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Studieren in Schottland Kann man sich das überhaupt leisten?


Wer schon mal in Großbritannien im Urlaub war, hat bestimmt gemerkt, dass der Geldbeutel danach um einiges leerer ist. Ein günstiges Reiseziel ist Schottland garantiert nicht. Aber gilt das auch fürs Auslandsstudium? Wie teuer ist es wirklich, hier zu leben? 

Wie teuer ist es tatsächlich, in Glasgow zu studieren?
Wie teuer ist es tatsächlich, in Glasgow zu studieren?

Als EU-Bürger hat man die großartige Möglichkeit, mit dem Erasmus+ Programm ins Ausland zu gehen. Das bedeutet, dass man während des Auslandssemesters finanziert wird – ohne etwas zurückzahlen zu müssen. Für Großbritannien ist das sogar der Höchstsatz. Bei mir sind das 450 Euro im Monat, also eine echt große Finanzspritze! Vorausplanen muss man aber in jedem Fall. Je nach Universität bekommt man nämlich die erste Rate der Förderung zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Manche Erasmusstudis erhalten ihr Geld schon vor der Ausreise. Ich habe den ersten Monat im Ausland ohne Erasmusförderung finanzieren müssen. Daher ist es unbedingt notwendig, eigene Ersparnisse für den Start zurückzulegen. 

Mietkosten

Ich lebe in Glasgow und damit in einer der günstigsten Städte Großbritanniens. Je nachdem wo man wohnt, kann man aber trotzdem hohe Mietpreise zahlen. Da ich nicht unbedingt ins Studentenwohnheim wollte, habe ich mich mit zwei Freunden auf die Suche nach einer privaten Wohnung gemacht. Für die dreieinhalb Monate wohne ich jetzt in einem Außenbezirk von Glasgow und zahle nur 316 Pfund im Monat – inklusive sämtlicher Nebenkosten. Das sind je nach Kurs 340 bis 360 Euro. Im Wohnheim muss man mindestens 100 bis 200 Euro mehr im Monat einplanen. Dafür muss ich jedoch auch jeden Tag in die Stadt pendeln und das Zugticket ist ganz schön teuer. Wer damit ein Problem hat, sollte sich doch lieber eine Wohnung im Stadtzentrum suchen. Da meine Miete in Berlin deutlich teurer ist, kann ich jedoch ganz entspannt mein Zimmer hier und meine Bahnfahrkarte durch meinen Untermieter abdecken.

Studiengebühren und Unisport

Die Studienkosten an meiner schottischen Uni entfallen für mich komplett, da man bei ERASMUS+ nur die Gebühren oder den Semesterbeitrag der Heimatuni zahlen muss. Da sind wir Deutschen richtig im Vorteil, weil Studieren bei uns zum Glück so günstig ist. Wer hier Unisport machen möchte, sollte aber doch ein paar Kosten einplanen: Für das Sportcenter zahlt man an der University of Strathclyde 87 Pfund im Semester, die Mitgliedschaft in der Sports Union, mit der man Sportclubs beitreten kann, kostet 23 Pfund und einzelne Sportclubs verlangen auch nochmal Gebühren. Das summiert sich also. Für mich ist es das Geld aber auf jeden Fall wert, da man vor allem in den Sportclubs viele Leute kennenlernt, mit denen man auch direkt schon mal etwas gemeinsam hat. 

Lebenskosten

Einkaufen gehe ich in Glasgow meistens im Aldi – teurer als in Deutschland ist das nämlich nicht. Auch den Laden Iceland kann ich für günstiges Obst und Gemüse empfehlen. Was hier erstaunlich preiswert ist, sind Vollkornnudeln, rote Linsen und Hafermilch – viel günstiger als in Deutschland. Gutes Mensaessen gibt es aber leider nicht auf dem Campus. Wenn man sich hier ein Mittagessen kauft oder einen Kaffee holt, ist das ziemlich teuer. Deshalb ist es auf jeden Fall sinnvoll, sich Essen von Zuhause mit in die Uni zu nehmen. Für meine Kaffeeliebe habe ich mir einen wiederverwendbaren Becher gekauft. Damit spare ich überall auf dem Campus und natürlich ist das auch viel besser für die Umwelt.

Mein Kaffeebecher - damit spare ich bei jedem Kaffee etwa 30 Cent. Und ein schönes Souvenir für zuhause ist der Becher auf jeden Fall.
Mein Kaffeebecher – damit spare ich bei jedem Kaffee etwa 30 Cent. Und ein schönes Souvenir für zuhause ist der Becher auf jeden Fall.

Unternehmungen in Glasgow

Wer Museen und Galerien mag, wird in Glasgow glücklich: Die sind hier nämlich alle kostenlos. Cafés und Pubs sind leider nicht ganz so günstig, aber trotzdem bezahlbar (wenn man nicht gerade jeden Tag Afternoon Tea bestellt oder Whisky trinkt). Glasgow hat auch sonst viel zu bieten, was kein Geld kostet: zum Beispiel Spaziergänge im Kelvingrove Park oder durch den Botanischen Garten, den Aussichtsturm „The Lighthouse“ besteigen, entlang des Street Art Trails Graffitikunstwerke bewundern oder einen Stadtbummel auf der Buchanan Street machen. 

Reisen

Im Auslandsemester möchte man natürlich auch gern etwas von seinem Gastland sehen. Gerade in Schottland wäre es sehr schade, wenn man nur in Glasgow bleibt. Wer unter 25 ist, zahlt für ein Mietauto ziemlich hohe Gebühren, aber wenn man das gesamte Auto füllt, dann teilt sich die Rechnung ja auf. Mit dem Megabus kommt man aber auch sehr günstig voran. Die Hin- und Rückfahrt nach Edinburgh kostet zum Beispiel nur 9 Euro. Wer lieber mit dem Zug durch das Land fährt, zahlt deutlich mehr, aber auch hier gibt es Railcards, mit denen man Vergünstigungen bekommt. In Glasgow gibt es auch diverse Touranbieter, mit denen man für 25 bis 35 Euro Tagestouren an viele Orte machen kann. So kommt man zum Beispiel auch zu abgelegenen Burgen, Küsten oder mitten in die Berge. 

Alles in allem sollte man schon einplanen, dass man in Schottland eventuell höhere Lebenskosten hat als in Deutschland. Da ich aber aus Berlin komme, finde ich die Miete hier erstaunlich günstig und kann auf jeden Fall ganz viel unternehmen, ohne dass mein Konto leer wird. Bevor ich nach Schottland geflogen bin, habe ich jedoch auch noch in den Semesterferien gejobbt, um mir die Reise und den Start in dem neuen Land zu finanzieren. Das kann ich auf jeden Fall empfehlen, denn ohne eigene Ersparnisse könnte man zu Beginn ganz schön gestresst sein. Wer das aber einplant, der sollte gut und sicher in Schottland studieren können.

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