11. Juni 2022
Vor meiner Ankunft in Mexiko habe ich mir vorgenommen das Land zu erkunden und so viel wie möglich zu sehen. Welche Orte eine Reise wert sind und was unterwegs alles beachtet werden sollte wusste ich damals noch nicht. Um euch für euer Semester in Mexiko ein paar Tipps auf den Weg zu geben, findet ihr hier eine Zusammenfassung von Hinweisen und interessanten Orten für das Reisen in diesem abwechslungsreichen Land.
Querétaro – Der perfekte Startpunkt
Bei der Bewerbung für das Tec de Monterrey musste ich direkt auch schon einen Wunschcampus angeben. Nach dem Anfertigen einiger Pro-Contra-Listen habe ich mich letztendlich für Querétaro entschieden, unter anderem weil es als sicher gilt und die zentrale Lage zum Reisen perfekt ist. Dies hat sich als goldrichtige Entscheidung herausgestellt, denn von hier aus lässt es sich auch mal spontan an einem Wochenende in einen Nationalpark, nach Mexiko-Stadt oder in die Berge fahren. Der Campus in Guadalajara und der in Mexiko-Stadt sind ebenfalls recht zentral gelegen und in der Nähe vieler interessanter Reiseziele. Je nachdem wie viel und wohin ihr reisen wollt, solltet ihr dies auch bei der Wahl des Campus beachten.
Meine Lieblingsorte und Reise-Highlights
Die Vielfalt der verschiedenen Städte und Naturgebiete Mexikos hat mich wirklich überrascht und ich empfehle euch jeden Trip mitzunehmen, der sich euch anbietet. Folgende Orte habe ich in diesem Semester bisher besucht und ins Herz geschlossen:
- Tolantongo: Eine natürliche Attraktion mit Thermalquellen, Höhlen, einem Fluss und Pools mitten in den Bergen. Nehmt Wasserschuhe mit, denn in der Höhle und in den Pools kann es rutschig werden und spitze Steinchen geben. Alternativ könnt ihr sie euch auch auf dem Weg dorthin am Straßenrand kaufen.Die Pools von Tolantongo
- Guanajuato: Für viele die schönste Stadt Mexikos, mit einer wunderschönen Innenstadt, günstigen Preisen und einer attraktiven Partyszene. Meine mexikanischen Freunde empfehlen dort sicherheitshalber lieber nicht alleine hinzufahren (wie fast überall). Ich war dort nur für einen Tag, wäre aber gerne länger geblieben.Guanajuato ist für viele die schönste Stadt Mexikos.
- San Miguel de Allende: Ein schönes und kleines Städtchen in der Nähe von Querétaro. Hier ist alles eher teuer und hip, ein Tag reicht meiner Meinung nach aus.Die wichtigste Kathedrale in San Miguel de Allende am Abend
- Guadalajara: Eine schöne und lebendige Stadt mit viel Kultur, interessanter Architektur einem wirklich mexikanischen Feeling. Von hier aus lässt es sich auch gut nach Tequila, Tlaquepaque, Mazamitla oder an den Strand reisen.In Guadalajara gibt es neben historischen Gebäuden viele Statuen und ab und zu auch Kunstinstallationen, wie dieses Pferd aus Holzstöcken.
- Mazamitla: Mitten im Bundesstaat Jalisco befindet sich dieses kleine Dorf, von wo aus ihr Natur- und Tierparks besuchen könnt.Mazamitla ist ein Ruhepol mit einem sehr kleinen aber schönen Zentrum.
- Tequila: Ein kleines lebendiges Städtchen, direkt neben Guadalajara. Hier dreht sich alles um das gleichnamige Getränk und es wird in der Innenstadt viel getanzt. In der Nähe gibt es auch einige Destillerien, wo der Tequila hergestellt wird und direkt probiert werden kann.Ein Tequila-Stand in Tequila, kein seltener Anblick dort.
- Sierra Gorda: Diese Gebirgsregion eignet sich besonders zum Wandern. Im Städtchen „Pinal de Amoles“ empfehle ich ein paar Tage ein Bed and Breakfast zu mieten und mit einem Auto Trips zu Bergen, Wasserfällen und Aussichtspunkten zu unternehmen.„Cascada el chuveje“ in der Sierra Gorda
- Quintana Roo: Ein besonders touristischer Bundesstaat mit wunderschönen Stränden und Naturschutzgebieten der Mayas (Geführte Touren sind dort zu empfehlen). Ich habe dort nacheinander Cancún, Tulum, Cozumel und Bacalar besucht.Sonnentuntergang auf der Insel Cozumel in Quintana Roo
- Mexiko-Stadt: Lohnt sich immer für ein paar Tage oder ein Wochenende. Die Stadt hat viele Gesichter, unfassbar viele Museen und wirkte auf mich dennoch entspannter als gedacht. Hier gibt es so gut wie alles, die Stadt ist einfach gigantisch groß.Das Zentrum von Mexiko-Stadt ist voller historischer Gebäude.
