Am Sprachenzentrum der jordanischen Universität wird viel wert auf das Sprechen und Vortragen gelegt. Zu Beginn sollte jede/r Student*in ein Referat über sein/ihr  Heimatland halten.

Nach nur zwei Wochen gingen wir zu politischen Themen über und diskutierten den Palästina-Israel-Konflikt und die Diversität medialer Berichterstattung. Eine sehr beladene Thematik, mit der ein aus dem Auslandkommender Studierender umzugehen hat…

So meldete ich mich freiwillig und fing eine Woche vorher an französische, deutsche, englische und arabische Zeitungen zu durchforsten und verglich die Perspektiven miteinander – ich legte einen besonderen Fokus auf die Sprache. Welche Wörter werden für die gleiche Situation verwendet? Welche Zeitung legt besonderen Wert auf Hintergrundinformationen und welche spricht direkt von ‚Besatzung‘, ‚Ungerechtigkeit‘, ‚Ausschreitungen‘ oder doch nur ‚Problemchen‘.

Ich stellte meine Tastatur auf Arabisch um und brauchte erstmal eine längere Zeit, um die Buchstabenreihenfolge zu erlernen – CHECK.
Screenshots sind angefertigt und in die richtige Reihenfolge gebracht – CHECK.
Neue Wörter, um vernünftig referieren zu können, sind auswendig gelernt – CHECK.
Mit meiner Mitbewohnerin diskutiert und mehrmals den Inhalt durchgesprochen – CHECK.

Tag des Vortrags:

Mit meiner Präsentation auf dem Stick, ging ich ein wenig aufgeregt in die Universität, da es das erste mal für mich war, auf Arabisch ein politisches Thema vorzutragen und dann gleich 30 Minuten lang.
Ich machte natürlich Fehler und hier und da schlich sich das ein oder andere englische Wort ein, aber im Großen und Ganzen war es eine super Erfahrung, die mich positiv bestärkt hat.
Meine Kommiliton*innen und ich diskutierten gemeinsam und am Ende bekam ich hilfreiches Feedback und konstruktive Kritik, welche ich direkt für meinen nächsten Vortrag über arabische Musikgeschichte umsetzen konnte.

Die Art des Lehrens am Sprachenzentrum ist fordernd, angemessen und mehr als nur bereichernd. Mit jeder Woche bin ich überzeugter von den Lehr- und Lernmethoden. 🙂