00:00:00:00
Maja
[MUSIK] Die erste Herausforderung war natürlich, alles zu organisieren und auch zu gucken: Wie macht man das mit Kind? Meine Tochter ist eigentlich so ein sehr offenes Kind, das auch sich an neue Umgebungen und so weiter anpassen kann, und an neue Gegebenheiten. Deswegen habe ich sie dann so eingeschätzt, dass das klappen würde. Man muss halt immer darauf achten, wie ist das Kind so drauf.
[TRANSITION SOUND]
00:00:19:12
Lene
[MUSIK] Willkommen zurück bei „studieren weltweit – der Podcast“. Schön, dass ihr auch bei der zweiten Staffel dabei seid. Ich bin Lene und ich nehme euch zusammen mit meinen Gäst:innen wieder mit ins Ausland. Ich spreche mit ehemaligen Auslandsstudierenden über ihre Erfahrungen. Was war schön? Was waren die Schwierigkeiten? In dieser Staffel fragen wir uns: Studieren im Ausland – immer alles so easy? Los geht’s.
[TRANSITION SOUND]
00:00:45:09
Lene
Hi Maja. Schön, dass du heute da bist. Ich habe heute einige Fragen für dich vorbereitet. Und zwar sprechen wir über dein Auslandssemester oder deine zwei Auslandssemester in Israel. Das erste Mal, dass du im Ausland warst, war mit einem Schüleraustausch in Frankreich für drei Monate. Dann hast du noch mal einen Work and Travel in Australien gemacht. Das war 2016, 2017 [TRANSITION SOUND] und bist dann 2022 in Jerusalem, Israel gewesen für zehn Monate.
[TRANSITION SOUND]
Und das hast du gemacht mit deiner Tochter zusammen. Und das finde ich nämlich superspannend. Als ich dich gefragt habe, wie du deinen Austausch in einem Wort beschreiben würdest, hast du gesagt „abenteuerlich, sowohl für mich als auch für meine Tochter. Und jetzt wäre meine erste Frage: Was war die Motivation, noch mal ins Ausland zu gehen?
00:01:34:14
Maja
Ich wollte eigentlich immer noch mal ins Ausland gehen. Ich habe immer von Erasmus gehört. Eigentlich war das der einzige Austausch, den ich kannte. Und Freunde von mir hatten das auch schon geplant und so weiter. Und als ich dann im zweiten Unisemester schwanger geworden bin, habe ich dann überlegt, ob das überhaupt noch geht und habe es eigentlich erst mal für mich so abgeschrieben. Aber als meine Tochter dann älter geworden ist, konnte ich es mir dann irgendwie immer noch mal besser vorstellen und habe angefangen zu recherchieren und war dann auch inspiriert, weil ich auch sehr, sehr gerne Zeit im Ausland verbringe.
00:02:08:02
Lene
Ich finde es super, superinteressant, dass du diesen Schritt auch gegangen bist und dich da auch so informiert hast, weil ich habe das Gefühl, dass es ziemlich schwierig ist, die richtigen Informationen einzuholen. Wie hast du das organisiert? Wo hast du gestartet?
00:02:22:23
Maja
Also erst mal habe ich geguckt, was es überhaupt für Angebote gibt. Ich habe dann gerade den Master angefangen, wurde gerade angenommen und habe dann eigentlich schon direkt angefangen zu recherchieren und habe geguckt, wo es hingehen kann. Und dann ist mir als erstes auch Israel schon aufgefallen, weil da der Vater meiner Tochter herkommt. Und dann habe ich mir das schon mal gemerkt, habe aber auch andere Länder angeschaut, wie Frankreich, Portugal, alles, was so ein bisschen näher an zu Hause dran ist. Und Französisch konnte ich auch schon ein bisschen durch den Schulaustausch, den ich gemacht habe. Und ich habe dann angefangen zu recherchieren, wie teuer sind denn zum Beispiel Betreuungskosten und so. Und dann gab es auch Melbourne, glaube ich, als Auswahl. Das fand ich auch spannend und habe aber gesehen, es ist unglaublich teuer, da eine Kinderbetreuung zu haben. Und das fiel dann auf jeden Fall schon mal weg. Und genau, dann habe ich recherchiert, was es an Erfahrungsberichten gab [TRANSITION SOUND] und da auch sehr wenig gefunden und mir das quasi irgendwie alles selbst zusammengeschustert in einer kurzen Zeit.
[TRANSITION SOUND]
00:03:19:01
Lene
Hast du da dann auch Infos von der Uni eingeholt, an der du studiert hast?
00:03:24:06
Maja
Nein, also nur auf der Website, was es da an Angeboten gab. Von der Uni gab es auch keine Bereiche, irgendwie eine Website oder irgendwas, wo es ums Studieren im Ausland mit Kind ging. Ich habe Erfahrungsberichte im Internet gefunden von 2012 oder irgendwelche alten Erfahrungsberichte, wo Leute mit ihren Partnern auch ins Ausland gegangen sind oder so. Und das war aber alles für mich gar nicht so informativ, weil ich ja auch … also ein bisschen informativ schon, aber ich brauchte eigentlich auch direkte Informationen: Wie ist es heute? Wie ist die Kinderbetreuung in jedem Land? Und das habe ich mir selber rausgesucht.
00:03:58:15
Lene
Und du musstest ja dann auch ein Visum beantragen. Wie hast du das angestellt? Du musstest das ja nicht nur für dich, sondern wahrscheinlich auch für deine Tochter Libi machen. Genau, wie lief das ab?
00:04:09:17
Maja
Da habe ich mich dann in Verbindung gesetzt mit der Stelle, die die Visa ausgeschrieben hat. Das war dann in München. Ich habe eine E-Mail geschrieben, habe gesagt: Ich bin Studierende. Ich kriege das Studierenden-Visa. Das steht auch schon fest und ich möchte aber meine Tochter mitnehmen. Was mache ich denn da? Und dann haben sie gesagt, es gibt ein Begleit-Visa für Familienangehörige und das habe ich dann für meine Tochter beantragt.