Weitere spannenden Reiseziele, die ich selbst noch nicht besucht habe:
- Oaxaca und Chiapas: Beides sehr typisch mexikanische Bundesstaaten.
- Huasteca Potosina: Ein riesiges Naturgebiet. Lohnt sich besonders, falls ihr auf Wasserfälle und Kayak fahren steht.
- Puebla: Große Stadt mit dem Partydorf „Cholula“ und einem Vulkan um die Ecke.
- Bernal: Dort gibt es den Peña de Bernal, einen Berg der leicht bestiegen werden kann.
Transport – Wie kommen wir da jetzt hin?
Mexiko ist flächenmäßig etwa fünf mal so groß wie Deutschland und es gibt hier auch ein ganz anderes Gefühl für Distanzen. Eine dreistündige Reise gilt als kurzer Trip und ich hatte hier auch schon Busreisen, die 10 Stunden gedauert haben. Um von A nach B zu kommen gibt es jedoch oft eine Vielzahl an Optionen.
Busse – zuverlässiger und komfortabler als gedacht
Für Trips in große Städte, die nicht allzu weit entfernt sind, empfehle ich einen Reisebus zu nehmen. Dabei empfehle ich von Querétaro aus die Unternehmen „Primera Plus“ oder „ETN“ oder „Turistar“, die meistens durchfahren oder nur einen Stopp einlegen. Dadurch sind sie besonders sicher und gehen mit hohem Komfort einher. Die dreistündige Reise nach Mexiko-Stadt kostet dort 15 bis 20 Euro und während der Ferienzeiten, nach Vorzeigen des TEC-Studentenausweises, nur die Hälfte. Zu kleineren Städtchen wie zum Beispiel nach San Miguel de Allende oder Guanajuato fahren oft andere Busunternehmen, die mehr Stopps einlegen und recht preiswert sind, beispielsweise „Futura“.
Nachtbusse sind meiner Erfahrung nach sicher und können für längere Strecken mit den großen Busunternehmen (mit keinen/wenigen Zwischenstopps) genutzt werden. Auf Laptops und Wertgegenstände sollte wie überall acht gegeben werden, denn diese werden auch mal aus dem Kofferraum unten im Bus oder unterm Sitz geklaut. Am besten den Rucksack zwischen oder vor den Beinen verstauen, dann passiert nichts.
Legendäre Beinfreiheit bieten die Busse von „Primera Plus“, besonders auf den Sitzen ganz hinten.
Colectivos – kleine Gemeinschaftsbusse
An touristischen Orten gibt es oft sogenannte „Colectivos“, das sind kleine weiße Busse, die mittelgroße Distanzen von einer halben bis anderthalb Stunden zurücklegen und euch zum Beispiel zur nächsten Stadt mitnehmen. Besonders beliebt sind sie im Bundesstaat „Quintana Roo“, finden könnt ihr Sie dort teilweise an Busbahnhöfen oder indem ihr Leute auf der Straße fragt, von wo aus die Colectivos in dem Ort abfahren. Auf der Windschutzscheibe steht meistens der Zielort, für eine einstündige Fahrt zahlt ihr normalerweise weniger als 5 Euro.
So sieht ein Colectivo aus, eine Aufschrift ist jedoch nicht auf allen zu finden.
Mit dem Flieger durch Mexiko
Für eine längere Reise, etwa nach Cancún oder Baja California, ist ein Flug aufgrund der großen Distanz zu empfehlen. Der Flughafen von Querétaro ist recht klein und bietet nicht immer Direktflüge. Beliebte Anbieter für Inlandsflüge sind „Volaris“, „Aeroméxico“ und „Vivaaerobus“.
Autos mieten
Für Fahrten in die Natur oder an abgelegenere Orte ist ein Auto oft nötig. Dieses können bei zahlreichen Anbietern gemietet werden, einige davon sind einem wahrscheinlich schon aus Deutschland bekannt. Denkt dran direkt nach dem abholen des Auto, Fotos von den bisherigen Schäden und Kratzern zu machen. Fahrt nicht nachts, vor allem nicht auf Landstraßen oder in „gefährlicheren“ Gebieten, sondern mietet euch dann lieber für eine Nacht irgendwo ein Bed and Breakfast. Falls ihr mal von der Polizei angehalten werdet (signalisiert durch Blaulicht, wenn sie hinter euch fahren), keine Panik. Meistens wollen sie nur kurz die Fahrzeugpapiere checken oder weisen Touristen darauf hin nicht nachts zu fahren.
Was die Versicherungspakete bei den verschiedenen Anbietern angeht muss jeder selbst wissen, wieviel Geld er oder sie investiert. Informiert euch einfach vorher über die Versicherungsoptionen und -details.
