20. August 2019
Steglitz? Berlin? Was hat denn das mit meinem Studium in Amerika zu tun? Ja, das fragte ich mich vergangene Woche auch.
Nach einem Festivalwochenende kam ich am Montagnachmittag zuhause in Berlin an. Ich freute mich darauf, mich nun die nächsten Tage erst einmal von dem ganzen Trubel erholen zu können. Dooooch weit gefehlt.
Von Pankow nach Steglitz
Um 20 Uhr erinnerte mich mein Kalender an mein Visumsinterview am nächsten Tag. Ich packte die Terminbestätigung, die Sevisgebührbestätigung, ein aktuelles Passfoto und meinen Pass ein. Die aktuellen Gebühren finden sich allesamt auf ustraveldocs.com . Auf der Website ist auch eine sehr ausführliche Anleitung zu finden, wie man generell zu seinem Visum kommt. Zuerst muss die Partneruni in den USA das DS-2019 (Certificate of Eligibility for Exchange Visitor (J-1) Status) zuschicken.
Mit diesem kann dann das DS-160 über die besagte Website beantragt werden. Für alle Austauschstudenten trifft der J1 Visumstyp zu. Dabei handelt es sich um Besucher, die eine akademische Laufbahn anstreben und verfolgen. Jeder, der forscht, lehrt, ein Praktikum macht oder studiert kann sich auf dieses Visum bewerben. Um sich für das Visum zu qualifizieren ist nun zusätzlich noch ein persönliches Vorsprechen, das Visumsinterview, notwendig. Zu diesem muss man zur US-Botschaft bzw. dem zuständigen Konsulat gehen.
Beim weiteren Durchlesen fiel mir noch folgender Satz auf: „Lassen Sie jedwede persönlichen Gegenstände Zuhause, da Ihnen sonst der Eintritt in die Botschaft verwehrt werden kann.“ Persönliche Gegenstände umfassen hierbei neben Messern, Feuerzeugen und Flüssigkeiten auch USB-Sticks und sogar das Handy.
Am nächsten Tag fuhr ich um 6 Uhr früh ohne Navigationsgerät los in das ferne Berlin-Steglitz. Ab dem S-Bahnhof Steglitz war ich auf die lückenhaft eingeprägte Karte in meinem Kopf angewiesen. Links, rechts, geradeaus, links, schräglinks und nochmal links und schon tauchte nach fünf Kilometern die Botschaft vor mir auf. Der Polizeibeamte vor dem Eingang sprach mich schon aus der Ferne an und machte mir klar, dass ich nicht eintreten dürfte, wenn auch nur einer der verbotenen Gegenstände bei mir gefunden würde.
Gefahrengut in der Tasche
Mein Haustürschlüssel drückte sich auf einmal mit ungeahnter Härte in meinen Oberschenkel und mir wurde klar, dass ich vergessen hatte, den USB-Stick abzumachen. Der Officer kannte keine Gnade und ich versteckte den Datenstick unter seinen Augen in einem Haufen Kienäpfel direkt vor dem Eingang. (Kommentar des Polizisten dazu:“Das habe ich jetzt aber nicht gesehen!“)
In der Botschaft ging es dann relativ schnell. Durch einen Metalldetektor, zu einem langen Korridor und dann 20 Minuten Warten in einer ersten Schlange. Hier wird kontrolliert, ob das mitgebrachte Foto nicht älter als sechs Monate alt ist (war meins natürlich nicht, eehm …) und ob alle Formulare vollständig sind. Dann wurde ich zum zweiten Schalter geschickt, wo Fingerabdrücke genommen werden. Am dritten Schalter fand dann das eigentliche Interview statt.
Wir hätten da ein paar Fragen
„Waren Sie schon mal in den USA?“ – „Nein“
„Was studieren Sie dort?“ – „Mechanical Engineering“
„Jaja, schön dort, die Stadt Michael Jacksons, viel Spaß dann!“ – „Dankeschön“
„Sie können Ihren Reisepass dann in einer Woche abholen kommen“ – „Ok vielen Dank und dann Ihnen noch einen schönen Tag“
Und das war schon das Interview. Kurz und schmerzlos. Mach dir also nicht zu viele Gedanken über diesen Termin. Eigentlich ist das eine ganz simple Sache und benötigt keinerlei Vorbereitung – bis auf das Zusammenstellen notwendigen Dokumente.