15. September 2019
Woran denkst du, wenn du Schottland hörst? Grün, Schafe, Hügel, Whisky, Dudelsack? Das waren nämlich genau meine Assoziationen. Dass Schottland landschaftlich so viel zu bieten hat, war mir nicht klar. Auf meiner achttägigen Reise quer durchs Land ist mir einige Male ganz schön die Kinnlade heruntergeklappt.
Bevor ich mich in Glasgows Unileben stürze, bin ich in den letzten Tagen mit vier Freunden und einem Mietauto durch Schottland gereist. Gibt es einen besseren Weg, um ins Auslandssemester zu starten? Ich glaube nicht. Auch wenn man mit Bussen und Zügen gut vorankommt, hätte ich die schönsten Orte ohne Auto wahrscheinlich nicht erreicht. In Schottland gilt nämlich: Always take the scenic route! Es gibt einige Küstenstraßen, die atemberaubend schön und ein absolutes Muss sind. Das sollte man bei der Routenplanung unbedingt beachten, da man häufig viel längere Reisezeiten auf den scenic routes einplanen muss. Wer unter 25 ist, muss leider einen heftigen Zuschlag beim Autoverleih zahlen. Aber da wir zu fünft gereist sind, war das Mietauto zum Glück trotzdem noch bezahlbar.
Unsere Route
Gestartet sind wir in Glasgow, wo wir unser Auto am Flughafen ausgeliehen haben. Am ersten Tag haben wir uns dann Stirling und St. Andrews angeschaut. Der Eintritt für Burgen ist ziemlich teuer in Schottland, vor allem, da es fast nie Studentenrabatt gibt. Aber Stirling Castle ist jeden Penny der 16 Pfund wert!
St. Andrews ist eine wunderschöne Studentenstadt direkt am Meer mit einer beeindruckenden zerstörten Kathedrale und einer Burgruine aus dem 13. Jahrhundert. Die Stadt gilt als der Geburtsort von Golf.
Am zweiten Tag haben wir Dunnottar Castle, Elgin Cathedral und die Whisky-Distillerie Strathisla besichtigt. Dunnottar Castle liegt auf einer dramatischen Landzunge direkt an der Ostküste Schottlands. Hier lohnt es sich, entlang der Klippen zu wandern und die Burg aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Um Elgin Cathedral richtig zu erleben, sollte man dagegen unbedingt den Eintritt zahlen und über die schmale Wendeltreppe auf die Türme steigen. Wer in Schottland keine Whiskytour macht, verpasst etwas. Denn auch ohne ein großer Whiskyfan zu sein, ist es sehr spannend eine Distillerie zu besichtigen. Und wer weiß, vielleicht schmeckt der Whisky im Anschluss doch besser als erwartet.
Tag 3 haben wir im größten Nationalpark des Vereinigten Königreichs verbracht, dem Cairngorms Nationalpark. Dort sind wir zwei Wandertracks gelaufen, zum grünen Loch Uaine (das angeblich grün ist, weil dort Feen ihre Kleidung waschen) und entlang des Cairngorm Mountains.
Der vierte Tag war vollgepackt mit Eindrücken aus den Highlands. Wir sind über Inverness bis hoch in den Norden nach Durness gefahren, haben dort mehrere Stunden Pause am Strand gemacht und sind dann entlang der Küstenstraße bis nach Ullapool gefahren. Wenn man nur eine Sache in Schottland machen kann, dann sollte es das sein. Meine Fotos fangen nicht mal annähernd ein, wie faszinierend dieser Teil des Landes ist. Unser Plan war allerdings ziemlich optimistisch und wir haben uns mit mehr als sieben Stunden reiner Fahrzeit ziemlich überschätzt. Da der Norden unfassbar schön ist, sollte man sich hier eigentlich mehrere Tage Zeit lassen. Aber seht euch selbst die Fotos an.
Glück im Unglück
Unser fünfter Tag war eine ziemliche Katastrophe, da jemand aus meiner Reisegruppe unseren Autoschlüssel im Kofferraum vergessen und im Auto eingeschlossen hat. Wir haben also fünf Stunden in Ullapool gesessen und auf einen Mechaniker vom Autonotdienst gewartet. Was gut gelaufen ist? Ich habe Leute aus dem Ort angesprochen und eine Frau war so nett, dass sie mich direkt auf einen Tee eingeladen, alle ihre Freunde kontaktiert, um nach Hilfe zu fragen und mir für den Notfall ein Bett zum Schlafen angeboten hat. Um 15 Uhr saßen wir dann wieder im Mietauto und sind die Küstenstraße bis zur Isle of Skye entlanggefahren. Die zwei Highlights des Tages waren dann das Loch Torridon, das von Bergen eingerahmt wird und der kurze Zwischenstop beim Eilean Donan Castle.
An Tag 6 haben wir die Isle of Skye besichtigt, ein Ort wie kein anderer. Meine Freundin Johanna und ich sind auf dem Quiraing Track gar nicht mehr aus dem Staunen herausgekommen. Wanderfans sollten sich diese Strecke definitiv auf die To-Do-Liste schreiben. Ich schüttle beim Heraussuchen der Fotos immer noch den Kopf. Auch der Old Man of Storr und der Kilt Rock Wasserfall sind sehr sehenswert auf Skye.
Den vorletzten Tag haben wir in der Gegend um Fort William verbracht. Wir haben uns das Viadukt in Glenfinnan angeschaut, auf dem der Hogwartsexpress in den Harry Potter Filmen fährt, und sind die Straßen entlang Glencoe und Glen Etive gefahren. Ich fand es faszinierend, wie jeder Teil von Schottland doch anders aussieht und seinen eigenen Charme hat. Nach unzähligen Bergen in den nördlichen Highlands sah Glencoe doch nochmal ganz anders aus.
Bevor wir dann am achten Tag das Auto wieder in Glasgow abgegeben haben, sind wir entlang des Loch Lomond und durch den Trossachs Nationalpark gefahren und haben dort eine kleine Bootstour gemacht. Loch Lomond liegt quasi direkt vor der Haustür von Glasgow. Daher werde ich bestimmt nochmal zurückkehren.
Mein Fazit
Schottland ist ein tolles Reiseziel für alle, die Berge und Küste lieben oder sich für Geschichte und Kultur interessieren. Den September kann ich als Reisemonat empfehlen, wir hatten überhaupt keine Probleme mit Mücken und das Wetter war zwar unbeständig, aber für schottische Verhältnisse doch ziemlich gut. Hoffentlich habe ich die Gelegenheit, während meines Auslandsemesters noch mehr von der Natur zu sehen. Jetzt startet erstmal mein Studentenleben in Glasgow.
Bis bald,
Emilia
P.S. Wer errät, wie viele Fotos sich jetzt nach der Reise in meiner Handy-Bildergalerie befinden? …
nyco
22. September 2019
ich schätze 300 fotos 🤔🤔🤔
Emilia Schiller
22. September 2019
Wenn du an die 300 noch eine 0 dranhängst, dann bist du näher dran!