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Auslandsstudium oder Praktikum? Beides!


Ich bin zwar für ein Auslandsstudium nach Ljubljana gekommen, trotzdem fand ich die Idee ein Praktikum im Ausland zu machen schon immer interessant. Als ich dann erfahren habe, dass sich beides nicht ausschließen muss, war ich umso begeisterter. Mehr dazu, wie ich beides unter einen Hut bekomme, gibt es im Blogartikel.

Überdachter Eingangsbereich zu einem weißen Haus. Im Bereich steht ein Bücherregal mit einigen Büchern.
Hier geht’s ins Hauptgebäude von Slovenska Filantropija – der Organisation, bei der ich mein Praktikum absolviere.

 Praxisphasen sind im Studium der Sozialen Arbeit – egal an welcher Hochschule – ein fester Bestandteil. Während meines Studiums an der KSH in München, muss ich drei Praxisphasen absolvieren. Der erste Praxiseinsatz findet im dritten Semester statt und dauert drei Wochen. Die zweite Phase ist das Praxissemester, das im vierten Studiensemester stattfindet. Hier habe ich in Vollzeit für 22 Wochen in einer psychosozialen Beratungsstelle für Frauen gearbeitet. Für den dritten und letzten Praxiseinsatz, ist die eigenständige Entwicklung, Durchführung und Evaluierung eines Projekts vorgesehen. Alle Praxisphasen werden von Seminaren an der Hochschule begleitet. Hier werden Organisationsstrukturen analysiert, angewandte Methoden reflektiert und verschiedene relevante Themen unter den Studierenden diskutiert.

Einer der Gründe dafür, dass ich mich für ein Auslandssemester in Ljubljana entschieden habe, war es, dass ich meinen dritten Praxiseinsatz hier durchführen kann. Die Fakultät für Soziale Arbeit in Ljubljana bietet zwei verschiedene Möglichkeiten für ein Praktikum: Eines mit 60 Stunden in einer Organisation für 5 Credit Points und eines mit 120 h für 10 Credit Points. Auch hier wird der Praxiseinsatz von einem Seminar an der Uni begleitet. Mehr zu meinem Studium an der Universität Ljubljana und den Kursen, die ich gewählt habe, gibt es hier und hier.

Praktikum bei Slovenska Filantropija

Ich absolviere mein Praktikum bei der NGO Slovenska Filantropija. Eine ziemliche Erleichterung war für mich, dass ich nicht selbst nach einer Praktikumsstelle suchen musste, sondern die Uni das für mich übernommen hat. Vor Beginn des Semesters sollte ich einen Bogen ausfüllen, mit Bereichen, die ich im Praktikum gerne kennenlernen würde. Ich entschied mich für die Bereiche Migration und Kinder- und Jugendarbeit. Mir wurde daraufhin ein Platz bei Slovenska Filantropija angeboten. Der Name bedeutet übersetzt etwa „Philanthropie in Slowenien“. Hier handelt es sich um eine NGO, die in ganz Slowenien aktiv ist und die verschiedene Aufgaben übernimmt. Sie ist Träger mehrerer generationsübergreifender Gemeinschaftszentren, in verschiedenen Städten in Slowenien und koordiniert Freiwilligenarbeit im ganzen Land. In Maribor und Ljubljana gibt es außerdem jeweils eine Tagesstätte für Migrant*innen. Während meines Praktikums bin ich in der Tagesstätte in Ljubljana im Einsatz. Die Einrichtung bietet individuelle Unterstützung bei Fragen rund um das Thema Asyl, Migration und das Leben in Slowenien. Außerdem gibt es Sprachkurse für Migrant*innen und es werden jede Woche verschiedene Freizeitaktivitäten angeboten. Die meiste Zeit verbringe ich Dienstagnachmittag in der Einrichtung. Während eine Gruppe von Müttern einen Slowenischkurs besucht, werden die Kinder von Sozialarbeiter*innen und Freiwilligen betreut. Die Kinder haben hier die Möglichkeit ihre Hausaufgaben zu erledigen und es gibt Zeit für Spiele und Aktivitäten. Jede Woche denken sich die Mitarbeiter*innen etwas Neues aus. Meine Aufgabe ist es bei der Beaufsichtigung und Durchführung der Aktivitäten zu unterstützen. Zusätzlich habe ich auch schon andere Aufgaben übernommen. Ich habe beispielsweise einen Klienten bei der Wohnungssuche unterstützt und mit einem anderen eine Bewerbung für einen Job in Österreich verfasst.

Begleitseminar an der Uni

Um für das Praktikum die notwendigen Credit Points zu bekommen, ist es zusätzlich zu den Stunden in der Einrichtung verpflichtend, an einem Begleitseminar an der Uni teilzunehmen. Hier treffen wir uns alle zwei Wochen mit unserem Mentor in der Uni und reflektieren unsere Erfahrungen. Außerdem gibt es zwei Aufträge, die wir zusätzlich innerhalb des Semesters erledigen müssen. Die erste Aufgabe ist es, eine kurze Feldforschung durchzuführen und einen Bericht darüber zu schreiben. Bei der zweiten handelt es sich um ein Projekt, das wir selbstständig planen und in unserer Praxisstelle durchführen sollen. Ich habe hier eine winterliche Bastelaktion für einen der Nachmittage mit den Kindern geplant. Zusätzlich müssen wir ein Tagebuch mit einer ausführlichen Reflexion über jeden der Praxiseinsätze führen. Ganz am Ende des Semesters steht dann noch ein Abschlussbericht an. Das hört sich alles nach ziemlich viel Arbeit an? Ist es definitiv auch!

Papierwolke an der Wattebällchen befestigt sind. und Papiersterne.
Einige der Ergebnisse meiner Bastelaktion.

Obwohl ich mein Praktikum noch nicht beendet habe, kann ich schon jetzt sagen, dass es sich gelohnt hat. Das Arbeiten, in einem für mich noch neuen Bereich der Sozialen Arbeit und das auch noch, ohne die Sprache sprechen zu können, ist eine Herausforderung. Ich denke aber, dass es wichtig ist, die eigene Komfortzone immer wieder zu verlassen und sich neuen Aufgaben zu stellen, um neues zu lernen. Ein Praktikum im Ausland kann ich daher absolut empfehlen!

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