00:04:33:01
Lene
Cool. Ich muss sagen, ich bin keine Mutter. Ich bin nur Mutter von zwei Fellnasen. Deswegen stelle ich mir das irgendwie superschwierig vor, also so einen riesigen Aufwand, das alles vorzubereiten und eben an zwei Personen zu denken. Man hat ja schon, wenn man so ein Auslandssemester plant, genug für sich selbst zu tun an Bürokratie. Deswegen finde ich es supercool, dass du das so gemacht hast. Was
00:05:06:13
Maja
Als erstes war es natürlich auch wichtig für sie dann einen Betreuungsplatz zu finden, also eine Kita. Da habe ich mich schon relativ früh dann versucht, drum zu kümmern, habe da irgendwie mich schon informiert und als ich dann die Bewerbung abgeschickt hatte und auf eine Zusage gehofft habe, habe ich mich dann erst mal auch für Frankreich informiert, weil das war sozusagen meine zweite Wahl und in Israel dann mit ihrem Vater auseinandergesetzt. Der wohnt zwar nicht in Jerusalem, aber eben auch in Israel, kann die Sprache und hat dann auch schon angefangen anzurufen bei einigen Kindergärten. Und dann hat sich das mit der Zeit so entwickelt, dass, als ich dann die Zusage hatte, er dann auch irgendwie einen internationalen Kindergarten 20 Minuten zu Fuß von der Uni gefunden hat. Da hatten wir noch gar keine Wohnung, also konnten wir da auch gar nicht nach gehen. Und ich habe dann auch noch mal mit denen gesprochen und das hörte sich dann auch ganz gut an. Und die andere Herausforderung war natürlich Wohnraum, weil wenn du alleine kommst, dann kannst du einfach ein WG-Zimmer nehmen. Da sind ja auch immer viele ausgeschrieben, aber ich brauchte ja eine ganze Wohnung für mich und meine Tochter oder eben zwei Zimmer.
00:06:12:07
Maja
Aber es ist schwierig, dann zu sagen: Hey, hier sind zwei Zimmer in der WG frei. Ich hätte die gerne für mich und mein Kind, wenn es dann andere Studierende sind. Die sind da eigentlich nicht so daran gewöhnt und ich habe mir dann überlegt, einen Wohnungstausch zu machen, quasi mit Studierenden, die dann in Berlin studieren werden, weil ich wusste, dass da auch viele aus Jerusalem nach Berlin kommen und habe dann einen Aufruf in einer Facebook-Gruppe gemacht oder in sehr, sehr vielen Facebook-Gruppen gemacht. Und ich habe dann parallel mich auch noch beim Wohnheim beworben. Da gab es nämlich auch Familienzimmer.
00:06:43:06
Lene
Und das hatte dann gut geklappt? Hast du viele Rückmeldungen bekommen?
00:06:45:16
Maja
Also ich habe erst nur eine Rückmeldung bekommen und das wirkte dann auch eigentlich schon relativ fest. Das war dann auch eine Dreizimmerwohnung, total schön und auch größer als unsere Wohnung und so. Und dann so ungefähr zwei Wochen, nachdem wir das alles schon zugesagt hatten, wir das unterschreiben wollten, meldete die Frau sich dann noch mal bei mir und meinte: „Ja, hier ist eine riesige Baustelle und das ist eine riesige Lernbelastung und ich wollte euch das vorher wissen lassen.“ Und dann habe ich mich dagegen entschieden und dann doch noch andere Leute gefunden und dann einen witzigen Austausch gemacht. Es war so, die beiden waren ein Paar, die da gewohnt haben und die kannten zwei Mädels aus einer anderen WG, die in Berlin studieren wollten. Und sie ist nach München gegangen und dann haben die so einen Tausch gemacht, dass ihr Freund aus der gemeinsamen Wohnung dann in die Wohnung von den Freunden, die nach Berlin gegangen sind, die zwei aus der anderen WG dann bei mir gewohnt haben und sie in München im Wohnheim war und ich dann in der Wohnung vom Paar gewohnt habe. Also das hat sich alles so … das war total durcheinander, aber es hat gut geklappt im Endeffekt.
00:07:44:20
Lene
Ja, cool!
00:07:44:22
Maja
Ja, und das war dann auch in einer schönen Wohngegend und hat dann gut gepasst, auch für uns als Familie zu zweit.
00:07:53:08
Lene
Richtig gut. Vor allem dann kennt man ja auch schon Leute. Gut, in deinem Fall kennst du natürlich auch den Vater deiner Tochter, der in Israel wohnt. Aber so, dass man da dann auch schon Kontakte hat und weiß, wie die Gegend auch aufgebaut ist und so weiter. Wie läuft das bei so einem Austausch mit der Wohnung ab? Bezüglich der Miete, wie macht man das? Bezahlen die Leute dann die Miete selbst, wahrscheinlich, oder?
00:08:18:01
Maja
Ja, genau.
00:08:18:12
Lene
Okay, gut.
00:08:19:12
Maja
Also jeder zahlt seine eigene Miete. Es war dann auch so, dass die schon öfter in Deutschland waren und auch wussten, dass deutsche Mieten günstiger sind als israelische Mieten. Und dann habe ich ein bisschen die Nebenkosten noch mehr gezahlt. Also ich habe dann meine Miete gezahlt und dann noch mal die Nebenkosten von denen. Das hatten wir dann so abgesprochen.
00:08:37:14
Lene
Gut, dann hast du wahrscheinlich den Flug gebucht und bist dann los. Wie war das dann, in Israel als du angekommen bist? Musstest du noch lange warten, um alles checken zu lassen, also Reisepass und Ähnliches, oder konntest du direkt einreisen und es war problemlos?
