21. April 2020
Ostern ist in Russland eines der wichtigsten Feste. Gefeiert wird traditionell zu Hause mit der Familie, während man die Nacht zuvor in der Kirche war. Bunte Eier, Osterbrot ( in Russland werden diese Paßcha oder Kulitsch genannt) und ein reich gedeckter Tisch dürfen nicht fehlen. Hier erfahrt ihr ein bisschen über das russische Osterfest und die dazugehörigen Gerichte.
Das Osterdatum
Ostern wurde dieses Jahr in Russland am 20. April gefeiert. Meistens fällt der Feiertag in Deutschland und Russland auf verschiedene Tage, denn die orthodoxe Kirche benutzt einen anderen Kalender zur Berechnung des Feiertages als die anderen christlichen Kirchen. Dennoch variiert das Datum, an dem Ostern gefeiert wird, genauso wie in Deutschland jährlich. Die verschiedenen Kalender sind auch die Erklärung für alle anderen Abweichungen der christlichen Feiertage. Heiligabend ist am 24. Dezember bei den westlichen christlichen Kirchen, in den orthodoxen Kirchen wird Weihnachten am 7. Januar gefeiert.
Die traditionelle Woche vor Ostern
Die Woche vor Ostern ist die letzte und strengste Fastenwoche vor dem Fest. Traditionell wird in der Woche vor Ostern von Montag bis einschließlich Mittwoch geputzt, bis zum sauberen Donnerstag muss das Haus komplett gereinigt sein. Am Donnerstag kann man sich der Körperhygiene widmen. Des Weiteren werden Eier gefärbt und die Paßchas, ein traditionelles Osterbrot, gebacken. Die sogenannten Paßchas oder Kulischts, werden nur zu Ostern zubereitet. Sie werden aus süßem Hefeteig gebacken, manchmal auf Hefe-Quark Basis und mit Rosinen. Nach dem Backen müssen sie abkühlen und danach werden sie mit Zuckergruß überzogen und dekoriert. Zeitgleich ist Pasßche das russische Wort für Ostern. Am Freitag sollte alles erledigt sein, man sollte sich der Trauer widmen und in die Kirche gehen. Dorthin nimmt man am Samstag die gefärbten Eier und die gebackenen Paßchas mit, damit der Priester sie weihen kann. Nach der Ostermesse, die von Samstag auf Sonntag stattfindet, ist die Fastenzeit vorbei. Am Ostersonntag wird gemeinsam gefrühstückt, traditionell gibt es Ostereierditischen und die Paßchas werden gegessen. Aufgetischt wird jetzt alles, was in der Fastenzeit verboten war: Wurst, Käse, Milch, Quark, Hähnchen und viele andere tierische Produkte. Früher haben sich die Menschen nach dem Frühstück gegenseitig besucht und Speisen mitgebracht, denn man soll mit seinem Nächsten teilen. Zu Zeiten der Sowjetunion, in der Religion verboten war, ging man am Sonntag auf den Friedhof und brachte den verstorbenen Eier und Brot, heute wird an dem Dienstag vor Ostern der Friedhof besucht.
Russischer Ostergruß
In Russland wird nicht einfach nur frohe Ostern gewünscht sondern:
Христос воскрес! = Christus ist auferstanden!
Darauf antwortet man:
Воистину воскрес! = Wahrhaftig auferstanden!
Das Ostermenü
Das wichtigste ist das Brathühnchen, dazu gibt es als Beilage gekochte Kartoffeln mit angebraten Zwiebeln, Karotten und Dill verziert. In Russland werden deftige Salate auf Mayonnaise-Basis gemacht. Bei uns gab es die klassischen Salate: Krabbensalat, Mimose, Oliver. Dazu Rote Bete mit Schmand und Knoblauch, Käse mit Knoblauch gerieben und Mayonnaise, gefüllte Eier, eingelegte Karotten und ganz wichtig in Russland: Brot. Dazu aufgeschnittene Wurst und Käse sowie Paprika und Gurken. Zum Nachtisch gab es Obst und Chworost, Oreschki oder auch Zaubernüsse genannt und natürlich die Paßchas. Im Weiteren teile ich paar Rezepte mit euch:
Olivier-Salat
Ursprünglich wurde der Salat 1860 von einem französisch-belgischen Koch, der ein Restaurant in Moskau betrieb, entwickelt. Heute gehört dieser zu den traditionellen Festtagsspeisen der russischen Küche.
Zutaten:
- 3 mittelgroße gekochte Kartoffeln
- 1 gekochte Karotte
- 200 g Fleischwurst
- 4 gekochte Eier
- 1/3 frische Gurke (oder Gewürzgurken)
Alles in kleine Würfel schneiden. Oft werden noch Erbsen dazu getan, aber ich lasse diese weg. Ein bisschen Salz und Pfeffer, dann mit Mayonnaise alles umrühren und etwas Dill unterheben.
Hering im Pelzmantel
Ein weiterer traditioneller Salat, den wir dieses Jahr ausnahmsweise nicht gemacht haben, ist der Heringssalat.
Zutaten:
- ca. 300 g Hering
- ca. 500 g gekochte rote Beete
- 3 mittelgroße gekochte Kartoffeln
- 2 mittelgroße gekochte Karotten
- 2-3 gekochte Eier
- 1 Zwiebel
- wenn man möchte noch ein Apfel
Den Hering in kleine Würfel schneiden und den Rest mit einer Küchenreibe klein raspeln. Danach wird der Salat geschichtet, angefangen mit dem Hering. Darauf folgen abwechselnd die restliche Zutaten, zwischendrin vorsichtig Mayonnaise verreiben. Der Salat sollte nicht festgedrückt werden. Als Abschluss wird die letzte Schicht mit Mayonnaise eingeschmiert und mit geriebenem Eigelb bedeckt.
Als Vorschlag: Hering, Zwiebeln, Kartoffeln, Salz und Pfeffer, Mayo, Karotten, rote Beete, Mayo und Ei, wenn man dünne Schichten macht, dann wiederholt man das ganze noch-mal.
Und zum Abschluss was Süßes:
Oreschki/Zaubernüsse
Zutaten:
- ca. 400 g Mehl
- 2 Eier
- 100 g Zucker
- 250 g Butter
- 1/2 Päckchen Backpulver
- 1 Päckchen Vanillezucker
Alles zusammen kneten und dann in einem speziellen Waffeleisen backen. Die Füllung kann selber machen oder man kauft gezuckerte Kondensmilch. Sonst kann man auch experimentieren und die Nüsse zum Beispiel mit Nutella füllen.
Auch wenn dieses Jahr für viele von uns Ostern anders war, wie gewohnt hoffe ich, dass ihr alle ein paar schöne Feiertage hattet. Und nächstes Jahr könnt ihr ja vielleicht eurem Ostermenü einen russischen Hauch beifügen.