31. Dezember 2024
Mein Auslandssemester in den Niederlanden dauert von August 2024 bis Januar 2025 – mitten hinein fällt Weihnachten. Es stand also eine wichtige Entscheidung an: Verbringe ich die Weihnachtstage in meinem neuen Zuhause, den Niederlanden, oder reise ich zurück nach Deutschland, um mit meiner Familie zu feiern?
Nach kurzer Überlegung war für mich klar: Weihnachten möchte ich mit meiner Familie verbringen. Dieses Jahr habe ich bereits einige Familienfeiern verpasst und die Entfernung nach Hause ist für ein paar Tage gut machbar. Die Entscheidung stand also bereits zu Beginn meines Auslandssemesters fest: Über Weihnachten mache ich eine Pause Zuhause.
Gefühlschaos inklusive
Dieses Jahr habe ich Weihnachten mit gemischten Gefühlen erwartet wie nie zuvor.
Einerseits war da die Vorfreude: endlich meine Familie wiedersehen, meine Heimat erleben, Freunde treffen und all die deutschen Weihnachtsleckereien genießen. Ich freue mich besonders auf unser traditionelles, festliches Familien Weihnachten, das Jahr für Jahr so vertraut und schön ist. Diese Freude war diesmal noch größer, weil ich alle nach langer Zeit wiedersehen werde.
Andererseits hatte ich auch Zweifel und Sorgen. Es fühlte sich komisch an, mein neues Zuhause in den Niederlanden, das ich mir in den letzten Monaten aufgebaut hatte, zu verlassen – wenn auch nur für kurze Zeit. Zudem erinnerte ich mich an Weihnachten daran, dass mein Auslandssemester sich dem Ende zuneigt.
Aber die größte Herausforderung war wohl das Gefühl des Versagens. Sollte ich nicht das Maximum aus dieser einmaligen Gelegenheit herausholen und Weihnachten im Ausland verbringen? Bin ich schwach, weil ich früher nach Hause fahre als andere?
Nein!
Diese Erkenntnis hat etwas gedauert, doch ich bin froh, dass ich sie gefunden habe: Meine Erfahrung ist genau das – meine Erfahrung. Sie steht in keinem Wettbewerb mit den Ergebnissen anderer. Es ist vollkommen in Ordnung, mein Auslandssemester so zu gestalten, wie es sich für mich richtig anfühlt. Und für mich war klar: Weihnachten verbringe ich bei meiner Familie.
Vorbereitungen und Abreise
Die letzten Wochen vor meiner Heimreise waren eine Achterbahnfahrt aus Vorfreude und Stress. Einerseits wollte ich in Weihnachtsstimmung kommen, Plätzchen backen und Weihnachtsmärkte besuchen. Andererseits standen viele Abgaben und Projekte für die Hochschule an, die ich unbedingt vor meiner Abreise abschließen wollte.
Mein Ziel war, alles bis zum 22. Dezember fertigzustellen, um die Zeit zu Hause ganz unbeschwert genießen zu können. Das bedeutete zwar, dass die Tage vor der Abreise mit To-Do-Listen und langen Nächten gefüllt waren, aber es hat sich gelohnt. So konnte ich die Feiertage ohne den Gedanken an unerledigte Aufgaben voll und ganz meiner Familie und meinen Freunden widmen.
Zurück Zuhause
Nach einer sechsstündigen Zugfahrt war ich zurück in der Heimat. Als mein Freund mich vom Bahnhof abholte, wusste ich sofort: Es war die richtige Entscheidung, nach Hause zu kommen. Der Stress der letzten Wochen war wie weggeblasen, als ich kurz darauf mit meiner Familie über den Weihnachtsmarkt schlenderte, Punsch trank und meine geliebten Schoko-Erdbeeren genoss.
Die Sorgen, ob es sich seltsam anfühlen würde, zurück zu sein, waren unbegründet. Ich habe mich von der ersten Minute an wohlgefühlt. Die kommenden Tage waren erfüllt von gutem Essen, Geschenken und schönen Gesprächen – genau so, wie ich es mir gewünscht hatte.
Würde ich es wieder so machen?
Nach den Feiertagen ging es direkt zurück in die Niederlande, um die letzten Wochen meines Auslandssemesters voll auszukosten. Dennoch bereue ich meine Entscheidung, Weihnachten Zuhause zu verbringen, kein bisschen.
Diese kleine Pause hat mir gezeigt, dass es nicht darum geht, ob meine Entscheidungen den Erwartungen anderer entsprechen. Wichtig ist, dass sie sich für mich richtig anfühlen. Und genau das hat Weihnachten 2024 für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht.