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Mein Studium an der Near East School of Theology


Near East School of Theology (kurz NEST), so heißt eine der wenigen evangelischen Hochschulen im Nahen und Mittleren Osten. Was ich hier tue und welche Rolle Religion im Libanon allgemein spielt? Lest selbst.

Laptop, Buch und Wasserflasche
Lernen an der Near East School of Theology

Meine Kurse

Das Gebäude der Near East School of Theology befindet sich in Ras Beirut, ein Viertel im Westen der libanesischen Hauptstadt. Hier belege ich dieses Semester drei Kurse, die jeweils zweimal pro Woche stattfinden: Contemporary Eastern Churches, Introduction to Islam und Islamic Law. Übrigens: Unabhängig davon, dass ich an einer christlichen Hochschule studiere, spielt Religion im Libanon allgemein eine große Rolle.

Chaldäer, Maroniten, Protestanten

Im Libanon gibt es 18 anerkannte Religionsgemeinschaften und so leben hier sunnitische und schiitische Muslime, Alawiten, Drusen, Maroniten, Gläubige der Assyrian Church of the East, Armenisch-Apostolische Christen und viele mehr. Einige der christlichen Gemeinschaften gehören zu den ältesten weltweit und deren Geschichte nachzuvollziehen, kann ziemlich verwirrend sein.

Der tägliche Klimakampf

Die Kurse an der NEST sind recht klein und das bestimmt auch das Verhältnis von Dozierenden und Studierenden. Man kennt sich! Ansonsten unterscheiden sich die Veranstaltungen nicht weiter von denen, die ich in Deutschland besucht habe. Etwas, an das ich mich noch gewöhnen muss: LibanesInnen lieben ihre Aircondition. Und ich habe das Gefühl in zwei unterschiedlichen Klimazonen zu leben. Denn erst bei ungefähr 15 Grad ist die Aircondition-Partei ausreichend zufriedengestellt! So trage ich trotz 28 Grad Außentemperatur immer einen Pullover mit mir herum und werde regelmäßig Zeugin eines kleinen Klimakampfes. Schleicht ein Kommilitone leise zur Aircondition, um den Raum um einige Grad runter zu kühlen, steht fünf Minuten später eine zweite auf, um den Vorgang rückgängig zu machen. Anschließend fächeln sich Angehörige der ersten Partei besonders auffällig Luft zu, um zu verdeutlichen, dass das Raumklima nach eigenem Empfinden auf bestem Wege ist, unerträglich zu werden.

Freizeit

An meinen Unistandorten, München und Marburg, habe ich bisher in WG’s gewohnt. Umso spannender das Leben in einem Beiruter Studentenwohnheim kennenzulernen, das sich ebenfalls im Gebäude der NEST befindet. Dabei legen Wohnheim und Uni viel Wert auf gemeinsame Aktivitäten: Lust auf Volleyball? Wird dienstags gespielt. Freude an Kunst? Arts Class ist immer Donnerstagabend und die täglichen Andachten um genau 12:10 werden sicherlich dafür sorgen, dass ich anschließend mehr Andachten besucht habe, als in den 25 Jahren davor. Zudem sind die Bewohner der NEST aus allen Teilen der Erde: Syrerinnen, Amerikaner, Schwedinnen, Deutsche – so führt ein gemeinsamer Kaffee gerne auch mal zu politischen Diskussionen, in denen die unterschiedlichsten Blickwinkel Platz finden.

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