23. Mai 2024
In meinem letzten Artikel habe ich berichtet, wie viel das Leben und Studieren hier in Siena in Italien kostet. Aber wie finanziere ich mein Auslandssemester? Und reicht das Erasmus Stipendium in Italien? Das erfährst du in diesem Artikel!
Ist ein Auslandssemester nicht viel zu teuer? Von dieser Frage solltest du dich nicht abschrecken lassen. Denn beim Erasmus-Programm der Europäischen Union gibt es nicht nur Studienplätze im Ausland, sondern auch eine eigene Förderung für alle Erasmus Studierende. Das bedeutet, du bekommst zusätzliches Geld, um im Ausland zu studieren. Gleichzeitig habe ich versucht, alle Kosten, die sonst in Deutschland anfallen, während meiner Zeit im Ausland zu vermeiden.
Generell solltest du beachten, dass die Finanzierung auch abhängig vom Zielland ist. Gerade die Preise für Mieten variieren stark von Land zu Land oder sind abhängig von der Stadt. Zwar hängt auch die Erasmus-Förderhöhe vom Zielland ab, diese reicht aber nicht immer aus, um die Mehrkosten zu decken. Da die Lebenshaltungskosten hier in Norditalien vergleichbar mit denen in Deutschland sind, war das aber kein Problem für mich. Im Folgenden erfährst du die wichtigsten Punkte, die für die Finanzierung meines Auslandssemesters wichtig waren.
Das Erasmus+ Stipendium
Bei einem Auslandssemester in Europa im Rahmen des Erasmus+ Programms ist ein Erasmus-Stipendium immer inkludiert. Das bedeutet, du bewirbst dich zusammen mit dem Austauschplatz an der Partneruniversität (beispielsweise der Università degli Studi di Siena) automatisch auch für das Erasmus Stipendium. Eine Extra-Bewerbung für das Stipendium ist nicht nötig. Die Förderhöhe für das Erasmus+ Stipendium ist abhängig von der Ländergruppe, zu der die Universität gehört. In meinem Fall ist Italien Teil der Ländergruppe 2, womit ich ein monatliches Stipendium in Höhe von 540,00 Euro erhalte. Das Stipendium wird dabei tagesgenau auf die exakte Dauer des Auslandsaufenthalts berechnet, also vom Anreise- bis zum Abreisedatum. Ganz zum Leben reicht das natürlich nicht, denn ich bezahle allein für meine Miete schon 500 Euro pro Monat. Den Rest finanziere ich wie folgt.
Erstakademiker oder nachhaltige Anreise? Dafür gibt es Zusatzförderungen!
Zusätzlich zu dem Standardsatz für das Erasmus+ Stipendium kann man neuerdings für verschiedene Fälle eine Zusatzförderung erhalten. So gibt es beispielsweise einen Aufschlag für Erstakademiker oder Studierende mit chronischen Erkrankungen. Allerdings traf keiner der infrage kommenden Fälle auf mich zu.
Eine weitere Möglichkeit für eine Zusatzförderung ist die Anreise mit nachhaltigen Verkehrsmitteln. Da ich mit dem Nachtzug angereist bin, habe ich hierfür eine zusätzliche Einmalzahlung in Höhe von 50 Euro erhalten. Wenn du mehr über meine Anreise mit der Bahn erfahren willst, kannst du hier meinen Artikel dazu lesen.
Ein weiteres Stipendium
Neben dem Erasmus+ Stipendium erhalte ich seit meinem Bachelor ein allgemeines (Grund-)Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Von der Stiftung erhalte ich jeden Monat 300 Euro. Eine zusätzliche Auslandsförderung über die Studienstiftung gibt es zwar auch, diese lässt sich allerdings nicht mit dem Erasmus+ Stipendium kombinieren. Falls du dich für Stipendien interessierst, durchstöbere doch einmal die Stipendiendatenbank des DAAD. Dort ist eine große Auswahl allgemeiner und Auslandsstipendium übersichtlich zusammengefasst.
Wichtig trotz Stipendium: Erspartes
Du solltest die anfänglichen Kosten nicht unterschätzen, die schon vor dem Beginn deines Auslandsaufenthaltes anfallen. Dazu zählen beispielsweise die erste Mietzahlung und Kaution für dein Zimmer oder deine Wohnung, sowie Kosten für die Anreise. Um die erste Erasmus-Stipendienrate zu erhalten, muss nämlich zuerst das „Certificate of Enrolment“ vor Ort von der Gasthochschule unterschrieben und dann bei der Heimatuniversität eingereicht werden. Danach dauerte es bei mir noch einmal drei Wochen, bis ich die erste Stipendienrate erhielt. Diese Zeit und Kosten muss man erst einmal überbrücken, bevor die Erasmus-Förderung eintrifft.
Kosten zuhause vermeiden
Neben Stipendien und Einkünften solltest du auf jeden Fall auch deine laufenden Kosten genauer betrachten. Denn viele Ausgaben, die zu Hause anfallen, lassen sich im Ausland reduzieren. Beispielsweise habe ich mein Zimmer in Berlin untervermietet, mein Fitnessstudio-Abonnement pausiert und eine Befreiung vom Semesterticket für den Zeitraum im Ausland beantragt. Hier musst du individuell schauen, was für dich infrage kommt. Es lässt sich aber auf jeden Fall einiges an Geld sparen!
Mit diesen Tipps sollte der Finanzierung des Auslandssemesters nichts mehr im Wege stehen! Falls du noch mehr Fragen hast, schau doch gern bei den anderen Correspondents vorbei, die auch alle über ihre Finanzierung informieren, wie beispielsweise Sarah. Gern kannst du deine Fragen auch in den Kommentaren stellen.