1. Januar 2020
In den letzten Monaten ist mir etwas aufgefallen: Ich war hier in Pisa immer häufiger in denselben Bars und Restaurants, umgeben von anderen Studierenden aus dem Ausland – ich war mittendrin in der Erasmus-Blase. Und so bin ich da wieder rausgekommen.
Es ist eigentlich nichts Verwerfliches daran, in der Erasmus-Blase zu stecken. Das Erasmus-Netzwerk macht es einem leicht, im Ausland Kontakte zu knüpfen, nur habe ich dabei in Italien nur wenige Italienerinnen und Italiener kennengelernt. Außerdem ist es komplett natürlich, sich einen Alltag zu schaffen, in dem sich wiederkehrende Aktivitäten einschleichen. Es könnte auch ein gutes Zeichen dafür sein, dass man in dem neuen Land angekommen ist und sich wohl fühlt. Trotzdem finde ich, dass man im Ausland nicht in den ewig gleichen Trott verfallen sollte. Ich bin nur für kurze Zeit in Italien und möchte möglichst viel von meinem Gastland erfahren. Also habe ich ein paar kleine Dinge an meinem Alltag geändert, um wieder mehr in das Land einzutauchen.
Hobbys und Interessen außerhalb von Erasmus
Ich habe es schon immer geliebt, zu wandern und deswegen habe ich bei Facebook gezielt nach Gruppen gesucht, die zusammen Wanderungen durch ganz Italien machen. Das war sehr leicht und die Wandertouren waren jedes Mal ein Erlebnis. Ich habe dadurch die italienische Natur aus einer anderen Perspektive kennengelernt und es gab bei den Gruppen noch einen großen Vorteil: Die meisten Mitglieder sind Einheimische und somit konnte ich auch super mein Italienisch auf den Unternehmungen verbessern.
Meine Stadt oldschool erkunden: Stadtpläne statt Google
Die ersten Tage nach meiner Ankunft konnte ich natürlich nicht auf Google Maps verzichten, um meine Ziele zu erreichen. Aber an einem entspannten Tag habe ich mir mal ganz altmodisch einen Stadtplan genommen und bin damit durch Pisa gelaufen. Nach ein paar Stunden hatte ich bereits das Gefühl, die Gegend ganz anders wahrzunehmen. Das hat mir geholfen eine sehr gute Orientierung zu bekommen.
Raus aus der eigenen Stadt so oft es geht
Ich gebe zu, besonders in der letzten Zeit gibt es Phasen, in denen ich manchmal vergesse, wo ich bin. Das liegt daran, dass meine meisten Freunde internationale Studenten sind und es kommen somit viele Kulturen zusammen. Da habe ich häufig das Gefühl, ich lerne mehr über andere Länder und Sitten als über mein Gastland. Aber manchmal hilft schon ein kleiner Ausflug in die Nachbarstadt um sich wieder „zurück in das Land“ zu beamen.
Auf die richtige Balance kommt es an und vielleicht hat euch dieser Artikel dazu motiviert, euch wieder intensiver mit eurem Gastland zu beschäftigen oder ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es sich als Erasmus Student so lebt.