24. November 2016
Mit großer Vorfreude und ein bisschen Wehmut saß ich im Flieger nach Nairobi, ohne wirklich zu wissen, was mich erwarten würde. Klar war eigentlich nur, dass ich als Schulsozialarbeiterin an der Deutschen Schule Nairobi (DSN) arbeiten und während meines Praktikums im Boarding-House wohnen werde. Ganze sechs Monate sollte mein Aufenthalt dauern. Davon wurden etwa vier Monate dem Schulalltag gewidmet, einer dem Kindergarten und der letzte Monat dem Land, der Kultur und den Menschen.
Und los! Meine ersten Tage an der Deutschen Schule Nairobi
An einem Sonntag angekommen, durch die anderen Praktikanten ins kalte Wasser geschmissen und den Crashkurs in Sachen „Verkehr in Afrika“ erfolgreich gemeistert, ging es Montag schon um 7:45 Uhr mit dem Alltag eines Schulsozialarbeiters los. Kaum hatte ich die Schule betreten, war das erste Konfliktgespräch mit zwei Schülern und dem Schulsozialarbeiter bereits in vollem Gange. Nichts, was man nicht aus seiner eigenen Schulzeit kennen würde: eine Auseinandersetzung, die in einen tränenreichen Streit umschlug und schließlich beim Sozialarbeiter sein Ende fand. Herzlich Willkommen an der Deutschen Schule Nairobi.
182 Schüler, über 35 Nationalitäten und alle lernen Deutsch
Die Schule, benannt nach Michael Grzimek – der sein Leben der Natur Ostafrikas und der Erforschung der Tierwelt widmete – besteht aus Kindergarten, Grundschule und Sekundarstufe. Die Kleinsten spielen und lernen mit den Großen unter einem Dach. Lediglich 182 Kinder besuchen die DSN. Keine Stufe hat mehr als 18 Schüler und Parallelklassen sucht man vergeblich. Die circa 60 Grund- und 120 Sekundarschüler kommen aus über 35 verschiedenen Ländern. Die bunt gemixte Schülerschaft macht diesen Ort so einzigartig wie er ist. Das Schulklima ist mehr als angenehm und aufgrund der vergleichsweise kleinen Schülerzahl fühlt man sich schnell wie in einer großen Familie. Jeder kennt jeden und jeder kannte (spätestens) nach einer Woche auch mich.
Die Mittagsaufsicht ist Aufgabe der Praktikanten, wodurch ich von Anfang an Kontakt mit allen Schülern der Klassen 1 bis 12 hatte. Dadurch lernte ich auch die Namen der Kinder sehr schnell.
Nachhilfeunterricht als Nebenjob – die Gelegenheit sein Taschengeld aufzubessern
Die Schule ist offen für alle, egal welche Sprache man spricht bzw. welcher Nation man angehört. Somit gibt es im Alltag viele sprachliche Barrieren zu bewältigen. Die Stipendiaten sind oft einheimische Kinder, die durch ein Auswahlverfahren einen Platz in der Schule ergattert haben, der finanziell unterstützt wird. Hier gibt es aber auch viele Kinder von Botschafts- oder UN-Angehörigen, deren Eltern keine deutschen Wurzeln haben bzw. der deutschen Sprache nicht mächtig sind. Beide Gruppen eint das gleiche Problem: zu Hause wird kein Deutsch gesprochen. Deutsch lernen die Kinder also nur in der Schule. Der Unterricht findet größtenteils auf Deutsch statt. Lediglich Sprachen sowie die Fächer Biologie, Geschichte und Geographie werden bilingual bzw. ab Klasse acht sogar komplett auf Englisch gehalten. Durch diese Konstellation gibt es kaum zu bewältigende Anfragen von Eltern, die sich für ihre Kinder eine oder mehrere Nachhilfestunden wünschen. Dies ist eine super Gelegenheit für Praktikanten das Taschengeld aufzubessern. Das Leben in Nairobi ist nämlich kostspieli, vor allem in Sachen Ernährung – wenn man das einheimische Essen nicht so gut verträgt, wie ich. Mehr über das Leben und Reisen in Nairobi erfahrt ihr hier.