7. November 2016
Nach längerer Funkstille habe ich nun endlich die Zeit gefunden, meinen Aufenthalt in Quito Revue passieren zu lassen und kann euch jetzt endlich ein ausführliches Fazit über meinen Aufenthalt in Quito liefern!
Vorweg: Quito kann anstrengend sein. Der öffentliche Nahverkehr ist eine Katastrophe, die Stadt bekommt ihr Verkehrsproblem nicht in den Griff und die bereits dünne Höhenluft wird durch den Smog nicht erträglicher. Dennoch möchte ich Euch einen Auslandsaufenthalt in Quito unbedingt ans Herz legen, alleine schon deshalb, weil die oben beschriebenen Probleme in wohl jeder größeren Stadt des globalen Südens existieren und es sich lohnt, mal aus der mitteleuropäischen Komfortzone auszubrechen, um den eigenen Horizont zu erweitern.
In den drei Monaten, die ich in Quito verbracht habe, habe ich von Seiten meiner Nachbarn, meiner Kollegen und meiner Freunde unglaublich viel Gastfreundschaft und Herzlichkeit erfahren und habe ich mich nicht einmal unsicher oder unerwünscht gefühlt. Einige Worte zum Thema Sicherheit: Das Kriminalitätsniveau in Südamerika ist um einiges höher als in Deutschland und Quito stellt dabei keine Ausnahme dar. Es ist immer wieder von Diebstählen und Raubüberfällen zu hören und die (Un-)Sicherheit ist durchaus ein Faktor, der das alltägliche Leben der quiteños prägt. Trotzdem glaube ich, dass, wer sich an die „Spielregeln“ hält, also wer es nachts vermeidet, zu Fuß zu gehen, offizielle Taxis nimmt und im Bus mindestens ein Auge auf sein Hab und Gut wirft, nichts zu befürchten hat. Sicherheitsbedenken sollten Euch also nicht von einem Aufenthalt in Quito abhalten.
Kleines Land, große Vielfalt
Nun zu den Vorzügen Quitos, abgesehen von seinen wundervollen Bewohnern. Ecuador ist in vier geografische Zonen eingeteilt: Hochland (sierra), Küste (costa), Urwald (oriente) und die Galapagos Inseln. Mit Ausnahme letzterer lassen sich alle anderen Regionen von Quito innerhalb weniger Stunden einfach mit dem Bus erreichen. Entspannen am Strand? Einen Vulkan besteigen oder sich im Dschungel verlieren? All das ist in Ecuador ohne weiteres möglich. Ihr solltet also jedes freie Wochenende nutzen, um die vielfältigen Landschaften des Landes zu entdecken! Auch die Bevölkerung Ecuadors ist sehr divers und vereint Weiße, Mestizen, Indigene und Afroecuadorianer, die alle auf ihre Art das Land kulturell prägen.
Besonders als Politik- bzw. Sozialwissenschaftler lohnt sich ein Aufenthalt in Ecuador. Lange Zeit galt die linke Regierung des Präsidenten Raffael Correa als Vorbild progressiver Politik, die mit ihrem Programm des buen vivir – des guten Lebens – eine Alternative zu der wachstumsorientierten Politik der Industriestaaten vorstellte. Auch wenn viele Versprechungen nicht eingehalten wurden, zeigt es trotzdem, dass in Ecuador sozial und politisch einiges in Bewegung ist. Daher lohnt sich auch ein Praktikum bei einer politischen Stiftung, da man dort regelmäßig mit politischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren des Landes in Berührung kommt und so einen authentischen Eindruck der politischen, sozialen und kulturellen Geschehnisse des Landes gewinnt. Außerdem hatte ich durch die Arbeit häufiger die Gelegenheit, an Veranstaltungen außerhalb von Quito teilzunehmen und konnte so Teile des Landes kennenlernen, die mir wohl sonst verborgen geblieben wären und kam auch mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt. Und tatsächlich bin ich durch meine Arbeit auf eine Reihe von Themen gestoßen, die ich sicherlich noch im weiterem Studiumsverlauf verfolgen werde.
Doch genug von der Arbeit, zuletzt gebe ich euch noch eine kleine Liste mit Empfehlungen mit:
- Den Stadtteil Guápulo solltet ihr unbedingt besuchen. Hier gibt es einige nette Bars mit Terrassen, die euch einen spektakulären Blick über das Tal bieten!
- La Casa tomada – DIE Option, falls ihr beim Mittagessen mal etwas anderes als Reis und Fleisch möchtet!
- Café Democrático – eine alternative Perle mit wechselnden DJs und Konzerten
- La Roots – Eine entspannte Bar mit Außenbereich und unschlagbaren Bierpreisen!
- Harlan’s – Wahrscheinlich das beste Café in Quito!
Anna
15. Oktober 2018
Hallo Nico,
danke für dein schönes Bericht! Ich habe dir Frage, wie du deinen Praktikumsplatz gefunden hast?
Liebe Grüße,
Astrid
3. Juni 2017
Hallo Nicolai,
schön über Erfahrungen in Ecuador im Netz lesen zu können. Mich würde interessieren, wie die Ecuadorianer (die sich ein Smartphone leisten können) miteinander kommunizieren. Bei uns ist es WhatsApp, in den USA Hangouts, was ist es dort?
Würde mich auf eine kurze Antwort freuen.
Beste Grüße,
Astrid
Nico
9. Juni 2017
Hallo Astrid!
Danke für deine Frage. Die EcuadorInnen, die ich kennengelernt habe nutzen – wie wir auch – die verbreitetsten Messengerdienste wie Whatsapp oder (Facebook-)Messenger.
Liebe Grüße,
Nico