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Rückblick aufs erste Jahr in Wageningen


Mit ein wenig Verspätung, aber dadurch auch mit Abstand, blicke ich in meinem letzten Artikel für „Studieren weltweit“ auf mein erstes Jahr in Wageningen zurück. Es war ein Jahr mit vielen Erlebnissen und neuen Erfahrungen, deswegen ist mein letzter Artikel ein persönlicher Erfahrungsbericht mit Tipps für euren eigenen Auslandsaufenthalt und Tricks wie ihr euch schnell heimisch fühlt.

Don’t worry, be happy!

Vor ziemlich genau einem Jahr wusste ich noch nicht was mich erwartet. Wie wird die Uni? Wie ist der Unterricht? Finde ich nette Leute und werde ich mich in dieser kleinen Stadt wohl fühlen? Aus heutiger Perspektive, kann ich sagen, dass meine Sorgen und Zweifel größtenteils unbegründet waren.

Einführungswoche mitnehmen!

Rückblickend war die Einführungswoche „Annual Intrduction Days (AID)“ ein guter Einstieg und perfekt um Wageningen, den Campus und vor allem neue Leute kennenzulernen. Besonders weil die AID im letzten Jahr für mich selbst ein so guter Einstieg waren, hoffe ich, dass ich als diesjährige AID Mom den neuen Studenten zusammen mit einer Freundin, die ich von meiner eigenen Einführungswoche kenne, zu einem ebenso guten Einstieg verholfen habe.

Durch diese Einführungsveranstaltungen können Freundschaften entstehen und ich würde jedem neuen Studenten empfehlen ein solches Angebot wahrzunehmen: Sobald ihr Ecken in der Stadt wiedererkennt und bekannte Gesichter im Supermarkt trefft, fühlt ihr euch in eurer neuen Umgebung zu Hause.

Durch die interaktiven Kurse, kleinen Klassen und die vielen Gruppenarbeiten, habe ich dann auch schnell viele Kommilitonen aus meinem Studiengang kennengelernt.

Sprache lernen!

Generell habe ich in diesem Jahr viele internationale Freunde dazugewonnen. Meine niederländischen Kommilitonen zwingen mich zum Holländisch sprechen, wodurch ich meine Sprachkenntnisse deutlich verbessert habe (allerdings ist vieles in den letzten zwei Monaten Sommerferien wieder verloren gegangen). Auch wenn es oft einfacher wäre Englisch zu sprechen, bin ich meinen Freunden dankbar für die Geduld, die sie mit mir als Nicht-Sprachentalent aufbringen.

Mein Niederländisch kann ich auch bei meinem Freiwilligenjob in einem kleinen Kino in Wageningen einsetzen. Ich finde es super, dass ich durch diesen Job auch Kontakt zu Einheimischen und Menschen außerhalb der Studentenblase habe.

Meine persönliche Erfahrung hat mir gezeigt, dass auch schon geringe Sprachkenntnisse einen besseren Zugang zur Kultur und Gesellschaft verschaffen – ein wichtiger Punkt in Sachen „sich heimisch fühlen“.

Rechtzeitig eine Wohnung suchen!

Vor etwas mehr als einem Jahr hatte ich auch große Bauchschmerzen, ob ich in Wageningen überhaupt ein Dach über den Kopf finden würde. Zugegeben, es war nicht ganz einfach und ich habe viele Stunden im Internet verbracht, aber es hat irgendwann geklappt. Und ich bin super glücklich mit meiner Bude: Günstig, recht groß und super gemütlich. Ich dachte, ich finde nach meiner geliebten Bude in Maastricht – wo ich meinen Bachelor gemacht habe – nie wieder ein Zuhause, aber es hat geklappt. Kleines Wohnungsjäger-Fazit: Macht euch früh genug auf die Suche, nutzt persönliche Kontakte und – wenn möglich – macht euch vor Ort ein Bild von der Lage.

