30. Juni 2024
Meine Zeit in Rotterdam war eine der aufregendsten und herausforderndsten Phasen meines bisherigen Lebens. Hier mein großer Rückblick, mit vielen Tipps für euch
Der Uni-Alltag in Rotterdam war ganz anders, als der, den ich aus Augsburg gewohnt war – für mich persönlich eine Herausforderung. Am Anfang wusste ich gar nicht, wo mir der Kopf steht. Anders als an meiner Heimathochschule gab es hier keine Klausurenphase am Ende des Semesters, sondern es wurde überwiegend Berichte in Einzelarbeit oder in Gruppen verfasst. Diese musste dann regelmäßig während dem Semester eingereicht werden – was das ganze irgendwie entspannter, aber auch stressiger gemacht hat, wenn ihr mich fragt. Generell waren hier auch die Vorlesungen anders aufgebaut, denn sie dienten eher dazu Fragen zu stellen über die Berichte, die in den Kursen geschrieben wurden. Besonders überrascht – im positiven Sinne – hat mich die Offenheit und Hilfsbereitschaft der Professoren und Hochschulmitarbeiter. Sie hatten immer ein offenes Ohr für Fragen und waren jederzeit ansprechbar.
Tipp:
Traut euch, aktiv zu kommunizieren und teilt Probleme eurer Partnerhochschule mit, damit eine Lösung gefunden werden kann. Seid offen gegenüber dem Unbekannten und gebt neuen Methoden eine Chance, um diese zu nutzen – sie bieten wertvolle Erfahrungen und Perspektiven!
Der Alltag in einer fremden Stadt war ein Mix aus aufregenden Entdeckungen und der Suche nach einer neuen Routine. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich am Anfang mit der Orientierung und den öffentlichen Verkehrsmitteln echt schwergetan habe. Mich in Rotterdam zurechtzufinden und keine Probleme mehr damit zu haben, hat sicherlich drei Monate gedauert. Es gab gute Tage, an denen ich mich wie ein Tourist fühlte, der jeden neuen Winkel erkundete und alles ein neues Abenteuer war. Und eher schlechte Tage, an denen ich einfach nur irgendwie meinen Weg zur Uni und meine alltäglichen Herausforderungen meistern wollte. Also macht euch keinen Stress, wenn es euch ähnlich wie mir geht. Sich an einen neuen Ort zu gewöhnen und sich zurechtzufinden, dauert einfach seine Zeit und das ist auch völlig in Ordnung. Und am wichtigsten: es dauert bei jedem unterschiedlich lange.
Tipp:
Holt euch Hilfe vor Ort und fragt an Verkehrskontenpunkten wie Hauptbahnhöfen nach Informationen. Dort gibt es immer Informationszentren, die euch bei Fragen zur Seite stehen und diese beantworten.
Das Kennenlernen neuer Kommilitonen und das Knüpfen von Freundschaften war eines meiner Highlights. Es war spannend, Menschen aus aller Welt zu treffen und gemeinsam zu lernen und zu wachsen. Mit mir studierten viele andere Studierenden aus Georgien, Frankreich, Amerika und der Türkei. Während verschiedener Gruppenarbeiten konnte ich aber auch mit vielen Niederländern anfreunden.
Neue Freund:innen und Netzwerke knüpfen
Tipp:
Nutzt jede Gelegenheit, um euch mit anderen zu vernetzen, sei es durch Uni-Veranstaltungen, gemeinsame Projekte oder Freizeitaktivitäten. Diese Freundschaften und Netzwerke können weit über das Semester hinaus von Bedeutung sein.
