30. August 2020
Sziasztok! Ich freue mich sehr, dass ich euch hier nun schon zum zweiten Mal von meinen Erfahrungen im Ausland berichten darf. Dieses Mal geht es für ein Auslandspraktikum an eine Deutschen Schule in ein mir schon vertrautes Land – nach Ungarn! Dabei sahen meine Pläne anfangs ganz anders aus.
Corona schmeißt dieses Jahr vieles durcheinander, so auch meine Auslandspläne. Seit dem vergangenen November stand fest, dass ich ein Praktikum an der Deutschen Schule Brooklyn in New York City machen kann. Manchmal läuft im Leben aber nicht alles wie geplant, egal wie viel Mühe und Arbeit man bereits investiert hat. Ich hatte bereits die Bewerbungsprozesse durchlaufen, den Bewerbungsprozess für das Stipendium Lehramt.International und das Deutsch-Amerikanische Praktikantenprogramm der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchlaufen und erfolgreich abgeschlossen und eine Wohnung gesucht, sodass es bald losgehen konnte.
Planänderung in letzter Sekunde
Fehlte nur noch das Visum – und daran ist es letztlich gescheitert. Im Juni hieß es, dass voraussichtlich bis Ende des Jahres keine Visa mehr für ausländische Praktikanten vergeben werden. In den Monaten zuvor wusste aber keiner so recht, wie sich die Lage entwickeln wird und so waren sie gefüllt von Hoffen und bangen, dass mein Praktikum doch irgendwie stattfinden kann. Abgesehen davon scheint die derzeitige Lage mit der Pandemie unberechenbar zu sein, weshalb ich es mir gut überlegt hätte, tatsächlich in die USA zu reisen, selbst wenn es möglich gewesen wäre. Letztlich musste ich schmerzhaft realisieren, dass mein Traum von einem Praktikum in New York City zumindest jetzt nicht realisierbar ist. Deshalb aber nicht ins Ausland zu gehen, war für mich keine Option, weshalb ich mich dann innerhalb Europas für Praktika an Deutschen Auslandsschulen beworben habe. Zwar war das nun sehr kurzfristig, aber es hat geklappt und das auch noch an meinem Wunschort, der Deutschen Schule Budapest.
Deshalb geht’s nach Ungarn
Als Halb-Ungarin habe ich eine sehr persönliche und starke Verbindung zum Land und dessen Kultur. Ich bin zweisprachig aufgewachsen und war jedes Jahr meine Verwandten in Ungarn besuchen, aber eben immer nur für wenige Wochen und habe nie dort gelebt. Deshalb ist ein Praktikum in Budapest die beste Gelegenheit, um noch etwas mehr über die (Schul-)Kultur, Lebens- und Arbeitsweise meiner zweiten Heimat kennenzulernen und gleichzeitig Zeit mit meiner Familie vor Ort verbringen zu können. Vor Allem freue ich mich, meine Patenkinder für länger als nur zwei Wochen im Jahr sehen zu können. So habe ich die Möglichkeit, aus der touristischen Perspektive herauszubrechen, tiefergehende Eindrücke in dem Land zu sammeln und meine Sprachkenntnisse auch fachspezifisch im schulischen Kontext zu erweitern.
Wieso ich nicht zu Hause bleibe
Sowohl in New York als auch in Budapest hatte ich mich gezielt an der Deutschen Auslandsschule beworben, denn meine Motivation hinter dem Praktikum ist es in erster Linie, das deutsche Auslandsschulwesen kennenzulernen. Was ich daran so interessant finde ist, dass die Schulen einen so großen kulturellen Austausch zwischen Deutschland und dem Gastland ermöglichen. Kinder verschiedener Nationen lernen und spielen hier zusammen. Der Unterricht folgt zwar deutschen Lehrplänen, ist aber auch immer beeinflusst durch das Schulwesen des jeweiligen Landes, in dem die Deutsche Schule ist. Der Unterricht ist teilweise bilingual, was mich als zukünftige Englischlehrerin sehr interessiert. Außerdem liebe ich es einfach, verschiedene Kulturen und Lebensweisen kennenzulernen.
Zwar hat Ungarn jetzt verkündet, die Grenzen über den September für Touristen zu schließen, aber mit meinem Praktikum habe ich einen triftigen Grund um einreisen zu dürfen. Außerdem habe ich die ungarische Staatsbürgerschaft. Nur muss ich jetzt zwei negative Corona-Testergebnisse vorweisen können, um nicht vor Ort für zwei Wochen in Quarantäne zu müssen. Drückt mir die Daumen, dass alles klappt!