30. November 2019
Waldbrände in Kalifornien sind in den vergangenen Jahren keine Seltenheit. Diese Woche hat es auch Santa Barbara getroffen. Tausende Anwohner in den Bergen wurden evakuiert und auch der Unibetrieb wurde eingestellt!
Am Montagnachmittag ging per SMS eine Warnmeldung raus. Ein Blick in die Berge nördlich von Santa Barbara brachte schnell die visuelle Bestätigung. Mit fortschreitender Abenddämmerung wurde das Ausmaß immer sichtbarer. Als ich um 18.00 Uhr den Unterricht am nordöstlichen Teil vom Campus verließ, brannte es nur wenige Kilometer entfernt beim Los Padres Forest rund um den Highway 154 lichterloh. Stürmische Winde provozierten die Ausschreitung des Feuers nach über 180 Tagen ohne Regen noch mehr. Über 5.000 Menschen wurden von ihren Häusern in den Bergen und in der Nähe von Downtown Santa Barbara evakuiert, während über 500 Feuerwehrleute versuchten das Feuer unter Kontrolle zu bringen.
Bis auf flackernde Glühbirnen hat das Feuer die Studenten im nahe liegenden Isla Vista nicht weiter betroffen. Allerdings war am nächsten Tag das Ausmaß vom Feuer deutlich ersichtlicher: Mehr als 3.000 Hektar Wald brannten über Nacht und das Feuer schritt nun über den Berg in Richtung Nordosten langsam fort. Aschewolken brachten einen beeindruckenden Sonnenaufgang hervor. Eine dünne Schicht Asche war auch mancherorts auf dem Campus zu sehen, zudem wurden N95 Masken verteilt. Straßensperrungen, andauernde Evakuierungen und die damit verbundenen Schwierigkeiten den Campus zu erreichen, ließen der Universität nichts anderes übrig, als alle Kurse für Dienstag und Mittwoch zu streichen. Da ab Donnerstag mit Thanksgiving ein verlängertes Feiertagswochenende bevorstand, leerte sich Isla Vista binnen Stunden. Auch ich verließ Santa Barbara am folgenden Mittwochmorgen in Richtung San Francisco.
Nicht mal zwei Tage nach Beginn des Waldfeuers überraschte heftiger Regen die Region. In den Bergen fiel sogar Schnee. Kein Witz: Das freute einige von uns Europäern, da wir nach Monaten eines „endless Summer“ (endloser Sommer) endlich einen Hauch von scheinbar wechselnden Jahreszeiten verspürten. Auch wenn der Großteil meiner Mitstudenten und ich vom Feuer nicht betroffen waren, war die unmittelbare Nähe eines so großen Brandes, der letztendlich 10 Löschflugzeuge und 9 Hubschrauber beschäftige, eine beeindruckende und teilweise alarmierende Erfahrung. Letztendlich haben zahlreiche Anwohner ihre millionenschweren Anwesen und damit einen Teil ihrer Existenz durch das Feuer verloren.
Yannic
14. Dezember 2019
Fesselnder Bericht Emil
😉