen, ob ich nicht auch noch zum Vesuv möchte. Na klar! Allerdings wollte ich zuerst die Ruinen sehen, und außerdem auch nicht im Minivan zum Vesuv fahren und noch mehr Geld ausgeben. Der nette Herr hat mir dann aber einen absoluten super Spitzenpreis nur für deutsche Studentinnen angeboten und so bin ich spontan schon am Vormittag zum Vesuv gefahren. Um den Vulkan betreten zu dürfen, bedarf es einem weiteren 10,- Euro Ticket, ein Guide ist dann aber im Preis eingeschlossen. Nach dem kurzen Anstieg stand ich direkt am Krater, mitten im Nebel, und hab erst mal gar nichts gesehen. Hätte auch der Brocken im Harz sein können!
Zum Glück kam dann die Sonne heraus und wir hatten das schönste Wetter und die beste Aussicht. Man kann in den Wintermonaten nur halb um den Krater herumlaufen, was aber absolut ausreichend ist. Man kann von allen Seiten gut in den Krater hineinsehen und die heißen Dämpfe und die verschiedenen Gesteinsschichten erkennen. Die Aussicht ist zudem wirklich fantastisch! Bei klarem Wetter kann man die ganze Amalfiküste sehen.
Unser Guide hat vorher noch ein paar sehr interessante Sachen erklärt und so haben wir zwei wirklich spannende Stunden auf dem Vesuv verbracht. Der letzte Ausbruch fand in 1944 statt, seitdem ist der Krater „verstopft“, ähnlich wie eine Champagnerflasche. Beim nächsten Ausbruch wird daher einiges in die Luft gesprengt und die Folgen werden für die Leute der Region ziemlich verheerend sein. Ob man wohl ständig daran denkt, dass eine Naturkatastrophe jeden Tag unmittelbar bevorstehen könnte?
Obwohl ein Ausbruch des Vulkans einen Großteil der Landschaft und Städte zerstören könnte, ist er auch einer der Gründe, welcher die Amalfiküste und die Region rund um Neapel und Sorrent so wunderschön macht. Hier wachsen die schönsten Zitronen- und Orangenbäume, selbst im Dezember blühen hier noch die Blumen und der Vesuv ragt imposant über alles hinaus.