00:08:53:14
Maja
Also in Israel ist es immer so, dass man sich an diese lange Warteschlange dann anstellen muss. Da hatten natürlich auch viele Gepäck dabei und da war viel los. Wir haben sehr lange Zeit am Flughafen verbracht und da mussten wir uns in die Schlange stellen und wurden dann irgendwann aufgerufen und kontrolliert. Und die wussten … ich habe das Visum gezeigt, die haben dann schon nachgeschaut und wussten dann schon Bescheid, dass ich komme und da war alles gut dann.
00:09:15:01
Lene
Das ist super. Wie alt war deine Tochter damals?
00:09:18:05
Maja
Die war drei und ist dann aber direkt vier geworden. Also wir kamen im September und im November hatte sie dann Geburtstag.
00:09:23:19
Lene
Und dann im Uni-Alltag, wie lief das so ab? Wie war dein erster Tag an der Uni beziehungsweise wie hast du das mit ihr gemacht? Konntest du sie dann direkt … also wahrscheinlich hast du sie schon vorher an den Kindergarten gewöhnt oder wie hat das funktioniert?
00:09:38:16
Maja
Sie war davor schon in Deutschland im Kindergarten und dann war die große Herausforderung, dass das jetzt ein Kindergarten ist, der zwar international ist, die können Englisch und so, aber Deutsch natürlich dann auch nicht. Englisch konnte sie nur ein bisschen, weil ihr Vater und ich uns eben auf Englisch am Telefon unterhalten, das heißt, sie hat uns ein bisschen verstanden, aber so viel war es jetzt nicht. Das heißt, sie hat die Sprache komplett neu gelernt. Ihr Vater hatte nämlich mit ihr so hebräisch noch nicht so richtig gesprochen. Also durchs Telefon und mit alle drei Monate besuchen, kam die Sprache noch nicht so richtig an. Sie konnte: Guten Morgen, Gute Nacht, Hallo und so was und hat dann aber relativ schnell die Sprache gelernt. Also ich war beeindruckt. Nach einem Monat konnte sie sich schon verständigen auf Hebräisch. Dann hat sie sogar zu Hause angefangen, mit mir so hebräisch-deutsch zu reden, so einen Mischmasch. Aber die erste Woche hatte ich schon noch so ein bisschen Sorge, weil sie da einfach schon auch beim Abschied sehr traurig war, weil es alles eine neue Umgebung war. Und dann, als ich sie abgeholt habe und sie gefragt habe: Hast du mit jemandem gespielt?, hat sie einmal gesagt: „Nein, die verstehen mich doch alle nicht.“
[TRANSITION SOUND]
00:10:38:03
Maja
Und da war ich auch ein bisschen traurig, aber ich glaube, sie hat das gar nicht so schlimm gesehen wie ich. Sie hat das nicht traurig gesagt, sie hat das neutral gesagt: „Die verstehen mich halt nicht. Was soll ich denn machen?“ Und dann ging es aber irgendwann und dann hat sie auch Freunde gefunden.
[TRANSITION SOUND]
00:10:49:02
Lene
Wie hast du denn deine Freizeit verbracht und wie war das Uni-Leben? Hast du dann den Nachmittag immer nur mit Libi verbracht oder konntest du auch Leute kennenlernen? Wie hast du das gemacht?
00:10:59:10
Maja
Also ich habe meine Nachmittage schon alle mit Libi verbracht, aber ich habe dann auch Leute kennengelernt an der Uni. Also alle meine Freunde waren dann aus dem Sprachkurs. Das waren dann andere internationale Studierende und die habe ich dann auch am Nachmittag getroffen. Libi war natürlich immer dabei und ganz am Anfang des Semesters gab es auch einen Feiertag, Jom Kippur. Dort wird gefastet und es dürfen auch keine Autos fahren und keine anderen Fahrzeuge und die Stadt sieht quasi aus wie so eine Geisterstadt. Da haben wir uns dann als große Gruppe zusammen geschlossen und haben uns diese Geisterstadt Jerusalem dann mal so angeguckt, wo nichts los war und haben dann sogar neben [TRANSITION SOUND] der Autobahn Karten gespielt, weil einfach auch gar keine Autos gefahren sind, was irgendwie interessant war. Genau, da war sie dann auch immer mit dabei.
[TRANSITION SOUND]
00:11:42:00
Lene
Sehr cool. Und konnte Libi dann auch Freundinnen kennenlernen im Kindergarten?
00:11:47:09
Maja
Ja, sie hat dann auch Freunde gefunden. Sie hatte dann eine beste Freundin, die relativ in der Nähe vom Kindergarten gewohnt hat und da ist sie sogar manchmal dann zum Spielen hingegangen und so. Genau, die vermisst sie auch immer noch ein bisschen.
00:11:56:18
Lene
Kann ich mir vorstellen. Und wie hast du das finanziell gemacht? Du wurdest über ein DAAD-Stipendium gefördert und hat das ausgereicht und woran musstest du noch so denken?
00:12:11:00
Maja
Also für mich persönlich hat es ausgereicht. Für meine Tochter war es natürlich dann noch mal … es gab auf jeden Fall extra Kosten, weil es keinen Kinderzuschuss oder so was gab. Vom Erasmus gibt es das manchmal, aber beim DAAD nicht, zumindest nicht zu der Zeit, wo ich das Stipendium hatte. Das war ein Vollstipendium. Das heißt, das war in Höhe von 1.300 €, glaube ich. Und ich hatte dann noch zusätzlich eine Reisepauschale und die Krankenkasse wurde bezahlt, aber auch nur für mich. Und die Krankenkasse für meine Tochter musste ich dann extra bezahlen. Und in Israel ist das nicht so wie in Deutschland, dass dann die Kinder mit bei den Eltern versichert sind, sondern ich musste sie komplett als neue Person anmelden, was ziemlich teuer war. Und das war so ein bisschen ein Nachteil. Und die Flüge waren damals aber relativ günstig, wenn man sie früh gebucht hat. Das heißt, ich hatte dann mit den 600-Euro-Reisekostenpauschale auch wirklich fast die Flüge für mich und meine Tochter beide abgedeckt.
