26. Juni 2023
In den Wochen vor meinem Abflug habe ich mich intensiv damit beschäftigt, wie ich von Deutschland nach Japan komme. Das beinhaltet zum einen natürlich den passenden Flug finden aber auch recherchieren, welche Dokumente benötigt werden und was sonst noch beachtet werden muss.
Im ersten Teil ging es vor allem um die Bewerbung für das Auslandssemester und Vorbereitungen, die ihr relativ früh erledigen solltet. Im zweiten Teil berichte ich vor allem, was beim Flug beachtet werden sollte. Ich hatte mir sehr viele Sorgen zu diesem Thema gemacht, wobei viele davon jedoch letztendlich unbegründet waren (mehr dazu, wie emotional diese Reise für mich war, könnt ihr hier nachlesen).
Im Buchungsdschungel
Sobald ihr eine sichere Zusage eurer Uni, habt solltet ihr eure Flüge buchen. Prinzipiell gilt: so früh wie möglich buchen. Ich habe bereits Monate vor Abflug die Preise beobachtet, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Letztendlich kann ich die Flugsuche von Google sehr empfehlen, vor allem da ihr dabei auch die Preise entsprechend anderer Flugtage leicht vergleichen könnt. Allgemein ist es wahrscheinlich immer günstiger, gleich einen Hin- und Rückflug zu buchen. Ich habe mich jedoch dagegen entschieden, da ich, was meinen Rückflug angeht, flexibel sein wollte. Wichtig zu beachten ist auch wann ihr fliegt. Zur Kirschblütenzeit (März/April) sind die Flüge nach Japan am teuersten, da es die Hauptreisezeit ist. So hätte mich bei Buchung im Januar mein Hinflug Ende März von München nach Osaka plötzlich fast 1000 Euro gekostet. Da mir das zu teuer war, habe ich nach Alternativen gesucht. Seid flexibel bei der Auswahl der Flughäfen. Bereits bevor die Preise schlagartig angestiegen sind habe ich auch nach Flügen zu anderen Flughäfen in Japan geschaut wie beispielweise Tokyo oder Fukuoka. Selbst mit einem zusätzlichen Flug von dort nach Osaka waren die Tickets immer noch etwas günstiger als ein Flug direkt nach Osaka. Natürlich bedeutet das, dass ihr dadurch einen Umstieg mehr habt und insgesamt länger unterwegs seid. Wenn ihr ohnehin den Ort besuchen möchtet, stellt ein Umweg aber eine gute Gelegenheit dar.
Mein Zwischenstopp war nicht in Japan, sondern in Südkorea, Seoul. Bei meiner täglichen Flugrecherche habe ich ein ziemlich günstiges Ticket von München nach Seoul für ungefähr 450 Euro gefunden. Da ich sowieso während meines Auslandssemesters gerne nach Seoul fliegen wollte klang das für mich nach einem guten Plan. Wie mein Aufenthalt in Seoul war, erfährt ihr hier.
Was darf ich mitnehmen?
Eure erste Anlaufstelle dafür sollte das Auswärtige Amt des jeweiligen Landes sein. Dort findet ihr schon mal die wichtigsten Infos wie beispielweise ob ihr ein Visum benötigt, welche Gegenstände zur Einfuhr verboten sind und so weiter. Jedoch sind diese Informationen natürlich sehr allgemein. Wenn ihr ein konkretes Anliegen habt, würde ich euch empfehlen, Kontakt mit dem Konsulat aufzunehmen. Je nach Frage kann es sein, dass euch das deutsche Konsulat im jeweiligen Land mehr Informationen sagen kann als das Konsulat in Deutschland. Diese wissen natürlich auch nicht alles, aber in meinem Fall konnten sie mir zumindest die Kontaktdaten der Zuständigen geben. Eine weitere Anlaufstelle kann auch der jeweilige Flughafen sein. Auf den Webseiten der Flughäfen findet ihr unter FAQ häufige Fragen oder könnt auch direkt eine Nachricht an den Flughafen schicken. Wenn es um die Einfuhr von ganz bestimmten Dingen geht müsst ihr euch an das jeweilige Ministerium oder direkt an den Zoll wenden. Meine Erfahrung war jedoch, dass es sehr schwer ist, mit dem jeweiligen Zoll Kontakt aufzunehmen.
Bei mir war die Mitnahme von Medikamenten ein großes Thema. In den meisten Ländern ist eine Mitnahme üblicher Medikamente für 90 Tage erlaubt. Da heißt es aber auch wieder, informiert euch über die Richtlinien der einzelnen Länder! In Japan dürfen nämlich manche Medikament nur für ein Monat mitgenommen werden, für eine größere Menge muss eine Genehmigung beantragt werden. Genauso wie für Medikamente, die unter Betäubungsmittel fallen. Für gewöhnlich könnt ihr solche Genehmigungen beim jeweiligen Ministerium beantragen. Bei den VAE (Vereinigten Arabischen Emirate) oder Japan geht das mittlerweile sogar online.