Meine größte Herausforderung war meine Wohnungssituation. Meine Wohnungssuche in Rotterdam stelle sich als Katastrophe dar. Utopisch teuer, wenig Auswahl und schlechte Chancen für internationale Studierende, die nur für ein Semester bleiben. Meine Suche nach einer geeigneten Unterkunft war nicht immer einfach und erforderte viel Zeit, Geduld und vor allem Flexibilität. Schlussendlich habe ich ein kleines, für Rotterdam relativ „günstiges“ Zimmer recht außerhalb der Stadt gefunden. Aber ich persönlich finde 600 Euro für acht Quadratmeter nicht sonderlich günstig, aber für Rotterdam ist das so. Finanziell war es wichtig, einen genauen Budgetplan zu erstellen und sich über mögliche Förderungen und Stipendien zu informieren. Rückblickend muss ich sagen, dass ich gerne noch etwas länger nach einer noch besseren Wohnung gesucht hätte, dies aber nicht gemacht habe, weil ich zu große Angst hatte nichts zu finden.
Tipp
Plant eure Finanzen sorgfältig und seid offen für verschiedene Wohnoptionen und informiert euch auf jeden Fall frühzeitig, um keine Bewerbungsfristen für Wohnheime oder anderes zu verpassen.
Meine anfänglichen Unsicherheiten und die vielen neuen Eindrücke waren gerade manchmal ziemlich überwältigend für mich. Doch mit der Zeit wurde aus der Herausforderung eine unglaubliche Bereicherung und ich konnte vieles dazu lernen. Zu den Ups zählten definitiv die neuen Erfahrungen, die neuen Orte, die neuen Menschen, die ich kennenlernen durfte, aber auch die akademischen Erfolge und die vielen schönen Erinnerungen. Zu den Downs gehörten Heimweh, die Umstellung zu der Uni in den Niederlanden und die gelegentlichen Überforderungen, die jedoch mit der Zeit immer besser überwunden wurden.
Tipps für für euch, wenn man bald ein Auslandssemester ansteht
Vorbereitung ist alles: Informiert euch frühzeitig über euer Zielland, die Universität und die kulturellen Besonderheiten und stellt sicher, dass ihr alles im Blick habt – wichtige Unterlagen für die Uni und die Einreise zum Beispiel.
Netzwerke knüpfen: Nutzt jede Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen und euch mit anderen Austauschstudent: innen auszutauschen.
Offenheit und Flexibilität: Seid offen für neue Erfahrungen, neue Menschen, neue Kulturen und passt euch an ungewohnte Situationen an.
Finanzen im Blick behalten: Ich kann euch nur empfehlen euer Budget sorgfältig im Blick zu behalten und lieber mit mehr Budget zu planen als mit zu wenig. Dein Auslandssemester soll dir keine Sorgen bereiten. Außerdem solltet ihr euch frühzeitig über mögliche finanzielle Unterstützungen informieren. Ich habe auch schon einen Blogbeitrag darüber verfasst, der euch beim Thema Finanzen auf jeden Fall helfen wird – schaut mal vorbei.
Balance finden: Findet eine gute Balance zwischen Studium, sozialen Aktivitäten und Zeit für euch selbst. Setze dich auf keinen Fall unter Druck, überall dabei sein zu müssen. Ein Auslandssemester ist eine unvergessliche Zeit, die euch sowohl persönlich als auch akademisch wachsen lässt.
Meine Mission Rotterdam: Rotterdam und dann?
Mein Auslandssemester in Rotterdam hat mir beruflich enorm weitergeholfen. Meine Universität, die Inholland in Rotterdam, bietet ein breites Spektrum an Marketingkursen. Besonders wertvoll waren für mich die zahlreichen Workshops und Events, die regelmäßig an der Inholland stattfanden. Diese ermöglichten es mir, Praxiserfahrung und Einblicke in die Arbeitsweise internationaler Firmen zu gewinnen. Ein Highlight war ein Projektkurs, bei dem ich eng mit einem Unternehmen aus der Region zusammenarbeiteten.
Ich habe in Rotterdam viel über mich selbst gelernt. Das Leben in einer neuen Stadt und das Eintauchen in die niederländische Kultur hat mich vieles gelehrt und mich auch dazu bewegt, meine Komfortzone zu verlassen und neue Perspektiven zu gewinnen. Die Herausforderungen, denen ich gegenüberstand, haben mich selbstbewusster gemacht und mir gezeigt, was ich wirklich möchte.