00:13:03:19
Lene
Wie viel kostet das Leben in Israel? Was hast du da so ausgegeben?
00:13:08:13
Maja
Ziemlich viel. Es ist relativ hoch, die Lebenshaltungskosten in Israel, zum Beispiel im Supermarkt oder so. Und in der ersten Nachbarschaft, wo ich gewohnt habe, gab es auch keine großen Supermärkte, sondern nur so kleinere, die dann deutlich höher die Preise hatten. Und wenn ich einkaufen gehen musste, in einen großen Supermarkt, hätte ich dann zwei Busse oder so nehmen müssen, dann mit meiner Tochter irgendwie mehrere Busse nehmen und dann noch in diesen Bussen irgendwelche schweren Tüten schleppen. Das habe ich nur sehr, sehr selten gemacht. Also das war dann schon ein bisschen schwieriger. Genau, das war dann auch noch mal teurer. Aber durch den Wohnungstausch, den ich gemacht habe, musste ich ja nicht die hohen Mieten dort zahlen, weil meine Miete in Berlin doch noch relativ okay ist. Und dann war das in Ordnung. Bloß, als ich beim zweiten Mal dann da war, also die vier Monate verlängert habe und dann noch mit dem PROMOS-Stipendium da war, hatte ich dann ein bisschen geringeres, also sehr viel geringeres Stipendium von PROMOS. Das war dann zur Recherche meiner Masterarbeit. Da habe ich angefangen, dafür zu recherchieren, weil ich auch über ein Thema, was mit Israel zu tun hat, schreibe oder geschrieben habe. Ich bin jetzt gerade fertig geworden und muss ich noch abgeben.
00:14:13:12
Lene
Herzlichen Glück!
00:14:15:13
Maja
Genau. Das war dann geringer und meine Miete war höher, weil ich dann nicht mehr diesen Wohnungstausch hatte. Aber glücklicherweise bin ich dann in die Wohnung von zwei Freundinnen aus Deutschland, die ich kennengelernt habe in Israel, die dann wieder zurückgegangen sind. In deren Wohnung konnte ich dann
00:14:33:09
Lene
Super, richtig gut. Du hast eben deine Masterarbeit angesprochen. Jetzt würde mich schon interessieren, worüber war die denn oder ist die denn?
00:14:40:20
Maja
Ich studiere medienpolitische Kommunikation und da schreibe ich über strategisches Wahlverhalten in Israel und inwiefern soziale Medien Einfluss auf strategisches Wahlverhalten haben. Genau, da habe ich dann so einen Datensatz von einem Professor dort bekommen, von verschiedenen Wahlen und der hat dann das Wahlverhalten davor und danach analysiert, beziehungsweise er hat diese Studien durchgeführt und ich konnte dann das Material nutzen.
00:15:07:01
Lene
Und auf die Idee zu deiner Masterarbeit bist du dann gekommen, als du in Israel warst oder war das schon vorher klar?
00:15:12:22
Maja
Also ich glaube, es war eher die Inspiration, dass ich in Israel war und mir dachte, ich würde gerne hier was für meine Masterarbeit schreiben. Ich hätte Thema hier und dann könnte ich auch noch länger bleiben, weil ich gerne noch länger bleiben wollte. Meine Tochter hat sich wohlgefühlt. Ich hatte dann auch jemanden kennengelernt in Tel Aviv und dann wollte ich einfach noch ein bisschen länger dort bleiben. Und dann habe ich die Wahlen miterlebt, 2022, und hatte dann mich schon dafür interessiert, wie so Medien auf Wahlen wirken, weil ich auch die Israelis sehr, sehr viel sehe, wie sie über ihr Handy Nachrichten empfangen. Also die Älteren lesen zwar noch Zeitungen, aber die Israelis sind auch eine sehr nachrichtenaffine Gesellschaft. Die haben alle möglichen Nachrichten-Apps, viel, viel mehr als in Deutschland, habe ich das Gefühl.
00:15:58:07
Lene
Das ist ja interessant. Das wusste ich nicht. Was hast du so für Module an der Uni gehört? Hast du da auch irgendwas Neues gelernt, was Israel-spezifisch war? Oder was waren die Module, die du gewählt hast?
00:16:11:11
Maja
Ich hatte einmal über den palästinensisch-israelischen Konflikt einen Kurs. Das war interessant und da habe ich auch sehr, sehr viel gelernt, auch über die Geschichte, alles, was man in Deutschland auch nicht so mitbekommt und was auch noch mal so ein bisschen Perspektive in dieses Nachrichtenwirrwarr, was man [TRANSITION SOUND] auch schon vorher hatte, gebracht hat. Und wo ich jetzt auch, wenn ich Nachrichten lese, dass viel, viel besser einschätzen kann, weil ich eben den Kontext auch mehr kenne. [ TRANSITION SOUND] Da hatte ich auch eine ganz gute Dozentin, die zwar Israelisch war, aber auch sehr viel mehr auf die palästinensische Seite eingegangen ist und auch von der Perspektive viel Literatur bereitgestellt hat. Und dann habe ich ansonsten noch Kurse im Bereich Kommunikation gewählt und hatte einen Sprachkurs für Hebräisch.
00:16:53:17
Lene
Und das konntest du dir alles in Deutschland auch anrechnen lassen?
00:16:56:13
Maja
Ja, das konnte ich mir alles anrechnen lassen. Ich muss sagen, dass ich ein paar Kurse hatte, die mich gar nicht so interessiert haben, aber die waren vormittags und ich musste bis 16 Uhr meine Tochter abholen und da ging kein Kurs, der später war. Und deswegen war das dann die einzige Möglichkeit, aber habe trotzdem auch interessante Sachen gelernt in solchen Kursen.
