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Realitäts Check: Mein Start ins Auslandspraktikum

In den ersten Wochen nach der Ankunft im neuen Land, kann einiges gut aber auch einiges schieflaufen. Bei all den schönen Bildern, siehst du vielleicht auf den ersten Blick die Schwierigkeiten, welche am Anfang auf einen zukommen können, nicht sofort. Deswegen möchte ich euch gerne an meinem Anfang hier in Mexiko teilhaben lassen, wie ich in mein Schulpraktikum gestartet bin und welche Dinge mich im Alltag überrascht haben.

Zu Beginn meiner Zeit hier in Mexiko musste ich mich um einige Dinge kümmern, welche notwendig waren, um meinen Alltag organisiert zu bekommen. Die Schule an welcher ich mein Praktikum mache, liegt einige Kilometer von meiner Unterkunft entfernt. Zum Glück wohnte einer der Praktikanten ebenfalls in derselben Unterkunft wie ich. An meinem zweiten Tag hier in Cholula nahm er mich mit zur Schule mit dem Fahrrad, um mir die Schule und den Weg zu zeigen. In der Schule angekommen, wollte ich gerne mit ihm zusammen auf das Schulgelände. Doch erst mit der Bestätigung der Schulleitung, aus Sicherheitsgründen, konnten wir das Gelände der Schule betreten. Deshalb konnte ich mir leider an diesem Tag nicht die Schule ansehen. Sicherheit scheint hier sehr wichtig, die Schule ist umzäunt und nur mit einer Zugangskarte zu betreten. 

Ich wollte mit dem Fahrrad wieder zurückfahren, aber da rund um die Schule viele Straßen gleich aussehen, habe ich mich verfahren. Ich dachte mir, ok alles klar, ich kann ja über mein Handy nach dem Weg schauen. Aber ich war mir auch etwas unsicher, ob ich mitten in der Mitte von Straßen irgendwo mein Handy rausholen konnte.

Dazu eine kleine Zusatzinformation: In Mexiko ist die Kriminalität etwas höher als in Europa, daher ist es manchmal besser nicht überall seine Bankkarten, Handy oder auch Kopfhörer rauszuholen. Trotzdem habe ich bis jetzt nur positive Erfahrungen gemacht. Ich muss dazu sagen, dass ich mich bis jetzt aber immer nur an öffentlichen Plätzen mit vielen Menschen aufgehalten habe. Informiere dich vorab am besten, wie die Situation vor Ort ist, zum Beispiel beim Auswärtigen Amt.

Nach kurzem Überlegen entschied ich mich dazu doch mein Handy aus der Tasche zu holen. Ich googelte aber mein Datenvolumen war alle, da ich mir am Flughafen nur zum Übergang eine SIM-Karte geholt hatte, mit sehr wenig mobilen Daten. Ich sagte zu mir selbst „Saskia alles wird gut“, da ich bemerkte dass sich immer mehr Panik in mir breitmachte. Ich stand mitten in Mexiko auf der Straße und hatte keine mobilen Daten und wusste nicht wo ich hinfahren sollte. Na toll. Ich sagte zu mir selbst, atme tief durch, du musst da jetzt durch. Irgendwie fand ich den Weg zu der Schule zurück. Ich wollte meine mobilen Daten aufladen, aber meine Kreditkarte funktionierte auf der Internetseite nicht.

Nachdem ich mich auf den Bürgersteig vor der Schule hingesetzt und vor lauter Verzweiflung Tränen in den Augen hatte, weil ich nicht wusste wie ich nach Hause kommen sollte und auch niemanden erreichen konnte, kam der Pförtner von der Schule auf mich zu und fragte ob alles in Ordnung sei. Ich erzählte ihm von meiner Situation und super lieb meinte er, dass ich zum Eingang von der Schule gehen solle, um mir von dort ein Taxi rufen zu lassen. Am Eingang wurde mir dann von einer lieben Frau geholfen und ich konnte mit dem Taxi zu meiner Unterkunft fahren. 

Dieses Ereignis hat mir etwas geholfen, dass selbst, wenn ich in einer Lage bin, wo ich am liebsten weinen möchte und nicht mehr weiterweiß, lernen muss ruhig zu bleiben und dass es immer nette Menschen gibt die einem weiterhelfen können. Am Anfang war es etwas schwer für mich einzuschätzen, was ich hier auf der Straße machen kann oder nicht. Trotzdem denke ich, dass viele Menschen super nett und offen einem gegenüber sind und einem immer versuchen weiterzuhelfen. Der Verkehr ist morgens und nachmittags schon etwas chaotischer als in Deutschland, daher muss ich wirklich aufpassen, wann ich mit dem Fahrrad zur Schule fahre oder nach Hause. Trotzdem fühle ich mich meistens sicher.