Taxis – nicht immer sicher
In Querétaro solltet ihr die gelben Taxis auf der Straße aus Sicherheitsgründen vermeiden, vor allem wenn ihr allein und ggf. angetrunken seid. Diese Info haben wir vom International Office schon vor der Ankunft bekommen. Nutzt stattdessen Apps für Mitfahrgelegenheiten, da die Fahrer dort registriert sind und kontaktiert werden können, wenn ihr z.B. euer Handy im Auto vergesst. An anderen Orten gelten gegebenenfalls unterschiedliche Regeln, fragt deshalb immer Einheimische oder mexikanische Freunde, ob die Taxis an einem Ort sicher sind und ohne Sorgen genutzt werden können. Ansonsten greift lieber zu den bekannten Apps.
Geld und Dokumente
Beim Reisen innerhalb von Mexiko solltet ihr immer den Reisepass und den Einreisezettel mit euch führen, den ihr bei der Ankunft in Mexiko am Flughafen erhalten habt. Außerdem gibt es in kleinen Dörfern kaum Geldautomaten und oft muss bar bezahlt werden. Hebt vor Ausflügen und Reisen immer genug Bargeld ab.
Sicherheit – überall unterschiedlich
Wenn es um das Thema Sicherheit geht, ist die Lage nicht so schlimm wie oft in Deutschland behauptet wird. Trotzdem ist in einigen Gebieten besondere Vorsicht geboten und schlecht informierte Touristen können sich in Gefahr begeben. Seid an fremden Orten lieber in Gruppen unterwegs, nehmt keine Getränke von Fremden an, benutzt statt Taxis lieber Mitfahrgelegenheiten über entsprechende Apps und seid nachts nur unterwegs wo ihr euch sicher fühlt. Das meiste ist eigentlich selbstverständlich.
Hier ist ein Link der amerikanischen US-Regierung mit einer Einschätzung der Sicherheitslage in verschiedenen Bundesstaaten/Gebieten Mexikos. Lasst euch von den orangenen Zonen nicht einschüchtern, solange ihr aufpasst und euch nicht unnötig in Gefahr gebt, könnt ihr dort auch reisen. Rote Zonen oder Orte, von denen euch Mexikaner abraten (z. B. die Stadt „Celaya“), sollten aber in der Tat vermieden oder nur mit euren mexikanischen Freunden besucht werden. Die Einschätzung der Sicherheit ist hier oft ein Erfahrungswert der Einheimischen, auf die ihr auch hören solltet.
Das war’s zum Thema Reisen erst mal von mir. Falls ihr Fragen oder Kommentare habt, meldet euch gerne hier oder auf Instagram 🙂
Cheers,
Euer Roman
Britninja
12. Juni 2022
Hey Roman,
was für Kreditkarten kannst du empfehlen? Was sind da die Kosten? Wo kann man damit abheben bzw. wo hebst du immer Geld ab (z.B. Campusnähe)? Ist Abheben in Mexiko günstiger als von Deutschland aus? Zahlst du auch mal mit Kreditkarte oder nur in bar? Hast du sonst noch Tipps/Erfahrungen zum Thema?
Finde es echt super, dass du so mega detailliert schreibst, danke!
LG,
Britney
Roman
13. Juni 2022
Hi Britney,
Ich habe die Girokarte meiner deutschen Bank mitgenommen, bei der habe ich mich vorher informiert wie hoch die Gebühren im Ausland sind bzw. ob das Abheben möglich ist. Außerdem habe ich vor Abflug ein Studierendenkonto bei der DKB eröffnet, da ist eine kostenlose Kreditkarte dabei mit der man kostenlos seitens der DKB im Ausland Geld abheben kann. Es wird beim Abheben übrigens trotzdem immer am Geldautomat eine Gebühr seitens der mexikanischen Bank fällig (ca. 2 €). Nimm am besten zwei Karten mit, das Geld kommt hier meistens vor der Karte raus und ich habe schon mal eine Karte im Automaten vergessen, die ich immer noch nicht wiedergesehen habe. Ich hebe hier in Querétaro immer auf dem Campus ab, am Automaten der HSBC. Lies immer kurz durch, welche Gebühren dir der Automat anzeigt. Bei der spanischen Bank mit dem „S“ und dem roten Logo werden dir z.B. 6% der Betrags abgezogen, habe ich erst beim zweiten Mal bemerkt. Ich zahle lieber in Bar, Kreditkarte geht auch, aber es wird teilweise eine Gebühr fällig, das sagt dir dann z.B. der Kellner beim Bezahlen.
In den nächsten Tagen ist ein Beitrag zum Thema Finanzierung geplant, da stehen dann weitere Infos drin 🙂
LG Roman