16. Juni 2020
Nach zwei Monaten, in denen ich nicht zurück nach Litauen konnte, habe ich schließlich die Hoffnung aufgegeben. Den letzten Monat in Berlin hatte ich mich damit abgefunden, nicht wieder zurückzukönnen. Zurück zu meinem noch voll eingerichteten Zimmer, zu all den Freunden, von denen ich mich nie richtig verabschiedet habe, von Litauen und dem Wohnheim. Und dann wurden die Grenzen plötzlich wieder geöffnet. Plötzlich war die Einreise wieder möglich und plötzlich bin ich wieder in Litauen, im Wohnheim und bei meinen Freunden.
Der Flughafen in Berlin war leer, das Flugzeug dann aber doch ausgebucht – sofern man das sagen kann, da nur jeder zweite Platz belegt war. Nach knappen eineinhalb Stunden war ich plötzlich wieder in Litauen, in Vilnius, wo mich nach hundert Sicherheitskontrollen und Registrierungen am Ausgang ein ganzes Empfangskomitee überraschend abgeholt hat!
Zurück in Kaunas zu sein, ist wie ein merkwürdiger Traum. Einerseits fühlt es sich an, als sei ich nie weg gewesen, andererseits fühle ich mich fremd angesichts dessen, was alles in der Zwischenzeit passiert ist. Die Straßen, die Häuser, das Wohnheim, das Zimmer. Alles sieht genauso aus wie vor drei Monaten, als ich nach Spanien abgereist bin, in der Erwartung, in einer Woche wieder zurück zu sein. Nur grün ist plötzlich alles. Und warm!
Die zwei Wochen Litauen, die nun unerwartet wieder vor mir liegen, möchte ich nutzen, um noch einmal richtig zu erleben, wie sich die Stadt und das Land im Sommer anfühlen.