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Reisen auf La Réunion


Ein Durchmesser von gerade einmal 70 km und umgeben von 207 km Küste: Zugegeben, La Réunion ist eine kleine Insel. Trotzdem ist es nicht ganz einfach, von A nach B zu kommen. Wie man sich auf der Insel am besten fortbewegt und was es zu vermeiden gilt, erfahrt ihr hier!

„Das Paradies für Wanderer“…

… lautet der Beiname, den La Réunion in vielen Reiseführern (absolut berechtigt) bekommt. Und das stimmt: Die Insel bietet über 850 km markierte Wanderwege, vor allem durch die drei Talkessel (französisch: Cirque) der Insel: durch den Cirque de Salazie, den Cirque de Mafate und durch den Cirque de Cilaos.

In den Talkesseln befinden sich Dörfer, die noch aus den dunklen Kapiteln der Insel stammen, nämlich denen der Sklavenhaltung. Diese wurde 1848 zwar abgeschafft, zu dem Zeitpunkt hatten sich aber schon viele ehemalige Sklaven in die Berge zurückgezogen und besagte Dörfer gegründet. Noch heute sind diese Dörfer ausschließlich zu Fuß erreichbar und die Bewohner erhalten ihre Lebensmittel durch extra für die Versorgung gebaute Seilbahnen und Helikopter.

Blick in den Talkessel Mafate
Vom Piton Maïdo hat man eine gute Sicht in den nur schwer zugänglichen Talkessel Mafate – wer genau hinschaut, kann auf dem Bild geradeaus sogar eines der kleinen Dörfer erkennen, deren Bewohner noch heute ziemlich abgeschottet vom Rest der Insel leben.

Vom Leid mit den öffentlichen Verkehrsmitteln

Ich würde gerne sagen können, dass ich es von Zuhause besser kenne, aber nein: Die öffentlichen Verkehrsmittel hier auf der Insel erinnern mich regelmäßig an die Straßenbahn in Köln – mal kommen sie zu spät, mal kommen sie zu früh, oft kommen sie gar nicht. Nach 20 Uhr fährt gar nichts mehr.
Auf der Insel gibt es nur Busse, diese fahren innerhalb und zwischen den Städten. Die „Fernreisebusse“, wenn man sie mit ihrer möglichen Fahrzeit von maximal drei Stunden (kleine Insel!) denn so nennen will, heißen Car Jaune und sind ebenso unzuverlässig wie ihre innerstädtischen Kollegen. Und das Schlimmste: Es ist verboten, mehr Fahrgäste mitzunehmen, als es Sitzplätze gibt, wenn der Bus also voll ist, ist er voll, und man muss draußen bleiben.

Was mich immer noch fasziniert: Bisher war ich nur in Bussen unterwegs, die wie bei uns über „Stop“-Knöpfe verfügen und die man drückt, wenn man an der nächsten Haltestelle aussteigen möchte. Diese Knöpfe gab es aber nicht immer, weshalb es vorkommt, dass Fahrgäste einmal laut in die Hände klatschen, statt auf den Knopf zu drücken – die Fahrer kennen das und halten dann an.

Und wie kommt man dann am besten von A nach B?

Na, wie die echten Réunionnais: mit dem Auto! Jeder Réunionnais hat im Durchschnitt 1,5 Autos und würde man alle Autos hintereinander reihen, könnte man die Insel drei Mal umrunden. Tatsächlich haben auch wir Erasmus-Studenten langsam eingesehen, dass unsere kurze Zeit auf der Insel einfach zu wertvoll ist, um sie damit zu verschwenden, auf den Bus zu warten. Für die Wochenenden, die uns noch bleiben, wollen wir deshalb auf jeden Fall weiterhin Autos mieten.

Autos mieten ist vielleicht nicht das günstigste Mittel (6-7€ pro Tag pro Person bei vier Leuten und dem günstigsten Wagen des Autoverleihs), aber definitiv das einfachste. Ich bin an dieser Stelle einfach nur froh, Freunde zu haben, die viel Fahrpraxis haben und keine Angst davor, die teilweise sehr steilen Bergstraßen rauf und runter zu düsen…

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