00:17:12:04
Lene
Wie war denn das dann mit der zeitlichen Abfolge deiner Module? Hattest du die Möglichkeit, dann nur vormittags die Module zu wählen? Gab es so diese Auswahl vormittags / nachmittags? Oder wie hast du das dann gestaltet?
00:17:26:10
Maja
Es gab so eine Website, wo man sich anmelden konnte für verschiedene Kurse und es war immer unklar, ob man da reinkommt oder nicht. Und dann wurde man entweder auf die Warteliste gesetzt oder man hat eine Zusage bekommen. Und ich glaube, ich hatte bei den seltensten Kursen die Zusage und saß sonst auf der Warteliste und dann bin ich persönlich zu den Dozierenden gegangen und habe gesagt: Ich habe eine Tochter, ich kann nicht nach 16 Uhr einen Kurs machen. Das heißt, ich brauche genau diese Kurse. Es gab da leider nicht so viel Auswahl von denen, die ich mir auch hätte anrechnen lassen können. Da war ich auch in Gesprächen mit meinem Betreuer von der Uni in Berlin, dass der das auch absegnen musste, was ich für Kurse wähle. [TRANSITION SOUND] Das konnte nicht irgendwas sein. Und das hat dann aber ganz gut geklappt. Die haben alle Verständnis gezeigt und ich wurde dann auch mit in die Kurse aufgenommen.
[TRANSITION SOUND]
00:18:09:00
Lene
Cool, das ist ja super. Du hast gesagt, du hast einen Sprachkurs gemacht. Hast du auch schon vorher Hebräisch gelernt? Und hattest du Schwierigkeiten mit der Sprache und besonders auch mit der Schrift, weil die ja so anders ist zu dem, was man in Deutschland gewohnt ist?
00:18:23:22
Maja
Ja, also ich hatte schon ein bisschen angefangen, vielleicht mal ein bisschen das Alphabet zu lernen. Ich konnte ein paar Wörter einfach durch den Vater meiner Tochter auch und so, aber richtig sprechen konnte ich nicht oder so. Und dann habe ich den Kurs gemacht, habe dort das Alphabet richtig gelernt und konnte dann auch relativ gut verstehen schon. Sprechen ist immer noch mal so eine andere Sache. Es sprechen auch sehr viele dort Englisch. Da ist dann die Hürde auch noch mal größer, weil man sich eben auch anders verständigen kann. Dann zu sagen, okay, jetzt nehme ich die Sprache, die ich kaum kann, ist es immer noch mal schwieriger, aber wenn ich einkaufen war oder so, habe ich schon manchmal Hebräisch benutzt.
00:18:57:09
Lene
Spricht deine Tochter noch ab und zu Hebräisch? Also so ein paar Wörter, die ihr in den Sinn kommen?
00:19:03:02
Maja
Ja, also zu Granatapfel sagt sie immer noch Ramon (רִמוֹן), weil Granatäpfel waren ein großes Ding zum Rosch ha-Schana Fest, also das ist das jüdische Neujahr. Und in Deutschland, na ja, wir sind jetzt nicht so viel mit Granatäpfeln in Kontakt gekommen und deswegen ist für sie Ramon immer noch Granatapfel, wenn sie den im Supermarkt oder so sieht. Und ansonsten spricht sie mit ihrem Papa am Telefon Hebräisch. Das wird leider mal ein bisschen weniger, weil sie es im Alltag nicht mehr nutzt, so viel.
[TRANSITION SOUND]
00:19:29:09
Off-Sprecher
[ZUGEINFAHRT; BREMSEN QUIETSCHEN] Kurzer Zwischenstopp für die Werbung. Hast du schon Pläne für dein Auslandssemester? Wir hätten da noch eine Idee. Werde DAAD-Correspondent und berichte auf Social Media von deiner Auslandserfahrung. Bewerben können sich alle Studierenden. Bewerbungsschluss ist jedes Jahr zum 1. Mai für das Wintersemester und 1. November für das Sommersemester. Also auf ins Ausland und raus mit den Stories. „studieren weltweit – ERLEBE ES!“.
[TRANSITION SOUND]
00:19:55:12
Lene
Supercool. Ich finde das sehr lustig, Ramon, werde ich mir merken. Leider hast du keinen Blog auf „studieren weltweit“, weswegen man da sich leider keine Fotos oder Beiträge oder Berichte anschauen kann. Aber ich habe von dir vorher einen Erfahrungsbericht zugeschickt bekommen und da hast du reingeschrieben, dass deine Tochter ein Lieblingskuscheltier hatte, was sie leider nicht mitnehmen konnte. So eine große Giraffe anscheinend. Wie hast du das geregelt? Ich kann mir vorstellen, gerade als Kind ist es ziemlich schwierig zu verstehen, dass man jetzt aus diesen Alltag gerissen wird und seine Spielzeuge zu Hause lassen muss. Wie hast du das gemacht?
00:20:35:12
Maja
Das war schon ein bisschen schwieriger. Das war so, dass sie, bis sie drei war, auch bei mir im Zimmer geschlafen hat. Das heißt, sie hatte noch kein eigenes Zimmer, aber als sie dann drei war, hatte sie das bekommen und das fand sie auch immer total toll. Da steht so eine sehr große Kuschelgiraffe, die über einen Meter groß ist, ungefähr. Und die hat sie dann schon irgendwie ein bisschen vermisst. Da hat sie manchmal gesagt, dass unser Zuhause schöner ist, als das Zuhause in Jerusalem und dass sie ihr Zimmer vermisst. Und das war, glaube ich, so das Größte, was sie mir immer gesagt hat, was sie vermisst hat, ihr Zimmer, so das Zuhause, und sie war dann auch sehr glücklich, als wir wieder kamen und die Giraffe auch wieder da war.
