30. Januar 2019
Schon seit Jahrzehnten genießt Paris den Ruf, eine der Top-Destinationen für Wochenendtrips in Europa zu sein. Deshalb war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis ich hier Besuch bekommen würde – und tatsächlich bietet schon ein einziges Wochenende in dieser Stadt die ideale Möglichkeit, sich erst recht in sie zu verlieben.
Egal, ob man zum ersten Mal in die Stadt kommt oder sie zum wiederholten Male besucht: Ein Wochenendtrip nach Paris lohnt sich, wenn ihr mich fragt, eigentlich immer. Denn zwischen Eiffelturm, Notre Dame und einer Vielzahl anderer, oftmals weniger bekannter (aber deshalb keinesfalls weniger sehenswerter) Sehenswürdigkeiten gibt es hier definitiv genug zu sehen, erkunden und erleben, um zwei bis drei Tage locker auszufüllen. Deshalb war es natürlich erwartbar, dass ich in meiner Zeit im Auslandspraktikum hier den einen oder anderen Besuch empfangen würde – und prompt stand vergangenes Wochenende auch schon die erste Besucherin, meine gute Freundin Anna, auf der Matte. Und was soll ich sagen? Wir haben die Zeit von Freitag- bis Sonntagabend meiner Meinung nach mehr als gut zu nutzen gewusst!
Freitagabend: Erstmal ankommen.
Um so viel wie möglich vom Wochenende zu haben, reiste Anna bereits am Freitag nach Paris, wo ich sie, dem Thalys sei dank, nach nicht einmal vierstündiger Fahrt ab Köln gegen Abend am Gare du Nord in Empfang nehmen konnte. Und nach so einer Zugfahrt (oder wie auch immer gearteten Anreise), sollte man sich, wenn ihr mich fragt, in Paris erstmal den Abend lang standesgemäß akklimatisieren – und zwar am besten mit französischem Essen! Dabei ist einem selbstverständlich freigestellt, ob man sich an traditionelle Nationalgerichte wie Coq au Vin und Cassoulet hält, süße Spezialitäten wie Macarons und Crêpes probiert oder es, wie wir, mit einem Picknick aus Baguette und Co. ein bisschen entspannter angeht. Die Hauptsache ist, es schmeckt – und das tut es in Frankreich ohnehin mit verdammt hoher Wahrscheinlichkeit!
Samstag: Mitten in der (und durch die) Stadt!
Das Schöne an Paris ist ja: So groß man sich die Metropole auch vorstellen mag – im Prinzip ist sie gar nicht mal so riesig, größtenteils sogar fußläufig zu erkunden. Und dafür kann ich aus Erfahrung am vergangenen Wochenende folgende Route empfehlen: Vom Arc de Triomphe aus ist man schon in wenigen Minuten am Palais du Trocadéro – der, seiner eigenen Sehenswürdigkeit zum Trotz, unter Reisenden vor allem als idealer Aussichtspunkt (und Selfiespot!) auf den Eiffelturm bekannt ist. Zu diesem und dem dahintergelegenen Champ de Mars lässt es sich dann auch wiederum in kürzester Zeit laufen.
Wer, wie wir, auf die Besteigung des Turms verzichten möchte, kann dann, dem Quai de Branly folgend, entspannt die Seine herunterspazieren – und hier nicht nur die morgendliche Ruhe genießen, sondern auch Sehenswürdigkeiten wie das Grand Palais und das Petit Palais aus der Ferne bewundern. Gleich diesen gegenüber bietet sich auch der nächste Stopp an: Das Hôtel des Invalides ist für Geschichtsinteressierte wohl eine der bedeutendsten Pariser Sehenswürdigkeiten – und auch sonst ist der Gebäudekomplex rund um den Invalidendom, der als Grabstätte für hochrangige französische Militärs wie Napoleon I. dient, durchaus besuchenswert.
