12. Juni 2016
Bilgi Universität Istanbul: Privat, reich, versnobbt? Ja. Keine Frage. Aber (trotzdem) eine tolle Uni, ideal für ein Erasmus-Semester. Die Uni hat drei verschiedene Campi in Istanbul: Santral, Dolapdere und Kustepe. Sie liegen in unterschiedlichen Stadtvierteln. Die einzelnen Orte (und zentralen Punkte der Stadt) werden durch kostenlose, weiße Shuttlebusse verbunden. Zur Uni hinkommen ist also sehr leicht.
Santral ist der Hauptcampus. Er liegt in Eyüp, eher im Westen der Stadt auf der europäischen Seite – direkt am „Goldenen Horn“. Hier finden die meisten Vorlesungen und Seminare statt. So sieht der Haupteingang der Bilgi-Uni aus. Beide Eingänge werden von einem privaten Sicherheitsdienst bewacht. In Dolapdere und Kustepe muss auch jedes mal der Uni-Ausweis vorgezeigt werden.
Bilgi bedeutet übrigens so viel wie „Wissen“.
Was zu allererst auffällt: Der Campus ist grün und voller Bäume. Das ist eher die Ausnahme in Istanbul.
Santral ist durchweg auch für Menschen mit Behinderung gut geeignet. Orientierungshilfen, Aufzüge und freundliche Studenten oder Angestellte helfen.
Das E2-Building von außen. Hier hatte ich beispielsweise Türkisch, einen Journalismuskurs und einige Klausuren.
E2-Building von innen. Während des Unterrichts lassen die Dozenten die Türen häufig offen. Die Bilgi ist auch auf jeden Fall sauberer und gepflegter als meine Heimatuni in Deutschland.
Frei, luftig, transparent – hat sich da vielleicht jemand etwas dabei gedacht?
Ein typischer Seminarraum. Auf diesen winzigen Stuhltischen werden auch leider die Klausuren geschrieben. Für andere Seminare gibt es aber auch Räume mit gemütlicheren Stühlen, richtigen Tischen und Sofas. Generell ist die Ausstattung sehr modern und auf dem neusten Stand.
Hier wird gerade eine Klausur geschrieben. Meist sind dann unterschiedlichste Kurse in einem Raum und es gemeinsam zur gleichen Zeit geschrieben.
Das ist wirklich bequem: Eiskaltes oder brühend heißes Wasser gibt es in der Bilgi umsonst. Tee ist auch kostenlos – allerdings eher etwas für den Winter.
Die Unterrichtsstunden gehen offiziell je drei Stunden lang. Einige Dozenten ziehen das auch komplett durch, viele machen aber auch eher Schluss.
Ich habe keinen Schimmer was das ist, aber so etwas steht morgens plötzlich auf dem Campus rum. Da haben sich Architektur- und Kunststudenten wohl wieder ausgetobt.
Das Kopiercenter – vielleicht der wichtigste Ort auf dem ganzen Campus. Dokumente, Formulare, Passkopien, Hausarbeiten – was wären wir nur ohne den Drucker in diesem Haus? Drucken und kopieren kostet eine kleine Gebühr.
Sonnenschirme und Gartengarnitur im Sommer. Hier hält man es auch ein paar Freistunden lang aus.
Ja, die Uni hat einen eigenen Starbucks. Verrückt. Privatuni.
Natürlich gibt es auch eine Kantine. Die ist allerdings hoffnungslos überteuert und das Essen schmeckt dazu noch auffallend schlecht. Insgesamt gibt es drei verschiedene Restaurants (da schmeckt es besser) oder Kantinen auf dem Santral-Campus, dazu noch ein Starbucks und eine Espresso-Bar.
Was aber auch möglich ist: Einfach 200 Meter aus dem Campus rausgehen, sich auf der Straße umschauen…
… und in eine Lokanta wie diese hier zu gehen. Einfach, schlicht, bezahlbar – und es schmeckt. Ein Döner, ein Euro. Fair.
Direkt hinter der Uni befindet sich eine kleine Moschee – nicht zu überhören.
Ohne Worte.