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Post-Erasmus: Wie fühle ich mich?


Ich bin seit zwei Wochen wieder zu Hause. Doch wie fühle ich mich dabei? Dieser Blogbeitrag soll einen kleinen Einblick in mein Gedankenchaos Post-Erasmus geben.

Eine Person, die in einem Hinterhof in Brünn steht und auf den Boden blickt
Wenn ich mir Fotos aus Brünn angucke, kickt die Wehmut ein …

Zwei Wochen vor meiner abenteuerlichen Rückreise aus Tschechien habe ich in einem Blogbeitrag beschrieben, wie ich mich kurz vor meiner Abreise gefühlt habe. Das es ein komisches Gefühl ist zu gehen. Das ich so vieles noch nicht gemacht habe, was ich mir eigentlich vorgenommen hatte.

Mittlerweile bin ich jetzt auch schon zwei Wochen wieder zu Hause. Doch wie fühlt sich das an, wieder zu Hause zu sein? Wie ist das, wenn man nach einem längeren Zeitraum im Ausland wieder in der gewohnten Umgebung ist?

Ich habe während der Zeit, die ich jetzt schon zu Hause bin, immer mal wieder meine Gedanken aufgeschrieben. Ich hoffe, ich kann euch damit einen kleinen Einblick in das Gedankenkarussell nach dem Heimkehren geben. Manchmal ist es nämlich gar nicht so leicht, in seine gewohnte Umgebung zurückzukehren.

Aus dem Nichts von Erinnerungen gepackt

Ich sitze auf der Wohnzimmer-Couch und scrolle durch mein Feed auf Instagram. Eine Infografik, ein Post von einem Bekannten und dann ein Post von meinem Lieblingscafé in Brünn. Ich halte inne. Wann habe ich dort eigentlich meinen letzten Cappuccino mit Hafermilch getrunken? Ohne zu wissen, dass es mein Letzter ist? Wann werde ich wohl je zurückkommen? Wann die Gelegenheit bekommen, dort wieder einen zu trinken? So oder so wird es trotzdem nicht das Gleiche sein. Wenn ich zurückkomme, werde ich als Besucherin zurückkommen. Nicht als ein Teil von Brünn, auch wenn Brünn nun ein Teil von mir ist.

Meine Gedankenspirale dreht sich weiter: Was meine Freunde aus dem Auslandssemester wohl jetzt gerade machen? Manche von ihnen sind noch in Brünn, andere auch schon zu Hause. Ich denke zurück an alles, was wir erlebt haben. Die vielen Spaziergänge, Spieleabende – einfach gemeinsam abgehangen zu haben. Ich werde ein bisschen (sehr) wehmütig.

Eine schwarze Tasse, die auf einem Buch steht
Die Tasse aus meinem Lieblingscafé habe ich mir als Erinnerungsstück gekauft.

Mit den Gedanken immer noch im Erasmus

Mit meinen Gedanken hänge ich in der Vergangenheit immer noch in meinem Auslandssemester. Vielleicht auch verstärkt durch die eintönige Quarantäne, in der ich mich gerade befinde (für Tschechien als Virus-Varianten-Gebiet waren 14 Tage Quarantäne für mich verpflichtend). Wobei, das wäre unter normalen Umständen wahrscheinlich auch nicht anders gewesen.

Sei es mein Austausch nach Peru oder meine Austausche nach Irland, jedes Mal hing ich noch lange mit meinen Gedanken in dem jeweiligen Land. Wenn ich mir alte Fotos anschaue, freue ich mich auf der einen Seite. Auf der anderen machen mich diese Bilder aber auch immer traurig. Einfach, weil ich gerne die Zeit zurückdrehen und wieder da sein würde. In mein damaliges Leben zurückkehren würde.

Und so jetzt auch mit Brünn: obwohl es noch überhaupt nicht lange her ist. Doch das Post-Erasmus-Syndrom hat mich fest im Griff. In meinen Gedanken drifte ich immer wieder ab. Zurück in mein Auslandssemester. Erinnere mich an all die Dinge, die ich erlebt habe. Die Menschen, die ich getroffen habe. Ich denke zurück an die vielen Spaziergänge. Überlege, wo ich jetzt spazieren gehen würde, wäre ich noch in Brünn.

Auch wenn meine Erinnerungen noch nicht alt sind (ich bin ja eigentlich gerade erst zurückgekommen), verblassen sie schon wieder. Vielleicht denke ich gerade deshalb so krampfhaft zurück. Vermisse die Zeit jetzt schon. Versuche, mich gerade deswegen an alles zu erinnern. Damit nichts verloren geht.

Zurück in der alten Umgebung

Auch wenn ich mich natürlich freue, zu Hause zu sein, ist es gar nicht so einfach, wie man es sich vorstellt. Klingt jetzt zwar ein wenig dramatisch, aber man ist schon ein wenig ein anderer Mensch geworden. Im Ausland verändert man sich. Man wird unabhängiger, selbstbewusster, offener. Wenn man dann zurückkommt, wo alles beim Alten ist, nur man selber verändert, fühlt man sich schon manchmal komisch.

So auch bei mir. Die Welt, die sich während meines Auslandssemesters so schnell gedreht hat, ist wieder wie im Stillstand. Mein Auslandssemester wie im Zeitraffer verflogen, während das normale Leben mehr wie Slowmotion ist. Im Ausland war alles neu, die Stadt, die Menschen, das Essen, alles. Jetzt wieder zurück in der gewohnten Umgebung, ist alles gleich. Nichts Neues mehr. Außer ich. So kommt es mir ein wenig vor. Irgendwie ist es schwierig für mich, mich wieder einzufinden. Alle anderen gehen ihrem gewohnten Leben nach. Ich muss erst mal wieder zurück ins alte Normal finden.

Darüber mit meinen Freunden und meiner Familie zu reden, ist manchmal auch schwierig. Denn ich rede über Orte und Menschen, die sie gar nicht kennen. Auch wenn sie versuchen, mich zu verstehen, verstehen sie doch nicht alles. Können gar nicht alles verstehen. Dafür bleiben meine Freunde, die ich während meines Erasmus kennenlernt habe. Aber auch da ist gerade jeder wieder dabei, sich zu Hause einzufinden. Braucht auch seine Zeit.

Eine Postkarte mit der Aufschrift Austauschlust und drei Magnete (studieren weltweit, Michael Higgins und Pferdestatue aus Brünn), die an einer Magnetwand hängen
Überall werde ich an mein Erasmus erinnert. Diese Magnete hängen direkt an meinem Schreibtisch.

Was zeigen meine Gedanken?

Ehrlich gesagt: Keine Ahnung! Nur, dass es ein ganz schönes Chaos sein kann, wenn man zurückkommt. Auf jeden Fall gedanklich. Ich lebe ein bisschen im Hier und Jetzt aka wieder zu Hause, aber trotzdem auch irgendwie in meinen Erinnerungen. Immer noch im Auslandssemester.

Doch zeigen mir diese Gedanken auch etwas Positives: Denn wenn ich etwas so vermissen kann, dann zeigt mir das auch, dass es schön war! Das mein Auslandssemester ein wunderbares Erlebnis war! Und genau das ist ja, was zählt.

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