00:21:09:10
Lene
Immer noch am alten Platz. Sehr gut. Ich hatte am Anfang gesagt, dass du deine Auslandserfahrung in einem Wort als „abenteuerlich“ beschreiben würdest, sowohl für dich [TRANSITION SOUND] als auch für deine Tochter. Jetzt würde ich gerne wissen, warum „abenteuerlich“?
[TRANSITION SOUND]
00:21:22:20
Maja
Für mich war es sehr abenteuerlich, die Kultur dort kennenzulernen und mich auch dort zurechtzufinden. Ich habe auch viel mitbekommen, … also einfach die jüdischen Feste und so weiter. Das war für mich einfach so kulturell abenteuerlich auf jeden Fall. Und auch diese Nervosität, die man davor hat und sich dann in so ein bisschen was Unbekanntes stürzt. Also zu Besuch war ich schon mal zuvor in Israel, aber es war dann doch was ganz anderes, dort zu studieren und da auch wirklich in Jerusalem zu leben. Meine zweite Wohnung war zum Beispiel direkt beim Eingang von einem orthodoxen Viertel. Das heißt, dort wurde auch ganz, ganz anders gelebt von der Kultur her und so weiter. Und für meine Tochter war es abenteuerlich, weil sie einfach eine komplett neue Sprache gelernt hat, alle möglichen Familienmitglieder richtig kennengelernt hat, endlich. Und da auch einfach sehr viel so neue Verbindungen geschaffen hat in der Zeit.
00:22:14:12
Lene
Noch mal kurz zu deinem DAAD-Stipendium: Wie war das mit der Vorbereitung beziehungsweise würdest du das anderen empfehlen. Was ist deine Meinung dazu?
00:22:25:17
Maja
Also ich fand das DAAD-Stipendium sehr gut. Es war ein Vollstipendium, was auch eine gute Höhe hatte, um auch in Israel zu leben. Und das war auch ein Direktaustausch. Das heißt, die beiden Universitäten waren auch Partneruniversitäten, und das ist die Hebrew University in Jerusalem und die Freie Universität in Berlin. Und das Institut ist dann die Kommunikationswissenschaft, worüber ich das gemacht habe. Und das war wirklich ein sehr gutes Stipendium, auch mit der Finanzierung von der Reise und auch mit der Krankenversicherung für mich. Jetzt mit Kind würde ich mir wünschen, dass es vielleicht so was wie ein allgemeines Add-on geben würde, was man zu allen Stipendien dazu buchen kann, nicht nur zum Erasmus, sozusagen, dass man sich einfach noch mal auf ein extra Begleitpersonen-Stipendium bewerben kann, um da noch mal ein bisschen extra Förderung zu bekommen. Das wäre super. Ansonsten war ich sehr, sehr zufrieden mit dem Stipendium.
00:23:13:07
Lene
Wie hast du dich da drauf beworben? Was musstest du alles einreichen?
00:23:16:07
Maja
Ich musste meine Uni-Noten einreichen und dann musste ich ein Bewerbungsschreiben einreichen. Und das habe ich dann direkt an die Abteilung meiner Uni geschickt und die haben das dann ausgewertet und dann Leute ausgewählt, zusammen mit dem Gremium vom DAAD, denke ich. Die haben sich dann bei mir persönlich gemeldet. Bei PROMOS habe ich mich dann selber beworben.
00:23:35:00
Lene
Okay. Da musstest du aber kein persönliches Interview mehr machen oder so was?
00:23:39:18
Maja
Ich habe ein persönliches Interview einmal gemacht, das war aber im Rahmen einer anderen Bewerbung. Da habe ich mich für Erasmus beworben, in Tel Aviv davor noch, weil ich dachte, wenn das mit Jerusalem nicht klappt, dann gucke ich mal noch, ob ich woanders einen Platz bekomme.
00:23:51:13
Lene
Und das war dann an der Uni, an der du dieses Bewerbungsgespräch hattest?
00:23:54:22
Maja
Ich glaube, das war auch wieder so eine Auswahl. Die das ausgewählt haben, die hatten dann aber sich für andere Leute entschieden im Endeffekt.
00:24:04:18
Lene
Okay, gut. Jerusalem ist ja anscheinend noch eine bessere Wahl gewesen.
00:24:08:14
Maja
Ja, von der Uni her auf jeden Fall. Die Uni war sehr toll dort.
00:24:12:11
Lene
Maja, du hattest gesagt, dass du dich vor Israel auch noch um andere Informationen gekümmert hast, um zu schauen, ob du in andere Länder mit Libi gehen könntest. Und du hast gesagt, es gab auch noch andere Länder, die zur Auswahl gestanden hätten. Wie hast du die Infos eingeholt? Wonach hast du aussortiert, ob es eben kindgerecht ist oder nicht? Kannst du da irgendwas empfehlen?
00:24:36:09
Maja
Also erst mal habe ich mir auch angeschaut, wie weit sind die Länder weg? Zum Beispiel bei Israel war das jetzt eigentlich gar nicht das Kriterium. Da ging es die Familie, die dort vor Ort ist. Aber zum Beispiel in Europa habe ich dann noch weitergeguckt. Dann kamen Frankreich oder Portugal und auch Spanien infrage, weil innerhalb der EU kann man auch eben einfach umziehen und dann kann man auch sein Kind dort einfach an der Kita anmelden. Was zum Beispiel, wie gesagt, schon nicht so richtig infrage kam, war Australien, weil dort die Betreuungskosten einfach sehr hoch sind. Und da habe ich mich tatsächlich in so Auswandererforen und solchen Sachen, … in irgendwelchen Foren habe ich mich am Anfang informiert. Ich habe eigentlich eine Frage bei Google eingetippt, bin dann auf diese Foren gekommen und da stand dann halt, wie so die Situation ist. Dann bin ich aber auch auf Websites gegangen von, … ich weiß gar nicht genau. Also in Israel weiß ich noch, wie ich das gefunden habe. Ich hatte dann irgendwie eine offizielle Website vom Land.
