Trotz dutzender Makler, Wohnungsvermittlungsseiten, und Facebook-Gruppen, hatte ich bis zwei Wochen nach Start meines Auslandssemesters noch keine passende Wohnung gefunden. Doch nach langer Suche ist ein Ende des Wohnungssuche-Marathons in Sicht!

Voller Elan hatte ich zwei Monate vor Start des Auslandssemesters mit zwei Kommilitonen eigentlich vor, eine schöne 3er-WG zu eröffnen. Allerdings gestaltete sich die Wohnungssuche als nicht so einfach. Entweder entsprachen unsere Vorstellungen zu Preisen, Lage oder Fenstern nicht den verfügbaren Wohnungen, oder Vermieter waren nicht daran interessiert das Apartment für nur vier Monate zu vermieten. Nach einigen Wochen erfolgloser Suche, haben wir uns dann letztendlich entschieden alleine weiter zu suchen, um die Wohnungssuche zu erleichtern.

Endlich ein Zimmer gefunden

Da ich auch bis zwei Wochen vor Abflug, noch keine Wohnung hatte und meine Schwester in Singapur lebt, habe ich mich entschieden für die ersten Wochen übergangsweise bei ihr zu bleiben und vor Ort nach einer Wohnung zu schauen. Dies hat auch den Vorteil, dass ich mir die Wohnungen anschauen kann, da manchmal Wohnungen deutlich größer oder anders auf den Bilder ausschauen. Da der Bauraum in Singapur sehr begrenzt ist, werden die Wohnungen in die Höhe gebaut und Platz in den Wohnungen ist eher kleiner. Deswegen wird manchmal versucht möglichst viele Personen auf wenig Raum unterzubringen, was dann zu winzigen Zimmern ohne Fenster führen kann. Das Zentrum in Singapur ist der „Central Business District“ (CBD), direkt am Marina Bay. Tendenziell würde ich nach meiner Erfahrung sagen, dass je näher du am Zentrum wohnen will, desto teurer wird es. Die National University Singapore (NUS) liegt allerdings außerhalb vom Zentrum an der West-Seite von Singapur.

In den ersten Wochen hatte ich einer Kommilitonin von meiner Suche nach einer Wohnung erzählt und zufälligerweise kannte Sie jemanden, der noch ein Zimmer frei hatte. Sie hat mir dann den Kontakt des Maklers gegeben, der noch ein Zimmer zur Verfügung hatte in einer Wohnung, sogar mit vier anderen Austauschstudenten aus meinem Master.

Das Zimmer selber ist etwas außerhalb vom Zentrum in Clementi gelegen, was aber den Vorteil hat, dass ich zum einen näher an der Uni bin und zum anderen ein eigenes Bad und Balkon bekomme. Und obwohl ich nicht ein riesiger Fan der Tapete bin, werde ich es für ein Auslandssemester definitiv überleben. Da es sich um ein komplett neues Apartment handelt, wurde das Zimmer komplett neu eingerichtet. Besonders dankbar bin ich für die Vorhänge, sonst könnte man vom Pool nämlich immer in mein Zimmer schauen und ich könnte mein Zimmer nicht abdunkeln zum Schlafen.

Eine kleine Überraschung

Beim Durchlesen des Vertrages ist mir dann aufgefallen, dass in den angehängten Hausregeln in Paragraph 14 steht, dass in den gemeinsamen Bereichen der Wohnung (Flur und Küche) eine Kamera sein soll. Meine erste Reaktion: Ist das ein Witz? Warum hat das der Vermieter bei der Besichtigung nicht erwähnt? Beim Abstimmen mit meinen Kommilitonen stellte sich dann heraus, dass in WGs in Singapur, Kameras in gemeinsamen Bereichen nicht ungewöhnlich sind. Mein Eindruck ist, dass hier die individuelle Privatsphäre nicht so großgeschrieben wird, wie in Deutschland (sieht man auch in den vielen Kameras überall). Dementsprechend ist es ein effektives Mittel, um Fehlverhalten vorzubeugen. Nach Abstimmung mit meinen zukünftigen Mitbewohnern, für die es in Ordnung war und Rücksprache mit dem Vermieter, habe ich mich dann dafür entschieden, dass es für mich in Ordnung ist. Da ich nicht vor habe etwas unerlaubtes in der Wohnung zu machen, macht es für mich rational gesehen keinen Unterschied. Die Aufnahmen werden auch nur angeschaut, wenn es zum Beispiel Beschwerden gibt, dementsprechend ist es nicht so, dass jemand sich durchgehend die Aufnahmen anschaut. In meiner ersten Reaktion habe ich mal wieder meine kulturelle Brille gemerkt, die beeinflusst, wie man Sachen sieht. Hier ist es extrem wichtig offen zu sein für die Kultur und Sichtweise des neuen Landes, um wirklich ein Verständnis aufzubauen. Die Offenheit mit der du an das Vorhaben herangeht und Bereitschaft nicht zu urteilen sind hier essentiell.

Wohnungskosten in Singapur

Damit ihr euch ein grobes Bild von den Kosten für eine Unterkunft machen könnt, habe ich euch ein paar Eckdaten aufgelistet. Diese basieren auf meiner persönlichen Erfahrung (21/22) für qualitativ gute Zimmer:

• Kleines Campus-Zimmer mit geteiltem Bad: 800 SG Dollar
• WG-Zimmer ohne Bad (Common Room): 1000 – 1600 SG Dollar
• WG-Zimmer mit Bad (Master bedroom): 1800 – 2500 SG Dollar
• Eigenes Apartment: 2500+ SG Dollar

FYI: Umrechnung von SG Dollar zu Euro ist aktuell ca. 3:2

Falls ihr Fragen zur Wohnungssuche habt, schreibt mir gerne auf Instagram!

Viktor