Probleme im Alltag, an welche ich mich erst gewöhnen musste

Auch musste ich lernen, mich am Anfang etwas mit dem Einkauf zu arrangieren. Hier in Cholula gibt es leider keine großen Supermärkte und daher nutzen viele hier Fahrdienste, die leicht über Apps organisiert werden können, wenn man einen großen Einkauf machen möchte. Es wird davon abgeraten mit dem Taxi zu fahren, da diese meistens sehr teuer sind oder auch den Ruf haben unsicher zu sein. In dem Ort wo ich wohne, gibt es nur kleine Läden, welche Obst und Gemüse verkaufen und ein paar Bäckereien, bei welchen oft sogar vorab das Brot bestellt werden muss. In den kleinen Läden, welche ähnlich einem Kiosk in Deutschland sind, kann ich dafür aber trotzdem gut Getränke kaufen, Joghurt, Müsli oder Reis und Nudeln. Daher kann man auch gut die Grundnahrungsmittel im Ort besorgen. Trotzdem musste ich mich am Anfang etwas daran gewöhnen, nicht direkt in einen großen Supermarkt gehen zu können, wie zum Beispiel um Handtücher zu kaufen. Aber daran habe ich mich inzwischen gewöhnt und es ist ja auch nicht für immer. 

In vielen Ländern von Lateinamerika sollte das Wasser nicht aus dem Hahn getrunken werden. Daher gibt es in der Küche wo ich wohne, große Wasserkanister, welche jeden Tag neu aufgefüllt werden. Zum Zähne putzen und zum Duschen ist das Wasser verwendbar, aber zum Trinken und auch wenn gekocht oder Gemüse und Obst gewaschen wird, sollte Trinkwasser aus dem Kanister benutzt werden. Diese Kanister stehen an vielen Orten zur Verfügung auch in der Schule im Lehrerzimmer.

Auch gibt es in vielen Unterkünften keine Waschmaschinen und um die Wäsche zu waschen, werden sogenannte Lavanderías besucht. Diese waschen die Kleidung meistens innerhalb von zwei bis drei Tagen und du bekommst ein Ticket um deine Sachen wieder nach ein paar Tagen abholen zu können. 

Mein Start in der Schule

Die Schule hat mich sehr herzlich in Empfang genommen. Ich hatte leider am ersten Schultag das Pech, da das Schulgelände sehr groß ist, nicht direkt den Haupteingang gefunden zu haben. Ich stand eine halbe Stunde am Seiteneingang und habe auf den Praktikumskoordinator gewartet, und erst später gemerkt, dass der Eingang an einer anderen Seite war. Die Schule ist sehr groß und besteht aus einem Kindergarten, Grundschule und weiterführender Schule. Nach der 9. Klasse entscheidet sich nach den Schulnoten für die Kinder, ob sie das deutsche Abitur machen oder den mexikanischen Abschluss. Die Schule ist überwiegend auf Deutsch, trotzdem gibt es auch sehr viele mexikanische Lehrkräfte und die Kinder haben auch einige Fächer auf Spanisch und Deutsch, wie beispielsweise Geschichte. Für mich als angehende Geschichtslehrerin ist das super interessant, da ich so die Möglichkeit habe, sowohl am deutschen, als auch am mexikanischen Geschichtsunterricht teilzunehmen. An der Schule können die Kinder Deutsch als Fremdsprache lernen und die deutschen Kinder, Spanisch als Fremdsprache. Die Ansagen in der Schule werden immer auf Deutsch und auf Spanisch gemacht und für Konferenzen wird alles immer von Spanisch ins Deutsche oder umgekehrt übersetzt.

Mein Start an der Schule verlief sehr gut und ich wurde von allen Lehrern und Lehrerinnen sehr herzlich begrüßt und als Teil des Kollegiums aufgenommnen. 

An einem Tag kam sogar der deutsche Botschafter von Mexiko in die Schule und die Schülerinnen und Schüler bereiteten Plakate und eine kleine Rede vor. Hier in Mexiko ist es normal, häufiger Zeremonien auf dem Schulgelände zu haben und daher gibt es auch extra Plätze auf dem Schulgelände. Hier könnt Ihr das Profil meiner Schule in Puebla besuchen und euch das Schulkonzept gerne durchlesen.

Daher kann man sehen, dass am Anfang einige Dinge schieflaufen können oder etwas anders sind als zu Hause und am Anfang umständlicher erscheinen. Aber auf der anderen Seite gibt es auch immer viele neue positive Seiten. Man wächst an den Erfahrungen welche man im Ausland sammelt und für die Zukunft lassen sie einen wachsen und auch dazulernen, wie man mit Ereignissen umgehen kann.

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