21. Februar 2019
Bevor ich in Palermo studiere, habe ich noch einen Zwischenstopp in der ewigen Stadt eingelegt. Eigentlich als Kurz-Urlaub. Allerdings konnte von Entspannung keine Rede sein.
Zum ersten Mal in Rom. Schon verrückt, ich studiere seit fünf Jahren Geschichte und Kulturen, war jedoch noch nie in der Stadt, die Europa in den letzten 2000 Jahren geprägt hat wie keine andere. Mein Auslandssemester in Palermo war der willkommene Anlass, diese erstmalig zu besuchen. Und das auch noch in der Nebensaison, Jackpot!
Die Flüge waren schnell gebucht, die Unterkunft nach einigem Recherchieren auch. Die meisten preiswerten Hotels, Hostels oder Appartments liegen im Bereich des Hauptbahnhofs „Termini“. Dieser Bereich ist jedoch, wie in fast allen anderen Großstädten, besonders nachts nicht empfehlenswert. Da die Unterkünfte mitten in der Altstadt mein Studierenden-Budget sprengten, entschied ich mich für eine preiswerte Unterkunft nahe am Vatikan und nahe der Metro, dem einzigen Verkehrsmittel, auf das ihr euch in Rom verlassen könnt. So war ich innerhalb von 20 Minuten dort, wo auch schon vor knapp 2000 Jahren Menschen aus der ganzen (europäischen) Welt hinreisten, am Kolosseum und am Forum Romanum.
Ein Trip nach Rom muss vorbereitet werden
Doch ein kurzer Blick zurück auf Anfang Januar: Zu dieser Zeit plante ich bereits meine Zeit in Rom. Ich hatte nämlich gelesen, dass Rom auch in der Nebensaison voller Touristen ist, die natürlich alle dasselbe besuchen möchten: Eines der neuen sieben Weltwunder und den Vatikan. Daher wird empfohlen, sich Tickets im Voraus zu kaufen, mit denen man an der Warteschlange vorbei direkt zum Eingang gehen kann. Es gibt mehrere Anbieter, die solche Tickets oder Führungen anbieten, teilweise jedoch zu horrenden Preisen.
Da ich nur begrenzt Zeit hatte, plante ich meine drei Tage in Rom thematisch. Ich kam Sonntagabend an und würde Donnerstagmorgen nach Palermo weiterreisen, also hatte ich drei volle Tage. Den ersten Tag wollte ich das antike Rom erleben. Mittwochs ist der Vatikan voller Touristen, da dort die Audienz des Papstes stattfindet. Blieb also der Dienstag für den Vatikan und Mittwoch für Sehenswürdigkeiten, die etwas weiter außerhalb der Innenstadt Roms liegen wie St. Paul vor den Mauern oder die Via Appia.
Nach einiger Recherche fand ich schließlich die offizielle Seite des Kolosseums. Dort gab es allerdings auch mehrere Sorten von Tickets, so auch inklusive eines Besuchs der Unterwelt des Kolosseums oder des fünften, höchsten Ranges. Ich entschied mich, da ich nicht weiß, ob ich es nochmal außerhalb der Nebensaison nach Rom schaffe, für ein Ticket, womit ich Zutritt zu einfach allem hatte. Eine Führung war genauso dabei wie der Eintritt durch einen seperaten Eingang direkt auf die Bühne, durch den auch die Gladiatoren früher gingen. Natürlich wählte ich das ermäßigte Ticket für Studierende (25 €). Darin beinhaltet ist auch der Eintritt zum Forum Romanum und dem Palatin-Hügel, wo die römischen Kaiser ihre Villen hatten.
Faulheit wird bestraft
Am zweiten Tag besuchte ich den Vatikan. Als erstes wollte ich die Kuppel des Petersdoms besuchen, da der Abstieg der Kuppel direkt im Petersdom endet. So sparte ich mir das erneute Anstehen . Mittags wurde die Schlange etwas länger, morgens früh um kurz vor 8 musste ich allerdings überhaupt nicht anstehen.