Eine genauere Übersicht zur Mitnahme von Medikamenten nach Japan findet ihr auf deren Website. Dort könnt ihr die Genehmigung (Yunyu Kakunin-sho) auch online beantragen und findet die jeweiligen Kontaktdaten für euren Flughafen. Falls ihr Fragen habt, könnt ihr dort eine Mail hinschicken, ihr bekommt in der Regel spätestens am nächsten Tag eine Antwort.
Dokumentenchaos
Eine kleine Übersicht aller Dokumente, die ich dabei hatte. Ich hatte die wichtigsten Dokumente sowohl auf meinem Handy gespeichert, als auch in ausgedruckter Form bei mir.
- Flugtickets
- Immatrikulationsbescheinigung (da ich über ein Studentenangebot gebucht hatte)
- Bestätigungen sowie Adressen meiner Unterkünfte
- Bestätigung meiner Reise- und Krankenversicherung
- Annahmeschreiben meiner japanischen Uni
- Q-Code und Visit Japan Web QR-Codes
- Yunyu Kakunin-sho
- Arztbriefe bezüglich meiner mitgeführten Medikamente
Einfuhrgenehmigungen
Da ich ein bestimmtes Medikament jeden Tag nehmen muss, musste ich für dieses ein Yunyu Kakunin-sho beantragen. Dafür habe ich das Form 12 und 13 ausgefüllt und habe eine Kopie meiner Flugtickets sowie eine Kopie des Rezepts beigefügt. Da das Arztrezept auf Deutsch war, habe ich zur Sicherheit noch ein Dokument auf Englisch, Koreanisch und Japanisch erstellt und ebenfalls unterschreiben lassen. Darin stand mein Name, Name des Medikaments, Grund für die Einnahme und Menge, die benötigt wird. Es hat nicht ganz zwei Tage gedauert, bis ich mein Formular mit einem Stempel zurückgeschickt bekommen hatte. Dieses Dokument muss dann beim Zoll bei der Einreise vorgezeigt werden. Für die VAE musste ich keine Genehmigung beantragen, da ich nur einen Transit dort hatte und für Südkorea musste ich zumindest bei der Abteilung für Betäubungsmittel keinen Antrag stellen, da es sich nicht um solche handelte. Jedoch teilten sie mir mit, dass man wohl maximal eine Genehmigung für 90 Tage bekommen kann. Der Zoll, welcher für die Einfuhr von Nicht-Betäubungsmittel zuständig ist, konnte mir zu einer Genehmigung nichts konkretes sagen. Letztendlich konnte ich am Flughafen aber ohne Probleme durch den Zoll.
Visum
Neben den Dokumenten für meine Medikamente musste ich natürlich für alle Länder den Reisepass mitnehmen. Für Korea und Japan brauchte ich zudem mein Visum. Das Visum für Korea als Tourist (das heißt ein Aufenthalt von bis zu 90 Tagen), das KETA, kann einfach online beantragt werden und ist dann 2 Jahre lang gültig. Stand jetzt ist die Beantragung für deutsche Staatsbürger jedoch abgeschafft worden.
Für Japan habe ich ein Studentenvisum beim japanischen Konsulat in München beantragt. Eine Übersicht aller benötigten Dokumente findet ihr auf deren Seite. Um einen Termin zu bekommen, müsst ihr euer CoE (Certificate of Eligibility, Infos zur Beantragung findet ihr hier) bereits haben oder es muss zumindest schon auf den Weg zu euch sein. Mit meinem CoE und allen anderen benötigten Dokumenten bin ich dann nach München gefahren, um beim japanischen Konsulat mein Studentenvisum zu beantragen. Falls ihr dann noch Fragen zum Formular habt, könnt ihr diese auch direkt vor Ort stellen. Das Visum könnt ihr dann nach etwa ein bis zwei Wochen beim Konsulat abholen. Ich würde euch empfehlen, das Visum zu beantragen, sobald ihr das CoE erhalten habt, da ihr im schlimmsten Fall sonst eure Flüge umbuchen müsste, falls ihr es doch nicht rechtzeitig erhaltet.
Covid-Regelungen
Außerdem habe ich sowohl für Korea als auch Japan Formulare für die Flughäfen, Q-Code (für Korea) und Visit Japan Web, ausgefüllt. Meines Wissens könnt ihr das auch am Flughafen machen aber das dauert natürlich sehr viel länger. Beides ist ein Nachweis, dass ihr gegen Covid geimpft seid oder einen negativen Test habt. Informiert euch da aber noch mal vor eurer Abreise, da sich die Regelungen diesbezüglich immer wieder ändern und zum Beispiel für Japan vorher die App MySOS verwendet wurde, seit Januar 2023 aber diese abgeschafft wurde. Stand jetzt wurden die Regelungen zudem nochmal sehr stark gelockert.
Zu guter Letzt stehen dann „nur noch“ packen und Abschied nehmen an und das Abenteuer Auslandssemester kann losgehen.
Viele Grüße aus Japan, Sabrina