[TRANSITION SOUND]
00:25:32:17
Off-Sprecher
[MUSIK] Die Communityfragen, bitte.
[TRANSITION SOUND]
00:25:36:15
Lene
Wir haben noch eine Frage aus der Community bekommen, und zwar: Vor welchen Herausforderungen hast du gestanden und worauf bist du besonders stolz, dass du sie gemeistert hast?
00:25:45:13
Maja
Also die erste Herausforderung war natürlich alles zu organisieren und auch zu gucken, wie macht man das mit Kind? Meine Tochter ist eigentlich so ein sehr offenes Kind, das auch sich an neue Umgebungen und so weiter anpassen kann und an neue Gegebenheiten. Deswegen habe ich sie dann so eingeschätzt, dass das klappen würde. Man muss halt immer darauf achten, wie ist das Kind so drauf. Und dann war es auch sehr schwierig mit der Wohnung, als ich dann einmal die Absage bekommen habe, dass das mit dem Tausch doch nicht klappt wegen dieser Lärmbelästigung, dann war ich schon ein bisschen gestresst und habe mich da noch schnell auf Wohnheimplätze beworben, wo das schon viel zu spät war. Genau, das war auch ein bisschen so eine stressige Phase, aber das hat dann ja alles geklappt. Und dann fand ich es auch noch ein bisschen herausfordernd am Anfang, dass meine Tochter immer so geweint hat am Morgen, die ersten zwei Wochen, als ich sie abgegeben habe, weil ich dachte: Was habe ich denn gemacht? Jetzt habe ich sie in so eine komplett andere Umgebung mit einer komplett anderen Sprache gesteckt. Und als sie dann die Sprache immer mehr konnte und auch mit ihrer Familie reden konnte, Cousins, Cousinen, die sie dann noch im Land hatte und so, die auch wirklich kein Englisch oder auch kein Deutsch können natürlich. Da war ich dann echt schon ganz stolz darauf, dass ich das so gemacht habe und dass wir das so geschafft haben, dass sie jetzt die Sprache kann und auch, dass wir das so gemeistert haben mit dem Studieren und dem Kindergarten und so.
[TRANSITION SOUND]
00:27:02:00
[MUSIK]
[TRANSITION SOUND]
00:27:03:11
Lene
Ich finde es richtig cool, dass du deiner Tochter so eine Möglichkeit geschaffen hast, auch die Sprache der anderen Seite der Familie zu lernen und auch die Familie kennenzulernen, also eben einen näheren Kontakt zu schaffen, auch die Kultur kennenzulernen. Hattet ihr auch öfter die Möglichkeit, die Verwandtschaft des Vaters deiner Tochter zu sehen und zu treffen, also Oma, Opa, Cousinen, Cousins, Tanten und so weiter?
00:27:29:08
Maja
Ja, der Vater selbst hat so anderthalb Stunden mit dem Auto entfernt gewohnt in Be’er Scheva. Das ist südlich von Jerusalem und der hat dann am Wochenende, … also Freitags hat er sie vom Kindergarten abgeholt und bis Samstagabend war sie dann bei ihm und er ist immer mit ihr zu Oma und Opa gefahren. Und manchmal, [TRANSITION SOUND] wenn er das nicht konnte, bin ich dann auch zu Oma und Opa mit ihr gefahren und dort traf sich dann zum Schabbatessen immer die ganze Familie.
[TRANSITION SOUND]
Also nicht immer alle, weil es gibt acht Tanten und Onkels und bestimmt so 25 Cousins und Cousinen. Es waren nicht immer alle da, aber viele. Und da hatte sie dann auch immer jemanden zum Spielen und hat die richtig gut kennengelernt. Ja, genau. Und die waren ungefähr eine Stunde entfernt von Jerusalem, die Familie.
00:28:10:13
Lene
Richtig schön. Was war ein besonders schönes Erlebnis, was du in Israel hattest?
00:28:15:13
Maja
Also ich fand es besonders schön, auch mit meiner Tochter so ein bisschen Ausflüge zu machen. Zum Beispiel waren wir am Strand in Tel Aviv und haben uns an den Strand gelegt, Eis gegessen und haben einfach so ein bisschen Zeit zu zweit auch verbracht. Und ich fand es auch immer sehr schön, einfach zu erfahren, wie sie mit ihrer Familie dann in Verbindung gegangen ist, wie sie auch die jüdische Kultur kennengelernt hat. Dann ist sie da mit ihrem Opa in die Synagoge gegangen und solche Sachen. Das waren auch besonders schöne Momente.
00:28:43:16
Lene
Sehr schön. Gibt es irgendein Gericht, was du mitgenommen hast aus Israel? Irgendwas, was du und deine Tochter, was du besonders gerne gegessen habt?
00:28:54:08
Maja
Also was meine Tochter besonders gerne gegessen hat, war eigentlich das Essen von ihrer Oma. Ich habe das auch mal versucht nachzumachen. Ja, also es gab einmal so eine Suppe, die sie gerne mochte, mit so Klößchen und dann mochte sie natürlich auch sehr gerne Fleischklößchen. Aber ich bin Vegetarierin, deswegen kann ich das nicht so originalgetreu nachmachen. Und ich fand immer Shakshuka toll und der Hummus dort ist sehr toll und so.
00:29:16:07
Lene
Ja, das klingt gut. Hummus ist auf jeden Fall eine sehr leckere Sache und lässt sich auch immer gut kombinieren mit anderen Sachen. Was würdest du anderen Eltern mit auf dem Weg geben, die eben auch im Ausland studieren möchten und nicht ganz wissen, wie sie es angehen sollen, mit Kind?