Über die Pont de la Concorde und den gleichnamigen Place geht es im Anschluss einmal quer durch die Jardin des Tuileries und den Arc de Triomphe du Carrousel hin zum Louvre, den es bei einem Wochenendausflug wohl leider meistens nur von außen zu bestaunen gilt. Und da spätestens jetzt bei den meisten wohl ohnehin der Hunger einsetzt, empfiehlt sich von hier der Fußmarsch am (ebenfalls sehr sehenswerten!) Centre Pompidou vorbei in den sogenannten Marais: Im historischen jüdischen Zentrum von Paris finden sich eine Vielzahl von Restaurants, darunter neben zahlreichen empfehlenswerten Falafel-Imbissen und Bistros auch zwei meiner persönlichen Highlights, Hank Vegan Pizza und der vegane Coffee Shop Cloud Cakes. Und auch davon einmal abgesehen lädt der Marais mit seiner charakteristischen Architektur, einer Menge Street Art und dem bunten Treiben in den Straßen durchaus zum Verweilen ein.
Der perfekte Abschluss für diesen (zugegebenermaßen recht vollgepackten) Tag findet sich dann nur wenige Minuten weiter südlich, zurück an der Seine. Nach einem Besuch in der Cathédrale Notre-Dame de Paris, deren Türme für EU-Bürgerinnen und -Bürger unter 26 Jahren übrigens kostenlos zu besteigen sind, sollte man sich Shakespeare and Co., eine traditionsreiche und unglaublich gemütliche Buchhandlung direkt am Flussufer, nicht entgehen lassen – Katzenstreicheln inklusive!
Sonntag: Abseits von Eiffelturm und Co.
Ich würde mich jetzt (noch) nicht gerade als eingefleischten Paris-Kenner bezeichnen, aber für mich persönlich macht den Reiz der Stadt vor allem vieles aus, was sich abseits der Standard-Fotomotive Eiffelturm, Notre Dame und Arc de Triomphe abspielt. In meiner Gunst dabei ganz weit oben: Die zahlreichen (und vielfältigen!) Museen der Stadt – denn zwischen Klassikern wie dem Musée du Louvre und dem Musée Rodin und moderneren Museen wie dem Centre Pompidou und dem Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris findet sich tatsächlich für nahezu jeden Geschmack etwas, und das für EU-Bürgerinnen und -Bürger unter 26 Jahren oft sogar kostenlos. Uns persönlich zog es am Wochenende ins Musée National de l’Orangerie, in welchem unter anderem Monets beeindruckende Serie „Les Nymphéas“ zu sehen ist – inklusive Multimedia-Show und VR-Experience!
Wer von Museen hingegen nicht so viel hält, sollte sich stattdessen vielleicht eher an der zweiten Hälfte unseres Tages orientieren: Von der Orangerie aus ging es, erneut zu Fuß, vorbei an sehenswerten Bauwerken wie der Eglise de la Madeleine, der Opéra Garnier, den (mit ziemlich beeindruckenden Innendächern ausgestatteten) Kaufhäusern Printemps Haussmann und Galeries Lafayette Haussmann – um, nach einem Snackstopp bei Hank Vegan Burger, bergauf in Richtung Montmartre weiterzuspazieren.
Und Montmartre gilt nicht umsonst als eines der sehenswertesten Viertel von Paris: Die Mur de Je T’Aime, das berühmtberüchtigte Moulin Rouge, der Place du Tertre und nicht zuletzt die schon von Weitem erkennbare Sacré-Cœur laden zum ausgiebigen Erkunden ein – und eine Reihe erstklassiger Restaurants ermöglichen den entspannten Ausklang zum Ende eines großartigen Wochenendes in Paris!
Und damit war’s das auch schon… oder?
Dem geneigten Leser (oder der geneigten Leserin!) wird an dieser Stelle aufgefallen sein, dass Anna und ich bei unserem hier beschriebenen Wochenende in Paris beliebte Programmpunkte wie einen Besuch des Louvre und des Chateau de Versailles sowie einige meiner persönlichen Highlights, darunter den Parc des Buttes-Chaumonts, links liegen gelassen haben – und die Zeit trotzdem gut herumbekommen haben. Daran lässt sich meines Erachtens vor allem eines erkennen: Ein Wochenendtrip nach Paris lohnt sich immer – und egal, wie oft man schon hier war, es sollte nie der letzte Ausflug in die französische Hauptstadt gewesen sein. Denn zu erleben gibt es hier mehr als genug!