9. Februar 2017
Am Wochenende sind wir zu einem traditionellen samischen Wintermarkt gefahren. Dessen Ursprung liegt über 400 Jahre in der Vergangenheit. Natürlich hat er sich im Laufe der Zeit zu einem touristischen Event entwickelt. War es trotzdem eine angenehme Balance zwischen Inszenierung und Authentizität?
Sámi („Sumpfleute“)
Die Sámi sind ein indigenes Volk im Norden Fennoskandinaviens. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich vom Norden Norwegens (60.000 bis 100.000) über Schweden (14.600), Finnland (9.350), Russland (1.991) bis hin zur Ukraine (136). Das Gebiet wird häufig fälschlicherweise mit Lappland gleich gesetzt. Der manchmal verwendete Name „Lappen“ für dieses Volk wird teilweise als herabwürdigend empfunden.
Die heutige Lebensweise der Sámi hat wenig mit dem traditionellen Leben zu tun, das noch vor hundert Jahren gelebt wurde. Damals diente der Robbenfang für die an der Küste in Norwegen lebenden Sámi und die halbnomadische Rentierzucht für die in Innland lebenden Mitglieder der Ethnie als Nahrungsgrundlage.
Vor der Christianisierung praktizierte dieses Volk Schamanismus. So wurden alle Erscheinungen in der Natur als beseelt betrachtet. Außerdem hat man über einen Schamanen versucht Kontakt zu Geisterwelt herzustellen.
Heutzutage sind die Sámi auf ihr Land Sápmi bezogen mit 4 Prozent eine Minderheit. Es existiert jedoch mittlerweile größtenteils eine von Achtung geprägte Koexistenz. An meiner nordischen Universität studieren einige Sámi mit mir.
Der Wintermarkt fand in Jokkmokk nördlich des Polarkreises statt. Das ist eine weniger als 3000 Einwohner Gemeinde in Sápmi. Was dort alles angeboten wurde, seht ihr in der Galerie.
Alles in allem war es sehr interessant, auch wenn manche Dinge, wie zum Beispiel ein deutscher Wintergartenhersteller, nicht wirklich ins Bild gepasst haben. Man konnte sich allerdings gut vor stellen, wie dort vor 100 Jahren die Sámi zusammen gekommen sind und die wichtigsten Besorgungen für den langen Winter getätigt haben. Neben dem auf den Bildern dargestellten gehören beispielsweise auch Seile, um die halb wilden Rentiere einzufangen, Hunde und Jagdwaffen dazu.