00:29:33:07
Maja
Ja, ich würde sagen, wo ein Wille ist, ist es auch ein Weg, weil am Anfang sah das für mich auch so ganz kompliziert aus. Aber je mehr man sich da reinliest, je mehr Informationen man sich einholt, je mehr man auch vielleicht einige Länder ausschließt und andere wieder einschließt aufgrund von Betreuung, aufgrund von: Wie geht es dort Familien? Wie sind zum Beispiel die Lebenshaltungskosten und so weiter? Dass man sich da einfach informiert und sich dann die Länder rauspickt und dann auch explizit auch an die eine Bewerbung schreibt: Ich habe ein Kind. Ich habe das und das schon herausgefunden. Ich habe herausgefunden, es gibt zum Beispiel einen Kindergarten an der Uni oder was auch immer für Sachen es in der Nähe gibt. Damit man dann auch schon voll informiert da reingeht und sich dann bewirbt und dann auch hoffentlich den Platz genau in dem Wunschland bekommt, wo es halt auch für einen am besten passt.
[TRANSITION SOUND]
00:30:13:13
Off-Sprecher
[MUSIK] Nächster Halt: Fragenhagel. [TRANSITION SOUND]
00:30:18:17
Lene
Das ist ein schöner Tipp. Ich habe ansonsten noch einen Fragenhagel für dich. In dem Fragenhagel stelle ich dir vier schnelle Fragen und möchte gerne vier schnelle Antworten.
00:30:30:00
Maja
Okay.
00:30:30:11
Lene
Genau. Die erste Frage wäre: Hast du ein besonderes Ritual entwickelt, um dich an einen neuen Ort anzupassen?
00:30:37:18
Maja
Also ich benutze immer gerne die öffentlichen Verkehrsmittel, damit ich mich selber zurechtfinden kann.
00:30:43:04
Lene
Guter Punkt. Dann: Hast du eine Fähigkeit auf deinen Reisen entwickelt, um mit neuen Menschen zu connecten?
00:30:52:02
Maja
Ja, ich denke mal, ich habe mich dann schon immer auf Hebräisch vorgestellt. Das war ganz lustig, weil die Israelis nicht so gewohnt sind, dass man deren Sprache lernt. Also das hat immer einen guten Einstieg geliefert.
00:31:03:14
Lene
Sehr schön. Welches ist das skurrilste Souvenir, das du von einer Reise mitgebracht hast?
00:31:09:17
Maja
Ich würde gar nicht sagen, dass das so skurril ist, aber ich war noch in Ägypten und habe ein kleines handgenähtes Kamel mitgebracht.
00:31:18:14
Lene
Jeder, der hier gerade einschaltet, ich habe einen Lama aus Chile an meinem Stift. Da musste ich gerade dran denken. Und die letzte Frage, war das schon die letzte Frage? Eins, zwei, … ich habe es heute echt nicht mit meinen Fragen. Zwei, drei, die vierte Frage, so … und die letzte Frage: Welche drei Dinge würdest du in deinem Reisegepäck nie zurücklassen, egal, wohin es geht?
00:31:45:02
Maja
Diese ganz, ganz dünnen Handtücher, die kann man immer gebrauchen. Ja, eine Kamera zum Fotos machen und das Lieblingskuscheltier von meiner Tochter.
00:31:54:04
Lene
Was ist das Lieblingskuscheltier deiner Tochter?
00:31:57:02
Maja
Also damals war es noch ein Schwein. Das war wirklich sehr lange ihr Lieblingskuscheltier. Jetzt ist es so ein kleiner Hund.
00:32:01:23
Lene
Sehr schön.
[TRANSITION SOUND]
00:32:03:15
[MUSIK]
[TRANSITION SOUND]
00:32:06:06
Lene
Alles klar, Maja. Vielen lieben Dank für das nette Gespräch. Ich wusste nicht, dass man mit so einem Austausch, also so einem Wohnungstausch, so gut connecten kann und dass das auch so gut abläuft und dass deine Tochter tatsächlich eine eigene Krankenversicherung benötigt, obwohl es ja eigentlich nur eine halbe Person ist, so in etwa. Nicht böse gemeint. Genau, du hattest von denen eine Förderung gesprochen und dass es damals noch keine Förderung gab. Ich hatte im Internet gesehen, dass man mittlerweile eine Förderung von Studierenden mit Kind bekommt von 200 € für Erasmus-Studierende und das kann man an der Hochschule beantragen. Aber alle wichtigen Infos stehen natürlich auch immer in den Shownotes. Genau, und ansonsten finde ich super, dass du deiner Tochter diese Möglichkeit geschaffen hast. Ich dachte eigentlich, dass wir in die Unterhaltung reingehen und dass ich sehr viel mehr Herausforderungen heraushöre, aber irgendwie klingt das bei dir alles so easy. Finde ich super.
00:33:03:20
Maja
Ja, das klingt jetzt alles so easy, weil es, glaube ich, auch der Rückschaufehler ist, weil ich es alles eben schon gemeistert habe. Aber natürlich stand ich auch vor Herausforderungen, zum Beispiel die Sache mit der Krankenkasse für meine Tochter, dass ich mich da noch drum kümmern musste. Dann die Situation mit der Wohnungssuche, weil am Anfang auch nicht so viel Feedback zurückkam. Es dauerte schon lange, bis ich eine Antwort in der Gruppe erhalten hatte und so. Und auch dann am Anfang mit der Sprache und der Kita und so, das war natürlich auch eine kleine Herausforderung, aber das haben wir alles gemeistert.
00:33:33:12
Lene
Das freut mich sehr zu hören und man sieht, dass du das sehr gut gemeistert hast. Dann vielen herzlichen Dank und ich wünsche dir noch einen schönen Tag und werde vielleicht später mir noch einen Granatapfel, einen Ramon, gönnen, weil das klingt nämlich sehr lecker. Jetzt habe ich Appetit bekommen.
00:33:50:18
Maja
Dir auch noch einen schönen Tag.
00:33:52:00
Lene
Danke.