Während meines Bachelors habe ich im Wohnheim gelebt, im Master lebe ich nun in einer WG. Ich habe also mit beiden Wohnformen bereits Erfahrungen sammeln können und kann beides empfehlen. Für Jordanien war es mir wichtig, nicht alleine zu leben und einen Rückzugsort zu haben, an dem ich runterkommen und Energie tanken kann. Auch der Sicherheitsaspekt in meinem Viertel spielte für mich eine große Rolle.

Gegen das Wohnheim, für eine WG

Es ist üblich, dass Studierende im Ausland im Studierendenwohnheim leben, da man dort viele Kontakte knüpfen kann und schnell vernetzt ist. Außerdem ist es oftmals sehr günstig. Correspondentin Franci befindet sich gerade in Irland und erzählt in ihrem Blogbeitrag, warum sie sich für das Wohnen im Studierendenwohnheim entscheiden würde.
Meine Entscheidung gegen das Wohnheim fiel, als ich gehört habe, dass man gegen 22 Uhr zu Hause sein muss. Außerdem liegt das Wohnheim eher am Campus und nicht an den Orten, wo das Leben spielt.

Weibdeh – der Ort zum schöner Wohnen

Ich habe mich daher dazu entschlossen, mir eine WG in Amman zu suchen. Doch wo sollte man in Amman wohnen? Definitiv in Weibdeh! Ich kann mir keinen schöneren Ort zum Leben in Amman vorstellen. Meine Vorgängerinnen haben mir empfohlen nach Weibdeh zu ziehen, da dieses Viertel sehr lebenswert und daher enorm beliebt ist. Weibdeh befindet sich recht zentral auf einem der sieben Hügel in Amman, wie der Name auch schon sagt. Denn eigentlich heißt das Viertel Jabal al-Weibdeh, dabei bedeutet Jabal = Berg. Ich habe hier schnell gelernt, dass man nur Weibdeh sagt.

In Weibdeh gibt es viele Cafés und Restaurants – es gilt als das „Hippster-Viertel“ von Amman. Hier tummeln sich etliche Künstler*innen, die mit ihren Werken den Stadtteil bereichern. Schnell merkt man, dass Weibdeh ein Ort ist, an dem viele Internationals leben, so erhält man beispielsweise in Cafés auch Milchalternativen. Ich mag es hier ziemlich gerne und bin froh, hier zu leben.

Wie bereits erwähnt, liegt Weibdeh eher im Zentrum der Stadt, während der Campus der University of Jordan im Norden der Stadt liegt. Bei gutem Verkehr brauche ich ungefähr 20 Minuten zum Campus, bei schlechtem etwa 45 bis 60 Minuten. Da ich in der Regel eher am Nachmittag Uni habe, mache ich mich meistens eine Stunde vor Kursbeginn auf zum Campus. Klingt nervig, ist es auch etwas, aber das ist es auf jeden Fall wert! Schließlich findet das Leben in Weibdeh, Downtown oder Jabal Amman statt und so viele Kurse habe ich nicht, sodass es sich eher lohnt, zweimal die Woche zur Uni zu pendeln.

Neben Weibdeh lässt es sich aber auch gut in Jabal Amman oder in Downtown leben, auch dort leben viele Internationals. Diese drei Viertel grenzen an Weibdeh und sind gut zu Fuß zu erreichen. Zu Downtown solltet ihr aber vorher wissen, dass es sehr laut sein kann, da dort sehr viel los ist. Viele Internationals, die ebenfalls an meiner Uni studieren, leben sehr günstig auf und um den Campus herum. Ihr könnt also je nach euren Bedürfnissen in Amman die verschiedensten Unterkünfte finden.

Mein respektvolles WG-Leben

In meiner WG habe ich zwei Mitbewohnerinnen: Eman und Grace. Eman ist Jordanierin, sie arbeitet bei einer NGO. Grace kommt aus den USA und lernt hier Arabisch. Wir haben ein respektvolles WG-Leben, nehmen Rücksicht aufeinander und verstehen uns gut. Da wir jedoch unterschiedliche Tagesabläufe haben, sehen wir uns kaum. Aber wenn wir uns sehen, tauschen wir uns aus und erkundigen uns, wie es uns geht. Ich fühle mich sehr wohl!

Auch mit meiner Vermieterin Ala‘ verstehe ich mich gut. Eigentlich lebt sie in unserem Apartment, da sie jedoch einen Master in Istanbul macht, hat sie ihre Wohnung untervermietet. Sie ist super hilfsbereit und hat die Wohnung sehr gemütlich eingerichtet. Die Wohnung ist riesig: Neben unseren drei Zimmern haben wir zwei Bäder, eine große Küche, ein Wohnzimmer und sogar eine Art Galerie, wo wir unsere Wäsche aufhängen oder auch mal Sport machen können.

Für mein Zimmer zahle ich 230 Jordan-Dinar (JOD) pro Monat (ohne Strom), also umgerechnet 300 Euro. Im letzten Monat musste ich fast 14 JOD (ungefähr 18 Euro) für Strom nachzahlen. Eine Kaution musste ich nicht zahlen, viele meiner Freund*innen hier aber schon. Im Vergleich zu anderen Vierteln ist das Wohnen in Weibdeh ein wenig teurer. Ich bin aber zufrieden, da ich dennoch weniger Miete als in Deutschland bezahle.

Überweisungsgebühren – nein danke!

Meine erste Monatsmiete habe ich von Deutschland aus überwiesen. Ich war schockiert, als ich gesehen habe, wie hoch die Überweisungsgebühr war: 35 Euro. Meine Bank bietet nämlich nur gebührenpflichtige Überweisungen ins Ausland an. Ich habe dann meine Vermieterin gefragt, ob es eine andere Lösung gäbe, um diese 35 Euro Überweisungsgebühren zu vermeiden – und ja, die gibt es! Ich gehe immer zu ihrer Bank und zahle das Geld einfach ein. Die meisten Vermieter*innen hier wollen das Geld ohnehin in bar haben.

So kannst du schöner Wohnen

Wie bereits in meinem Blogbeitrag zum Thema Vorbereitung beschrieben, habe ich meine Wohnung über Facebook gefunden. Schreibt einfach ein Inserat in die Gruppe rein. Andere haben sich auch erst hier ein Airbnb gebucht, um dann vor Ort nach einer Wohnung gesucht. Entscheide selbst, womit du dich wohler fühlst.

Obwohl ich in Deutschland auch einen männlichen Mitbewohner habe, mit dem ich sehr gerne zusammen wohne, habe ich mich bewusst dazu entschieden, hier in einer Frauen-WG zu wohnen. Ich fühle mich mit der Entscheidung sehr wohl.

Hört auf euer Bauchgefühl!

Was ich euch gerne mit auf den Weg geben würde: Hört auf euer Bauchgefühl! Ich fand es wahnsinnig schwer, mich zwischen den ganzen Angeboten zu entscheiden. Am Ende hat mein Bauchgefühl für mich entschieden und mir die tolle WG in Amman ermöglicht.

So findet auch ihr bestimmt einen Ort zum „Schöner Wohnen“ in Amman.

Wie immer gilt: Schreibt mir sehr gerne wenn ihr Fragen habt!

Teja <3