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Im Formel-1-Bus zu den Shaolin-Mönchen


Nach meiner verrückten Zeit in Luoyang bin ich mit dem Bus weiter in einen Ort nahe des Shaolin-Klosters gefahren.

Formel 1 oder Busfahrt?

Mein Busfahrer auf dem Weg von Luoyang Richtung Shaolin-Kloster hielt sich offenbar für einen Rennfahrer. Immer wieder nutze er die Gegenfahrbahn als Überholspur und schwenkte erst kurz bevor andere Autos kamen, wieder zurück auf die eigene Spur. Außerdem war die Hupe sein Mittel zur Kommunikation. Neben „Achtung, ich überhole!“, „Fahr mal schneller“, „Fahr mal langsamer, ich überhole!“ oder „Achtung, ich überhole trotz Kurve direkt vor mir!“, konnte das Hupen auch „Du vor mir, überhol doch mal!“ bedeuten. Oder der Fahrer hupte einfach ohne ersichtlichen Grund. In der ersten Reihe sitzend, hatte ich beste Aussicht auf das Spektakel und konnte miterleben, wie der Busfahrer es auch in den Serpentinen, die die Berge hinaufführten, nicht für nötig hielt zu bremsen. Stattdessen wich der Bus auch in der unübersichtlichsten Kurve auf die Gegenfahrbahn aus. Ein Wunder, dass ich lebend angekommen bin😅

Auf der Gegenfahrbahn. Blick aus dem Bus
In den Augen des Busfahrers: Gegenfahrbahn = Überholspur/3. Fahrbahn

Vor- und Nachteile des Auländerdaseins

Noch nicht genug von Verkehrsmitteln, wurde ich dann direkt noch von dem Taxifahrer vorort übers Ohren gehauen – zum Glück musste ich nur etwa 2€ mehr bezahlen. Gleich am nächsten Tag bekam ich diese quasi wieder zurück, als mir eine Chinesin im Bus zum Shaolin-Kloster aus purer Freundlichkeit die Busfahrt bezahlte 😊 That’s karma!

Jedoch war die Freude nur von kurzer Dauer, denn dank der Feiertage war das Shaolin-Kloster maßlos überfüllt. Man musste sich seinen Weg mehr oder weniger erkämpfen und dauernd wurden ungefragt Fotos von mir gemacht, auf mich gezeigt oder laut „Waiguoren“ (=Ausländer) gerufen.

Menschenmassen
Auch der Tempel war voll mit Menschen

Kommerz im Kloster

Auch sonst war das „Kloster“ von einem meditativem, ruhigem Ort, an dem Shaolin-Kongfu in seiner ursprünglichen Form gelehrt wird, weit entfernt. Viel mehr war alles für den zahlenden Touristen ausgelegt. Es gab Fressbuden, Kongfumönche, die als Fotomodelle bereitstanden oder extra Shows, in denen  Kampfkünste unter Beweis gestellt wurden. Da ich das schon vorher erwartet hatte, überraschte es mich nicht sonderlich. Anstrengend war es aber trotzdem.

Als ich genug von den Menschenmassen hatte, verirrte ich mich ein wenig und landete auf einem Wanderweg, der einen Berg hinaufführte. Hier waren zumindest etwas weniger Menschen (aber immer noch genug) anzutreffen und mehr Natur. Trotzdem waren die vielen Hobbyfotografen auf Dauer sehr anstrengend und der Ausblick nur eine kleine Entschädigung für den nervenaufreibenden Aufstieg.

Berge im Nebel
Ein bisschen friedliche Natur zwischen den ganzen Menschen

Zusammenfassend gesehen,  war es zwar interessant den Massentourismus zu sehen und man konnte durchaus nachvollziehen, woher die Faszination für die Shaolin-Mönche stammt, aber trotzdem bin ich sehr froh wieder in Peking zu sein.

Im Vergleich zu meinem Urlaub/Abenteuer in Henan nämlich, scheint mir Peking nun geradezu entspannend. Außerdem fühlt sich das Zurück-nach-Peking-kommen schon an wie Nachhausekommen!

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