Die Kuppel öffnet um 8 Uhr und kostet 8 oder 10 €, je nachdem ob der erste Aufstieg zu Fuß oder mit dem Aufzug gemeistert wird. 231 Treppenstufen kosten somit 2 €. Wurde dies gemeistert, hat man einen beeindruckenden Blick ins Innere des Petersdoms.
Die Stufen sind aber sehr flach, ganz im Gegensatz zum weiteren Aufstieg mit 320 Stufen hinauf zur Kuppel. Hier gibt es keinen Aufzug mehr. Die Treppenstufen sind zu Anfang ähnlich wie die vorigen, dann jedoch deutlich höher. Außerdem kann es sehr eng werden. Ich musste mich oft ducken und teilweise etwas verrenken, um vorwärts zu kommen:
Der Ausblick entschädigt für die Strapazen und den durchaus hohen Eintrittspreis aber vollkommen:
Nach der Kuppel besuchte ich noch das Innere des Petersdoms (Eintritt frei) und mit einer Führung die Katakomben mit dem angeblichen Petrusgrab. Hierfür müsst ihr euch im Voraus beim Vatikan anmelden, da dies nur mit einer Führung möglich ist und der Zugang begrenzt ist. Daher heißt es hier, besonders in der Hauptsaison, frühzeitig anmelden. Leider ist dort fotografieren strengstens verboten, doch die 12 € für die Führung lohnen sich! Man sieht einige frühchristliche antike Gräber und die Überreste der konstantinischen Basilika, die über dem Grab errichtet wurde. Ob es sich hierbei jedoch wirklich um das Grab des Petrus handelt, ist fraglich.
„Ohne die Sixtinische Kapelle gesehen zu haben, kann man sich keinen anschauenden Begriff machen, was ein Mensch vermag.“
Das letzte Ticket, das ich im Voraus buchte, waren die Vatikanischen Museen. Die 19 € für ein reduziertes Ticket + Audioguide haben sich mehr als gelohnt, da ich so an mehreren hundert Menschen, die am Eingang warteten, vorbeigehen konnte. Ich hatte für die Museen drei Stunden eingeplant, kam jedoch damit bei Weitem nicht aus. Es gibt dort so viel zu sehen, auch wenn die meisten Besucher nur wegen der Sixtinischen Kapelle da sind. Diese ist fürwahr etwas ganz Besonderes. Alleine dort verbrachte ich knapp eine Stunde, um mir die verschiedenen Gemälde vom Audioguide erklären zu lassen. Störend waren dabei nur die minütlichen Aufforderungen der Sicherheitsleute, das Fotografieren zu unterlassen. Dort ist ebenfalls Kameraverbot, was viele Touristen jedoch nicht sonderlich zu stören scheint. Ich habe mich dran gehalten, da ich nicht, wie andere Gäste, hinausgeworfen werden wollte.
Danach besuchte ich zum Abschluss die Engelsburg, bei der es überhaupt keine Schlange an den Kassen gab. Abends war ich beim Champions League Spiel des AS Rom gegen den FC Porto. Am letzten Tag ging es zu Sehenswürdigkeiten, die nicht so weltberühmt wie der Vatikan oder das Kolosseum sind. Daher habe ich mir hier auch keine Tickets im Voraus gekauft. Meine Vorbereitung lag hier eher auf einer Auswahl, was ich noch besuchen möchte, da es in Rom unglaublich viel zu sehen gibt. So habe ich längst noch nicht alles besucht, was ich mal besuchen will. Bei meinem nächsten Besuch stehen jedoch die Vatikanischen Museen ganz oben auf der Liste die, dieses mal jedoch als Tagesausflug. Die Sixtinische Kapelle werde ich dann auf jeden Fall noch einmal besuchen. Dieses Mal allerdings mit Noise-cancelling-Kopfhörern.