Blick auf mein Studentenwohnheim in Wageningen mit Wiese, Feld und Baum.
Das Studentenwohnheim aus der Ferne

Hobbies suchen!

Egal ob Sport, Reisen oder soziales Engagement, Beschäftigungen außerhalb der Uni machen das Einleben in der neuen Stadt und dem neuen Land leichter. Das letzte Jahr habe ich nicht nur viel Zeit in der Uni und mit Freunden, sondern auch im Sportzentrum und beim Sport verbracht. Meine Begeisterung für das gute Angebot des Sportzentrums konnte ich im letzten Jahr auch auf studieren weltweit kaum verbergen. Durch das Mountainbiken, Rad fahren und Laufen in der Umgebung von Wageningen, habe ich die Region sehr gut kennen gelernt und das hat auch dazu beigetragen, dass ich nicht das Gefühl hatte in einer kleinen Studentenblase zu leben.

Da Wageningen deutlich zentraler in den Niederlanden gelegen ist als Maastricht, habe ich in diesem Jahr auch fast mehr vom Land gesehen als in den drei Jahren in Maastricht zusammen. Neben mehreren Trips nach Amsterdam (wo Correspondent-Kollegin Valentina gerade startet), ans Meer und nach Den Haag, habe ich auch an verschiedenen Läufen über das ganze Land verteilt teilgenommen.

Das kleine Aber

Alles in allem kann ich mich also nicht beklagen, was mein soziales und sportliches Leben, sowie den Wohlfühlgrad in Wageningen und Holland im Allgemeinen angeht. Wie bei allem, kommt jetzt allerdings ein kleines aber. Leider bin ich von der Uni, was die Organisation und auch die Kurse angeht ein wenig enttäuscht. Ich bin auf jeden Fall trotzdem zufrieden und es ist auch jammern auf hohem Niveau, aber bei einer Uni mit so gutem Ruf, habe ich besseres erwartet.

Übernehmt selbst das Ruder!

Im Nachhinein ärgere ich mich ein wenig, dass ich nicht gleich zu Beginn meine Kurse besser geplant habe. Von meinem Bachelor am University College Maastricht (UCM) war ich eine perfekte Kursplanung gewohnt und dass man sich als Student um so gut wie nichts kümmern musste. Das ist in Wageningen – zumindest bei meinem Studiengang – nicht der Fall und als ich das feststellte, war es bereits zu spät, sodass ich ein Semester länger an der Uni bleiben muss. Das ist ärgerlich, aber da es mir in Holland gefällt, ist es nicht ganz so tragisch. Außerdem lerne ich daraus, dass ich demnächst meine Planung wieder zu 100% selbst in die Hand nehme.

Erwartungen werden nicht immer erfüllt, was aber nicht automatisch negativ ist!

Die Kurse in Wageningen sind zum Teil inhaltlich weniger anspruchsvoll als die Kurse in Maastricht, was mir im ersten Jahr im Master deutlich mehr Raum für Freizeit und Studentenleben gegeben hat. Durch die vielen Gruppenarbeiten in Wageningen habe ich vor allem meine internationalen Kommunikations- und Organisationsfähigkeiten gestärkt, aber in vielen Kursen hätte ich mir gewünscht mehr Inhaltliches mitzunehmen. Aber wie gesagt, das ist alles jammern auf hohem Niveau und die Vorlesungen sind durchaus informativ und vor allem durch den Praxisbezug aufschlussreich. Die guten Kontakte meiner Professoren zu Unternehmen und anderen Forschungseinrichtungen werden mir wahrscheinlich im kommenden Jahr beim Schreiben meiner Masterarbeit sowie beim Absolvieren eines Praktikums behilflich sein.

Ich bin gespannt was das kommende Jahr in Wageningen für mich bereit hält und ich freue mich auf neue Herausforderungen, Erfahrungen und Erlebnisse.

Doei, studieren weltweit, het was een mooie tijd!

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